Die 4 Regeln des Kapitalismus Diesmal gibt es haufenweise zu Lesen!!!!! Und zwar bekam ich kürzlich folgendes Mail: Der folgende Link ist eine kleine Kritik zu Ihrem vorgestellten Buch: "Kapitalismus - ein System das funktioniert". • "Die 4 Regeln des Kapitalismus" (Es handelt es sich um einen Forenbeitrag, der nicht unmittelbar auf das Buch bezogen war) Diesen Beitrag nahm ich zum Anlaß, bezugsmäßig
die einzelnen Abschnitte behandelnd, nochmals meine Sichtweise zu
erläutern. Wobei ich mich eher allgemein gehalten habe und
kaum direkt auf einzelne Textstellen eingehe. Ansonsten wäre
es wahrscheinlich noch länger geworden, was nun aber wirklich
unzumutbar gewesen wäre
Zuvorderst will zwei Dinge betonen: 1.) Ich bitte darum, vorher den Text genau durchzulesen und, wenn irgendwie möglich, am Besten das ganze Buch. Desweiteren weise ich insbesondere nochmals auf den Link auf der letzten Seite der *pdf "Der Kapitalismus-Ein System, das funktioniert" hin: "Macht, der Staat und die Institution des Eigentums". Denn nur mit der dort beschriebenen Weiterentwicklung der "Theorie", ergibt sich das komplette Bild!! 2.)
Lasst euch nicht von dem Titel "Der Kapitalismus-Ein
System, das funktioniert"
irritieren. Die Quint-Essenz - von beiden "Werken" zusammen
- ist nämlich im Grunde genau das Gegenteil: "Es" funktioniert
auf Dauer eben nicht!! So gesehen, ist die "Endaussage"
beinahe die Selbe Da die Abgabenerhöhung jedoch zur Vermeidung des Staatsbankrotts aufgrund der zusätzlichen Verschuldung des Staates beim Publikum in berechenbar endlicher Zeit kommen muss, diese Abgabenerhöhung aber in ebenfalls berechenbar endlicher Zeit nicht mehr durch die abgabemindernde Verschuldung des Publikums im Publikum aufgefangen werden kann, muss das auf Abgaben basierende Machtsystem zusammenbrechen. Da wir das Abgabensystem gern als Kapitalismus (recte: Debitismus) bezeichnen, ist der Zusammenbruch des gesamten Systems unausweichlich. Dies hat mit dem Eigentum selbst nichts zu tun, sondern ist einzig und allein eine Folge des Systems, das Abgaben mit Hilfe von Macht, also bewaffnetem Zwang erhebt. Heerscharen von Philosophen, Historikern, Soziologen und Ökonomen haben sich mit dem Phänomen des „Aufstiegs und Niedergangs“ beschäftigt, ohne auf den Kern des Problems zu stoßen, nämlich seine prinzipielle Unlösbarkeit. Sämtliche Versuche, die von Platons Ideal des „klugen Herrschers“ über das Konstrukt eines Gesellschaftsvertrages im Sinne von Hobbes oder Rousseau bis zur aktuellen Forderung nach einem „minimalist government“ reichen (Roth 2002) sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Sie können die Zeitdauer eines konkret ausgeformten Machtsystems zwar strecken, seinen Untergang jedoch nicht verhindern, woraufhin sich – auch unter der Möglichkeit eines langanhaltenden stagnativen Zustands („dark ages“) - andere Machtsysteme entwickeln, auf die jedoch zwangsläufig ein gleiches Schicksal wartet,... ("Macht, der Staat und die Institution des Eigentums", Seite 52) ---------------------------------------
• Die 4 Regeln des Kapitalismus, Einleitung Ganz PRINZIPIELL:
• Regel Nr. 1 des Kapitalismus: Aus Geld noch mehr Geld machen Lese ich da leise
Zinskritik heraus GELD: ...in gotisch gild »Steuer«; altnordisch gjald »Bezahlung, Gabe, Tribut«..... Geld: ...gotisch gild (“Steuer, Zins”),... (Quelle) cins (lat. census): census. cins. zins 'Steuer, Abgabe'. (Quelle: Lexikon des Althochdeutschen (8. Jahrhundert)) Steuern:
Der "Zehnten" hat seinen Ursprung im alten Testament. Moses schreibt vor, dass jedermann zum Unterhalt der Priester den zehnten Teil vom Ertrag des Bodens und von den Früchten der Bäume geben solle. Der Zehnten war der Grundzins des Lehenmannes an den Lehenherrn. ..... Alle Erträge wurden im Zinsbuch feinsäuberlich festgehalten. Ein Beispiel dafür ist das Zinnß Buch der Herrschaft Altenklingen aus dem Jahre 1641 der "Edlen und Vesten" Herren David und Caspar Zollikofer. Aus diesem Buch geht hervor, was Sebastian Burgermeister für das Erblehen zur Altenburg auf Martini zu zinsen hatte, unter anderem 6 Mütt Kernen, 6 Mütt Haber und 200 Eier. (Quelle) Mehr davon könnt ihr HIER nachschauen! Offensichtlich werden Geld, Steuern und Zins in einem Atemzug genannt, haben die selbe Herkunft, den selben Wortstamm! Warum? Zufall? Oder doch ein "tieferer Sinn"? Weiteres Zitate: [...] Bauern,
welche von ihrer Produktion lebten und mancherorts noch leben, hatten
für Geld keine Verwendung. Geld war eine städtische*
Erfindung. Bauern, die bis ins 18 JH. die Mehrheit
der Bevölkerung stellten, produzierten vorwiegend für den direkten
Konsum, fürs Überleben.
Geld wurde allenfalls für Steuern
nötig.
[...] Geld
wurde auch nötig zur Bezahlung von Söldnern, die ihren Acker
nicht mehr bestellen konnten. Mit der zunehmenden Anbindung an den
geldwirtschaftlich organisierten Markt, wurde die Landwirtschaft
aber auch krisenempfindlicher. Die breiten Schichten der ländlichen
Bevölkerung haben auch bei intensivster Arbeit nur ein geringes Geldeinkommen
und erzielen keinen wesentlichen Vermögenszuwachs. Die Wert-Akkumulation
findet in der Mittel- und Oberschicht statt, sowie bei den staatlichen
Institutionen.
.....
Hieraus... *..... Die meisten Städte wurden von Adeligen gegründet. Erst wenn Städte das Marktrecht erhielten, waren sie richtige Städte. Einige Städte wurden reich und mächtig. Der Kaiser selbst nahm sie unter seinen besonderen Schutz. Diese Städte nannten sich „Freie Reichsstädte"..... (>>) "Urplötzlich" haben die Bauern zum Zeitpunkt
X also Steuern, (=Zwangsabgabe,
immer mit Hilfe von Waffengewalt eingetrieben)
zu bezahlen; eine Schuld, die es vorher nicht
gab! Da der Zinstag aber auch für den Machthaber erst in Zukunft
ansteht (=Zeit vergeht!!!!) - z:B. auch weil die Ernte einfach
erst
noch ansteht - seine Zinsbote (Geldeintreiber eines Adligen, der die Abgaben (Steuern) einsammelte.
>>) aber
schon jetzt etwas zu Essen braucht, ist der Machhaber
gezwungen, sich sofort - vor dem Zinstag - Getreide
zu besorgen. Er muß sich bis zum Zinstag etwas leihen.
Er muß sich verschulden!! ==> Macht- bzw. Staatsverschuldung!! Seine [des Staates] Form überall die Herrschaft: die Ausbeutung als »Recht«, als »Verfassung« auferlegt und streng, wenn nötig grausam, aufrecht erhalten und durchgesetzt: aber doch das absolute Eroberer-Recht im Interesse des dauernden Grundrentenbezuges ebenfalls rechtlich eingeengt. Die Leistungspflicht der Untertanen ist begrenzt durch ihr Recht auf Erhaltung bei der Leistungsfähigkeit; das Steuerrecht der Herren ist ergänzt durch ihre Schutzpflicht nach innen und außen - Rechtsschutz und Grenzschutz. ("Der Staat", Franz Oppenheimer) Sprich, der Machhaber muß - schon aus reinem Egoismus - dafür
Sorge tragen, daß seine Untertanen (=Zins(Steuer)zahler) nicht selbst
verhungern. Wem sollte er ansonsten noch den Zehnten abnehmen?
Will er auch weiterhin von Steuereinnahmen bequem leben können,
bleibt also nur Verschuldung!! Wie gesagt, Staatsverschuldung!!! Der Steuer ist der Zins (der Erstzins, sozusagen)! Einmal durch die jeweilige
Macht erzwungenermaßen in die Welt gesetzt, müssen sich die Privaten abstrampeln
(=Wirtschaften, im Gegensatz zum "direkten
Konsum, fürs Überleben", z.B. das Rad erfinden Die Entwicklung von "Gesellschaftsbildungen der primitiven Ackerbauern" die "kaum mehr Ähnlichkeit mit einem »Staate« als die Jägerhorden haben" ("Der Staat", Franz Oppenheimer) bis zu den heutigen Staats- und Geldsystemen lief nicht gradlinig ab, sondern, sowohl geographisch als auch zeitlich, wohl eher ziemlich inhomogen. Alle möglichen Mischformen von Staats-, sowie der Natural- und "Geld"abgabesysteme waren - soweit ich das beurteilen kann- darunter. Unter anderem auch die Versuche, den Staat seine Schulden durch eigenes "Gelddrucken" entledigen zu lassen (Beispiel: "John Law (1671-1729) - und sein Papiergeld"). Da dies, wie nicht anders zu erwarten, regelmäßig schief ging, wurde der Staat immer wieder als normaler Kreditnehmer am Markt (=Bankensystem) behandelt. So ist es auch heutzutage! Dass Zins (census) und Steuer dasselbe sind, ist bekannt. Es muss nur noch hinzu gefügt werden, dass sich bei der Beschaffung des (Steuer-)Zinses ebenfalls wieder Zins- also Steuertatbestände ergeben, was sich bis in die Gegenwart hinzieht: Die unabdingbare Beschaffung des Steuerzahlungsmittels Geld wird gleich noch einmal besteuert – in der Form des Notenbanken- „Zinssatzes“. ("Macht, der Staat und die Institution des Eigentums", Seite 57) ==> Der Zweitzins!!! Daraus folgt dann: Kapitalismus
und Nonflation. Das ist es! Der lange Rede kurzer Sinn: Einfach nur Kritik am Zins
- oder am Zinssystem - zu üben, springt meiner Meinung
nach definitiv zu kurz! So lange es einen Staat, eine übergeordnete
Macht gibt, die Steuern erhebt, so lange gibt es einen
Zins und "sein" System. Der Staat ist der Initiator!
Er ist es, der "das System" lostritt und immer wieder
lostreten wird. Machtstrukturen etablieren sich schnell! Und
da aus "dem Zehnten" - immer und immer wieder - schnell
"der Halbe" wurde (und wird), ist er es auch, der letzlich
den Würger darstellt.
• Regel Nr. 2 des Kapitalismus: Sie zahlen grundsätzlich die Zeche 1.) Ein paar Allgemeinheiten, beginnend mit ein paar Zahlen (alle für 2003):
Ohne im Einzelnen und konkret die Zinsanteile
im Preis berechnen zu können (geht das überhaupt?), können
wir, so meine ich, anhand der obigen Verhältniswerte (Steuern
und Zinszahlungen) in den Raum stellen, das der Einfluß der
Steuern um einiges größer ist, als der, der Zinsen. Worin liegt die Kritik an "dem Anteil der Zinsen in den Preisen". Doch wohl darin, daß die Preise dadurch in die Höhe getrieben werden sollen und "die Sie über die Miete bezahlen! Letztendlich müssen also Sie, Du und Ich nicht nur immer mehr für die Zinsen malochen..." (Zitat aus "Die 4 Regeln des Kapitalismus")" Korrekt interpretiert? Nun, dazu dies: Die
freie, die kapitalistische, unter debitistischem Druck stehende Wirtschaft ist
tendenziell inflationär, weil die neu geschaffene Schuld, alias
Geld, alias Kaufkraft, alias Nachfrage auf das vorhandene Leistungs- bzw.
Produktionsvolumen trifft und ergo die gute alte Vorstellung greift, daß
»zuviel Geld« »zuwenig Waren« gegenübersteht, ergo die Preise dieser Waren
(ausgedrückt in diesem »Geld« eben) steigen müssen. Die Höhe der Zinsen spielt dabei keine Rolle, da die Millionen kleiner Infla- und Deflationen mit der, in ihrer Höhe gleichen, zinsbewerten Kreditsumme zustande kommen. Allenfalls ändern sich durch die Zusatzverschuldung die "Höhe" der Ausschläge der Infla- und Deflationen, sodaß es sich letztlich doch wieder aufhebt. Nur
leider: So einen schönen Zustand kann es nur geben, wenn wir alle mit ehrlichen
Karten spielen. Wenn wir als Schuldner auch alle zur (deflationären), Leistung
zu zwingen sind. Sobald ein Falschspieler am Tisch Platz nimmt, ist es aus. Da wir mittlerweile aber wissen, das die Macht dem Wirtschaften zeitlich vorgeschaltet sein muß, ist der oben erwähnte "Normalzustand der freien Wirtschaft", jedoch schlechterdings nicht möglich, weshalb das Ganze mittlerweile unmittelbar mit Inflation startet und wir deshalb diesen Zustand als Normalzustand interpretieren - vielleicht sogar interpretieren müssen. 2.) Ein bißchen konkreter werdend: a) Die im Beitrag genannten 80% als Zinsanteil in
der Miete sind wahrlich noch zu niedrig gegriffen. Es sind nämlich sogar
100%
![]() So weit hergeholt ist das nicht! Der Staat ist nach wie vor der OBEREIGENTÜMER von Grund und Boden und will dementsprechend seinen Mietzins! Oder warum bezahlt ihr Grundsteuer (Aufkommen 2003 = 9,3 Mrd.€) und Grunderwerbsteuer (Aufkommen 2003 = 4,8 Mrd.€)? Freiwillig? Wohl kaum. Eher schon liegt es an folgender "Kleinigkeit": Abgabenordnung:
§ 77, Duldungspflicht Wir sind nur UNTEREIGENTÜMER von Staates Duldung!! Da ist sie wieder, die Sanktionsvollstreckung mit Waffengewalt. Ihr empfindet das als zu dick aufgetragen? Ok, startet den Selbstversuch und bezahlt ab nächsten Monat keine Grund- bzw. Grunderwerbsteuer mehr. Besuch ist euch sicher!! Und Zollbeamte sind Waffenträger!! b) Abgesehen von allem bis hierher Gezeigten, die Berechnung "dieser 80% Mietzins" kann man auch differenzierter sehen. Ich erlaube mir, an dieser Stelle nur mal einen Link zu setzen! • Regel Nr. 3 des Kapitalismus: Fremde Arbeit macht reich, eigene bettelarm Zum Thema Arbeitslosigkeit - dem Hauptproblem überhaupt - fallen mir zwei Dinge ein: 1.) Es gibt nicht zu viele Arbeitslose an sich! Es gibt zu viele, die ohne steuer- und abgabenbewerte Arbeit sind. Denn nur DAS ist es, was den Staat interessiert! Ein kleiner, aber feiner Unterschied!!
2.) Ein, in meinen Augen, ganz wichtiger Punkt ist der, der in "Kapitalismus - Ein System, das funktioniert" unter der Überschrift "Ein CRASH-Versuch der City" auf Seite 54 beginnt. Der Debitismus endet unweigerlich in einem Crash. Da geht kein Weg dran vorbei. Wenn wir das aber wissen und wir es also als unabdingbare Vorgabe betrachten müssen, dann sollten wir auch danach handeln. Anstatt einem, durch künstliche Verlängerung, gigantisch aufgeblasenen Crash, könnten theoretisch auch mehrere kleinere die Luft rauslassen. In Bezug auf die Arbeitslosigkeit hätte das aber einen völlig anderen Umgang mit Löhnen zur Folge. Da die Gewerkschaften [und nicht nur die] in der staatsinduzierten Inflation Hoch-Zeit haben, werden in den Unternehmen wie auch sonst in der Wirtschaft Fixkosten-Blöcke eingebaut, die dann den Abwärtstrend rapidissimo beschleunigen, wie wir noch sehen werden. ("Der Kapitalismus-Ein System, das funktioniert", Seite 29) Das ist es, was ich weiter oben mit "wirklich zielgerichtete Kritik anbringen und evtl. auch Lösungen andenken" meinte. Denn das deflationäre Ausbuchen der Kredite - und damit in letzter Konsequenz steigende Arbeitslosigkeit - könnte durch eine flexible Lohngestaltung usw, die auch mal fallende Löhne in Kauf nimmt, abgefedert werden. Ich weiß, illusorisch!! (Obwohl hier und da ganz seichte Tendenzen in diese Richtung erkennbar sind). Ich meine trotzdem, das dies eine Möglichkeit wäre. Es sind die Löhne, die innerhalb der Unternehmen Fixkostenblöcke geschaffen haben, von denen die Unternehmer bei rückläufiger Nachfrage niemals mehr »gleitend«, also mit Hilfe von innerbetrieblichen Anpassungen, herunterkommen, sondern nur durch Beseitigung der Fixkostenblöcke, das heißt: durch Entlassungen im großen Stil und/oder der Einfachheit halber gleich durch Betriebsaufgabe und Stillegung. ("Der Kapitalismus-Ein System, das funktioniert", Seite 52)
• Regel Nr. 4 des Kapitalismus: Irgendwann ist sense mit Geldvermehrung und „alle“ beginnen wieder bei Null 1.) Hierzu möchte ich - abgesehen von der abermaligen Empfehlung, die hier zitierten und verlinkten Schriften und das Buch wirklich zu lesen - nochmals auf meine Erklärungsversuche von weiter unten, zu folgenden Zitaten aufmerksam machen, in denen es u.a. auch um "die Kapitalisten" geht: »Das in der Form von Geldkapital vorgeschossene cirkulierende Kapital von 500 £ ... sei das cirkulierende Gesamtkapital der Gesellschaft, d. h. der Kapitalistenklasse. Der Mehrwert sei 100 £. Wie kann nun die ganze Kapitalistenklasse beständig 600£ aus der Cirkulation herausziehen, wenn sie beständig nur 500 £ hineinwirft? ... (Der) zuschüssige Mehrwert von 100£ ist in Warenform in die Cirkulation geworfen. Darüber besteht kein Zweifel. Aber durch dieselbe Operation ist nicht das zuschüssige Geld für die Cirkulation dieses zuschüssigen Warenwerts gegeben.« [...] Und wenn der Kapitalist schon, wie Marx fabuliert, bereit ist, jeden beliebigen Mehrwert vorzufinanzieren (er greift bekanntlich nur in seinen Dagobert Duckschen Silo), dann kann er doch genausogut auch jede beliebige Lohnhöhe vorfinanzieren. Was er rationellerweise auch tun sollte, um allfällige Arbeiterunruhen, Hunger-Revolten und natürlich auch die »große Revolution« zu vermeiden. 2.) Zu diesem, letzten Absatz erlaube ich mir, kurz auf zwei Textstellen direkt einzugehen. ...Ja, so dumm ist doch niemand, der sich ein System ausheckt,... Ausheckt? Also wenn tatsächlich jemand (oder mehrere) "das System" ausgeheckt hat (haben), dann verdient er (sie) unser aller Respekt. Denn das Wissen, zur Durchführung dieses schufftigen Planes, hätte in der Tat - mehr oder weniger - seit Anbeginn der Menschheit weitergegeben werden müssen. Ein winziges Beispiel: Dass ein Abgabensystem, das auf Nicht-Machthalter bzw. Gebietsfremde gelegt wird, die Erstellung von Surplus [der Zins] erzwingt, wissen wir aus den Untersuchungen der Berliner Altorientalisten, die für die Ur-III-Periode, also für mehr als 2000 Jahre BC detaillierte Soll-Ist-Rechnungen rekonstruiert haben... ("Macht, der Staat und die Institution des Eigentums", Seite 20) ...anstatt die Ursachen zu benennen und zu beseitigen.... Mit "Ursache" scheint
der Zins gemeint zu sein. Ich denke diese Annahme ist nicht
zu gewagt
Nochmals zu "Der Kapitalismus-Ein
System, das funktioniert": Zwei Zitate: »Das in der Form von Geldkapital vorgeschossene cirkulierende
Kapital von 500 £ ... sei das cirkulierende Gesamtkapital der Gesellschaft,
d. h. der Kapitalistenklasse. Der Mehrwert sei 100 £. Wie kann
nun die ganze Kapitalistenklasse beständig 600£ aus der Cirkulation
herausziehen, wenn sie beständig nur 500 £ hineinwirft? ...
(Der) zuschüssige Mehrwert von 100£ ist in Warenform in die Cirkulation
geworfen. Darüber besteht kein Zweifel. Aber durch dieselbe Operation
ist nicht das zuschüssige Geld für die Cirkulation dieses zuschüssigen
Warenwerts gegeben.« Ein paar Grundannahmen werden getroffen: • Die, für diese Betrachtung wichtigen Sätze, sind gefettet (bitte im Hinterkopf behalten).
• Die Überlegungen sind stark vereinfacht und stilisiert!
• Gehen wir mal -rein theoretisch- davon aus, daß es auschließlich die zwei Gruppen "Unternehmen" und "Arbeitnehmer" gibt. Ich weiß, daß dies real nicht möglich ist. Tun wir, der Einfachheit halber, aber für den Moment einfach mal so als ob, und nehmen diese Beiden als geschlossenens System an.
• Wir wissen, daß der Debitismus zwingend Neuverschuldung verlangt.
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START!! 1.) Der/die Erstschuldner muß/müssen logischerweise das Unternehmen / die Unternehmen sein. Wer sonst? Die Arbeitnehmer fallen zu diesem Zeitpunkt noch aus, da sie ja noch kein Einkommen erzielen können. Der Lohnzahler -das Unternehmen- hat ja gerade erst die Kredite aufgenommen. 2.) Es wird produziert (mit den aufgenommenen Schulden)!!! Die Schulden des einen Unternehmens, dienen nun als laufender Umsatz des anderen Unternehmens. 3.) Teile dieser Umsätze können erst jetzt -nachdem eine gewisse Zeit vergangen ist- als Gehälter an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden. I.)
Bis hierhin können wir festhalten: 4.) Vorausgesetzt -und
das unterstellen wir- die Unternehmen sind bereit sich weiter zu
verschulden, wird weiterhin produziert. Mit dem Unterschied,
daß die Arbeitnehmer nun regelmäßige Einkommen beziehen. II.)
Wir halten fest: 5.) Die Unternehmen und die Arbeitnehmer sind nun in der Lage sich zusätzlich zu Verschulden. Beide Gruppen sorgen nun zusammen für eine steigende Nachfrage. Die Produktion läuft hoch. Selbst wenn einer der beiden Fraktionen anfängt zu Schwächeln, kann dies durch die jeweils andere abgefedert werden. III.) Resümee/Fazit (!!! unter Einbeziehung vorangestellter Grundannahmen !!!): Der Ablauf ist so: a) Es ist immer zu erst
ein Unternehmen -oder auch ein Unternehmer-, daß/der die zwingend
erforderliche "Erstverschuldung" übernimmt. Diese "Erstverschuldung"
ermöglicht erst das Zahlen von Löhnen!! Vor den Lohnzahlungen
steht somit stets die Verschuldungsbereitschaft irgendeines Unternehmens!!
Lohnempfänger sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, sind
abhängig davon, daß sich irgendwo jemand findet, der das Risiko
einer Verschuldung auf sich nimmt, um Löhne überhaupt zahlen
zu können. b) Erst dann
kann eine zusätzliche Verschuldung durch die Arbeitnehmer
starten!! Wir können also konstatieren, so meine ich jedenfalls, daß durchaus eine wechselseitige Abhängigkeit von Unternehmen und Arbeitnehmern gegeben ist. Letztlich kann der Eine nicht ohne den Anderen!! Es funktioniert einfach nicht!! Schert eine Seite komplett aus, geht's zusammen in den "Abgrund"! Schon rein aus "Selbsterhaltungstrieb" müssen demnach beide bestrebt sein, daß es dem jeweils Anderen "gut" geht! Obige Aussage "Was er rationellerweise auch tun sollte, um allfällige Arbeiterunruhen, Hunger-Revolten und natürlich auch die »große Revolution« zu vermeiden." kann insofern nur unterstrichen werden! So weit so gut!! Wie gesagt, dies alles unter Einbeziehung vorangestellter Grundannahmen !!! Denn das unterstellte, abgeschlossene System, nur mit Arbeitnehmern und Unternehmen, gibt es selbstverständlich nicht. Kann es nicht geben! IV.) Resümee/Fazit (!!! OHNE Einbeziehung vorangestellter Grundannahmen !!!): In der Realität, zu Beginn des Zyklus, bekommt das, zur "Erstverschuldung" willige, Unternehmen keinen Kredit, da es ja noch keinerlei Sicherheiten vorweisen kann, es noch kein Kreditvergabegesetz gibt (wie genau läuft die Vergabe, Sicherheit durch Klagemöglichkeiten bei Nichtzahlungen usw.) und es noch nichts gibt, in dem es sich überhaupt verschulden kann, sprich "Geld" an sich!! Es muß demnach, zeitlich noch vor diesem Unternehmen, jemanden geben, der die Rahmenbedingungen setzt und u.a. "Geld" erst definiert. ==> Der Staat!! Die unmittelbare Funktionsfähigkeit des Staates setzt aber eine
ebenso unmittelbar funktionierende Infrastruktur voraus. Beispielsweise müssen
ausführende Organe vorhanden sein. Die müssen bezahlt werden. Und
das, bevor seinerseits das Unternehmen loslegen kann.
Bevor also, nach allen Beschreibungen oben, die "eigentliche"
Neuverschuldung starten kann. Deshalb werden Beamte auch im Voraus bezahlt,
also am Anfang jeden Monats! (Gedanklich zurück zu III.).
Somit haben wir "plötzlich" eine "Art"
der zusätzlichen Nachfrage (Neuverschuldung, "Mehrwert"), die, schon im ersten
Schritt, völlig unabhängig von allen oben beschriebenen Mechanismen
ist. • Viele der Arbeitnehmer befinden sich von vornherein außerhalb des beschriebenen Systems. Nämlich die, die vom Staat ihr Gehalt beziehen. • Die Unternehmen, als "Erstschuldner", müssen selbst nicht mehr "volles Risiko" fahren. Ein Teil der Neuverschuldung wird schlicht vom Staat übernommen. • Infolgedessen "brauchen" die Unternehmen die Arbeitnehmer-Neuverschuldung nicht mehr in dem Maße, wie noch "zuvor". Dieser Vorgang findet natürlich nicht abrupt statt. Er kommt schleichend und mit Höhen und Tiefen daher! Aber die Tendenz ist, meiner Ansicht nach, durchaus gegeben. Als kleinen Beleg, möchte ich auf diese Graphik hinweisen. Wobei bitte die gestrichelten, linearen Trendlinien zu beachten sind. Wie zwingend der Staat auch notwendig ist, so gleichbedeutend ist seine unweigerliche Neuverschuldung als schleichender Keil zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer. Platt gesagt: Durch die Neuverschuldung des Staates werden "echte" Arbeitnehmer immer weniger wichtig und immer mehr verzichtbar! ------------------------ Ich wiederhole nochmal: "Die Überlegungen sind stark vereinfacht und stilisiert!".
Der ganze Komplex "Steuern" wird z.B. nicht angegangen,
obwohl selbstredend äußerst wichtig! |