Volkswirtschaftliche
Grundgesetze im Kapitalismus und der Superzyklus
(Forumsbeitrag von Dieter am 10. Juli 2001) Fundamentale
Gedanken Ich
hatte vor längerer Zeit mal einen Beitrag im JüKü-Forum
gelesen (Autor und Datum weiß ich nicht mehr), der sich mit den Folgen
unseres Zinses-Zinssystems beschäftigte und mich zu folgendem Gedankenspiel
inspirierte.
In
der ersten Zeit bewirkt die Kreditfinanzierung starke Steigerungsraten
bei Industrie und BSP. Die Zinsen werden ohne Probleme durch die Steigerung
des BSP und Produktivität aufgefangen. Leichte Inflationierung führt
außerdem zur Erhöhung der Geldmenge. Zinseszins lässt im
Laufe der Zeit die exponentielle Kurve immer schneller ansteigen. Das ganze
läuft so lange gut, wie das Wirtschaftswachstum jährlich stärker
steigt als der zu zahlende Zinseszins auf die Summe der Gesamt-Volkswirtschafts-Schulden.
Da das Wirtschaftswachstum aber nicht exponentiell wächst (kann es
nicht), werden sich ab einem bestimmten Zeitpunkt beide Kurven schneiden.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt fängt eine Umverteilung an, die
dazu führt, dass die Kapitalseite zunehmend gewinnt, während
die Investitionen in normalen Produktionsfaktoren zunehmend verlieren.
Von daher ist es kein Wunder, dass die Zahlungsströme im Verhältnis
zum BSP ständig steigen.
Bei einer geschlossenen Volkswirtschaft,
wäre nach diesem System diese bald ruiniert, (übliche Zyklik),
je nach Höhe des durchschnittlichen Zinses und der Innovationskraft
und des Produktivitätsfortschritts in unterschiedlichen Zeiträumen.
Wieso konnten dann Volkswirtschaften
wie bspw. die Englische so lange überleben ohne dass es zum gewohnten
Niedergang gekommen ist. Ganz einfach: England war sehr lange Kolonialmacht.
Die benötigten Mittel zur Deckung der Kapitalzinseszinsen wurden durch
Ausbeutung der Kolonien erbracht, (ähnlich wie es die globalisierten
Industrienationen heute im allgemeinen machen). Heute streunt dieses Kapital
nicht nur in England, sondern wenn man bedenkt, dass der größte
Teil der US-investierten Geldes nicht aus Amerika von Amerikanern stammt
wird klar, wie es läuft. Das Kapital geht dorthin, wo Volkswirtschaften
oder Kapitalgesellschaften in der Lage sind Zinseszinsen über noch
stärkeres Wachstum zu tragen - also entweder Volkswirtschaften die
noch einen geringen Verschuldungsgrad haben und somit mit niedrigen Steigerungen
des BSP die Zinsen (Zinseszinsen) tragen können oder Volkswirtschaften
mit zwar starker Verschuldung aber noch größerem Wachstum. Firmen,
die überleben wollen, sind allein zur Deckung der Kapitallasten (einschl.
Kapitallasten in Steuern, Vorprodukten, etc. enthalten) gezwungen, entsprechende
Wachstumsraten hervorzubringen - der Zwang zur Globalisierung oder zu innovativen
Produkten. Wie
hoch muss die Steigerung der Produktivität oder des Wachstums ausfallen,
um reales Vermögenswachstum zu erzeugen? Gehen wir mal davon aus,
dass ggf. 1/3 unserer Steuern und Sozialausgaben zur Zahlung von Zinses-Zinsen
verwendet wird. Gehen wir weiter davon aus, dass die investierten und konsumierten
Güter ebenfalls kalkulatorisch und real stark zinsbelastet sind, ebenfalls
Immobilien, Mieten, etc., so ist schnell ersichtlich, dass die Steigerung
des BSP oder der Produktivität schon erheblich bei einer fortgeschrittenen
Volkswirtschaft sein muss (Ich schätze mal 20 %). Ansonsten kommt
es zwangsläufig zur Umverteilung, was wir seit längerem in Deutschland
auch beobachten können (Umverteilung findet auch statt durch Kürzung
von staatlichen Leistungen ohne entspr. Steuerkürzung). Wer
gewinnt und wer verliert?
Gewinner ist demnach jeder, der sein
Vermögen jährlich höher steigern kann als sein gezahlter
Zinsanteil (Zinseszins) an investierten und konsumierten Gütern, sowie
zu zahlender Steuer- und Vorsorgeaufwendungen. Also sagen wir mal salopp,
derjenige der eine Steigerung seines Vermögens um jährlich 30
% erzielt. Was
hat das ganze nun mit den Aktienmärkten zu tun? Ich sehe:
Vor
diesem Hintergrund glaube ich, dass wir erst das Ende der Welle 3 gesehen
haben oder noch drin stecken, denn solange es Volkswirtschaften gibt, die
entweder einen niedrigen Verschuldungsgrad haben oder sehr hohe Wachstumsraten
im BSP aufweisen können, die sich gleichfalls den Weltmärkten
öffnen (Tendenz ist da), werden die globalisierenden Firmen die notwendige
Ausbeutung dieser Bereiche vornehmen, um die nötigen volkswirtschaftlichen
Kapitallasten tragen zu können. Als
Ergänzung noch meine Meinung, wieso ich davon überzeugt bin,
dass die letzte Welle nicht allzu lang wird, weil faktisch nicht möglich:
http://www.bau-platz.de/jfo_archiv/dieter_010710.htm |