STATISTIK"VERSCHÖNERUNGEN"
Erstellt am 16.01.06 von www.miprox.de
Kurze Anmerkungen:
1.) Die Frage der Fragen ist doch die: Warum,
zum Teufel, fallen alle neu berechneten Werte/Daten/Zahlen positiv aus?
Übrigens, eine rein rethorische
Frage !!
2.) Es ist schlicht nicht möglich, einen umfassenden
Überblick über sämtliche Statistiken und deren "Verschönerungen"
zu behalten. Heerscharen von Statistikern (allein das Statistische
Bundesamt hat knapp 2800 Beschäftigte >>)
jonglieren Unmengen von Daten hin und her. Im Grunde können
die machen was sie wollen und niemand kann das in Gänze
durchschauen. Was natürlich, so können wir nicht allzu gewagt mutmaßen,
im Sinne des Erfinders ist! Deshalb: Kein Anspruch auf
Vollständigkeit - sogar bei weitem nicht!! Es handelt
sich hierbei lediglich um einen "kurzen" Abriss,
der allerdings schon ganz gut zeigt, in welchem Ausmaß getrickst
wird.
Sozusagen als "einleitende Zusammenfassung" ein
Chat-Mitschnitt
mit Markus Koch, Wall Street Correspondents, Inc. (ihr
wißt
schon, der von N-TV) vom 02.05.2002,
der eigentlich schon alles sagt. "Joe Sixpack"
und "Lieschen Müller" werden allenthalben verars...!!
.....(Analystenschreck)
Inwiefern sind denn die Inflations- und Konjunkturzahlen
überhaupt
aussagekräftig. Man liest und hört immer wieder, dass
diese
Zahlen
exzessiv manipuliert sind. Stichwort z.B. "hedonic price indexing"
(DerBoersenKoch)
Wenn ein
Baum im Wald faellt, und niemand ist da um es zu hoeren, gibt es dann
ein
Geraeusch? Nein !
(DerBoersenKoch) Wenn
eine Wirtschaftszahl falsch berechnet ist, und niemand weiss das sie
falsch
berechnet sind, richten sie dann einen Schaden an? (>>)
******************************************************************************
******************************************************************************
• US-Sparraten
Liegt als *pdf vor. Bitte HIER
schauen!!
----------------------------------------
• US-Arbeitslosenzahlen
(inkl. kurz was zur deutschen Variante) >>
----------------------------------------
•
US-Schuldenwachstum
(+ Household debt service) /
"Statistikrevisionen"
Zuerst mal die Graphik:
Zur Erklärung
bitte den Kasten in der Graphik
lesen!
Zudem sei
angemerkt, daß als Datenbasis
die
Veröffentlichungen
der FED
dienen!
Debt Outstanding
by
Sector
(Summe Domestic
nonfinancial
sector + Domestic
financial sector +
Foreign)
|
Jahr
|
Alte
Original-Daten
|
Neue
Daten vom
08.12.05
|
Mrd
$
|
2004
|
36911,2
|
36596,3
|
2003
|
34449,2
|
33759,3
|
2002
|
31702,2
|
31026,1
|
2001
|
29495,8
|
28813,0
|
2000
|
27513,9
|
26884,0
|
1999
|
25613,2
|
25205,3
|
1998
|
23289,2
|
23110,8
|
1997
|
21118,9
|
21033,0
|
1996
|
19921,4
|
19658,0
|
1995
|
18571,0
|
18345,3
|
1994
|
17329,4
|
17144,0
|
1993
|
16244,9
|
16109,9
|
1992
|
15234,7
|
15164,7
|
1991
|
14418,6
|
14379,8
|
1990
|
13773,6
|
13747,6
|
|
|
Ist das ein Hammer, oder nicht? Da haben wir,
z.B. mittlerweile für die Jahre 2000 bis
2003, plötzlich 629 bis knapp 690 Mrd.$
weniger Schulden für Gesamt-USA (Summe
Domestic nonfinancial sector + Domestic
financial sector + Foreign; siehe Tabelle
rechts, in der die Gesamtverschuldungszahlen
-neu und alt- ab 1990 mal
dargestellt sind). Außerdem habe ich -quasi
zur Beweissicherung- einfach mal drei Beispiele der Veröffentlichungsblätter
als Bilder "gesichert". Siehe bitte weiter
unten!
Das hat durchaus nennenswerte Auswirkungen.
Für das Jahr 2003 zum Beispiel, entsprechen
die -690 Mrd.$ immerhin vollen zwei
Prozent weniger Verschuldung, als
ursprünglich ausgewiesen wurden. Und selbst
die vergleichsweise mickrigen -85,9 Mrd.$ im
Jahr 1997, stehen immer noch für eine
Verminderung der Schulden von 0,41% !!
Mal im Ernst, ist das wirklich noch sinnvoll
mit "notwendigen" Erfassungsänderungen, oder
sonst was, erklärbar? Ich meine ganz klar
nein! Denn wiedermal gehen die "Revisionen" in
eine Richtung, die die, aus diesen Daten
abzuleitenden weiteren Statistiken, in einem
wesentlich besseren Licht dastehen lassen, als
sie es tatsächlich sind!!
Womit eine schöne Überleitung zu weiteren
aktuellen Zahlen (vom 09.12.05) gelungen
ist. Genau diese nämlich, basieren auf obigen
fragwürdigen Änderungen.
----------------------------------------
Es handelt sich um die...
• "Household
debt service payments and financial
obligations as a percentage of disposable
personal income";
dem
Schuldendienst
der US-Konsumenten (3. Quartal
2005)
Auch hier kurze Erläuterungen
vorab:
• Die
weinroten
Zahlen entsprechen der
jüngsten
Veröffentlichung für das dritte Quartal 2005.
• Die grauen
Zahlen entsprechen den
vorangegangenen Veröffentlichungen
und sind die Originalzahlen, die ich genau
so damals übernommen habe!
Household debt service payments and financial
obligations as a percentage of disposable
personal income; seasonally adjusted
(die komplette Tabelle
HIER)
Quarter
|
DSR
|
FOR
|
Total
|
Renter
|
Homeowner
|
Total
|
Mortgage
|
Consumer
|
...
|
...
|
...
|
...
|
...
|
...
|
...
|
04q1
|
13.03
13.12
13.17
|
17.98
18.07
18.35
|
30.33
30.32
31.82
|
15.67
15.78
15.83
|
9.68
9.79
9.82
|
5.99
5.99
6.01
|
04q2
|
13.05
13.14
13.17
|
17.97
18.06
18.31
|
30.00
30.00
31.48
|
15.71
15.82
15.85
|
9.79
9.90
9.91
|
5.92
5.92
5.94
|
04q3
|
13.22
13.31
13.34
|
18.13
18.22
18.47
|
29.82
29.82
31.44
|
15.93
16.03
16.05
|
9.99
10.10
10.10
|
5.93
5.93
5.95
|
04q4
|
13.09
13.19
13.18
|
17.89
17.99
18.22
|
29.27
29.29
30.87
|
15.76
15.88
15.88
|
9.99
10.08
10.09
|
5.78
5.79
5.79
|
05q1
|
13.35
13.46
13.40
|
18.18
18.30
18.45
|
29.04
29.09
30.63
|
16.12
16.25
16.16
|
10.32
10.41
10.35
|
5.80
5.83
5.82
|
05q2
|
13.53
13.55
|
18.35
18.36
|
28.96
28.87
|
16.34
16.37
|
10.51
10.55
|
5.82
5.82
|
05q3
|
13.75
|
18.56
|
28.79
|
16.61
|
10.76
|
5.85
|
Zahlen in Grau
entsprechen den
Originaldaten
vorangegangener Veröffentlichungen
("Revisionen" machen's
möglich!) ==> von
unten nach oben=alt zu
aktuell !!
|
1.) The
household
debt
service ratio (DSR) is an estimate
of the ratio of debt payments to
disposable personal income. Debt payments
consist of the estimated required payments
on outstanding mortgage and consumer
debt.
2.) The
financial
obligations ratio (FOR) adds
automobile lease payments, rental payments
on tenant-occupied property, homeowners'
insurance, and property tax payments to
the debt service ratio.
Das ist einfach nicht zu glauben! Für einen
Vergleich machen sich dazu passende Bildchen
immer ganz gut. Voila! Das erste Bild stammt aus einer
Rede vom Oberguru Greenspan
himself, aus dem Juli 2002. Das
zweite Bild ist das aktuelle (3. Quartal
2005) Pendant
dazu:
Bild
1
|
Bild
2
|
Bei Greenspans Bild 1, aus
dem Jahr 2002 stammend, lagen die Werte
für 2001 bis 2002 bei knapp
über 14%! Ebenso der Buckel in 1986:
knapp über 14%! Durch die "Revisionen" ist es
tatsächlich gelungen, diese 14% um ca. 1
bis 2 Prozentpunkte im aktuellen Bild 2 zu
drücken! Nebenbei sei noch darauf hin
gewiesen, das diese ca. 2
Prozentpunkte, absolut gesehen, einer
Reduzierung um ca. 14-15% entsprechen! Und wie
es so in wundersamer Weise geschieht,
fallen ausgerechnet die stärksten
Verschuldungsminimierungen (2000-2003, siehe
nochmals oben) genau mit den höchsten Peaks
des Household Debt Service zusammen. Welch
Glückes Geschick doch da am Werke ist
! Ohne die Statistikmanipulationen würden das
Niveau der angesprochenen Zeiträume demnach
eher bei ca. 15-16% liegen, und nicht bei
unter 14%.
Zu all dem passt auch noch:
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• US-Inflation und BIP
Kurze, grundsätzliche Erläuterung zum BIP und den hedonischen
Ansatz bei Bedarf kurz hier nachlesen: "Statistische Schönfärberei bei den amerikanischen
Konjunktur- und Wirtschaftsdaten"
Die
offiziellen Indizes der Preisinflation mußten gerade, sowohl
in
den USA wie in Europa, kräftig nach oben korrigiert werden und
sind so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr. Dennoch erscheinen sie
vergleichsweise niedrig und verkünden damit die Botschaft, die
Zentralbanken hätten alles im Griff. Dies gelingt aber nur
noch
durch die moderne Kunst der kosmetischen Statistik. In den USA hat man der
Bevölkerung
seit drei Jahrzehnten eingehämmert, die Preise für
einige
Güter wie Rohöl und Nahrungsmittel würden
derart
willkürliche Sprünge machen, daß man sie
für die
Berechnung der Preisinflation am besten ganz heraus
läßt und
nur die sogenannte "Kerninflation" mißt. In der Praxis hat
dies
dazu geführt, daß alle Güter, deren Preise
kräftig
ansteigen, aus dem Warenkorb der Kerninflation herausfliegen.
Es
gibt viele andere ausgeklügelte Methoden. Beispielsweise gehen in
den USA die
Häuserpreise nicht in die Inflationsberechnung ein.
Stattdessen
berechnet man sogenannte "Mietäquivalente".
Aber gerade in
Zeiten, in denen, wie in den letzten Jahren, die Häuserpreise
zweistellige Inflationsraten aufweisen und jedermann in den
hypothekenfinanzierten Hauskaufrausch getrieben wird, ist niemand an
der Anmietung derartiger Objekte interessiert. Die Inflationsrate der
"Mietäquivalente" bleibt gering oder gar negativ.
Und
dann gibt es ja noch die vielfältigen Methoden der
"Qualitätsbereinigungen", unter anderem die sogenannte "hedonische"
Preisberechnung. Wenn statistische Ämter unter dem
politischen Druck stehen, möglichst wenig Inflation und
dadurch
nebenbei besonders viel reales, also inflationsbereinigtes,
Wirtschaftswachstum zu berechnen, dann finden sich hier
unzählige
Ansatzpunkte für Manipulationen.
Aus der Neuen
Solidarität Nr. 44/2005
Zur
erwähnten "Hedonik", recht vielsagende
Beispiele aus der Praxis aus den USA:
Der US-Analyst James J. Puplava hat die Auswirkung hedonischer
Anpassungen auf die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts untersucht.
Von 1997 bis 2000 stiegen die Ausgaben von US-Unternehmen für
Computer von 79,6 Milliarden US-Dollar auf 93,3 Milliarden, ein Anstieg
von 13,7 Milliarden US-Dollar. Für die Berechnung des
Bruttoinlandsprodukts wurden diese Zahlen nach gründlicher
hedonischer Überarbeitung auf 102,9 Milliarden bzw. 246,4
Milliarden US-Dollar korrigiert. Aus einem in der Realität
tatsächlich getätigten Anstieg dieser
Investitionsausgaben
von 13,7 Milliarden ,US-Dollar werden dank eines kleinen rechnerischen
Zaubertricks stattliche 143 Milliarden. 12,5 Prozent des ausgewiesenen
Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts sollen auf diese Weise zustande
gekommen sein. Schade nur, dass keiner dieser hedonisch erzeugten
Dollars jemals den Weg in eine reale Brieftasche finden wird.
Quelle: "Das
Greenspan Dossier" von Roland
Leuschel und Claus Vogt
The
manipulation didn’t
stop
there. The bureau also began to adjust prices for quality. This
practice became known as hedonics. Hedonics adjusts the prices of goods
as a result of the increased
pleasure a consumer derives from
a product. A few examples will illustrate how removed the index has
moved away from reality. Tim LaFleur is a commodity specialist for
televisions at the BLS. In December last year he adjusted the price of
a 27-inch television set for quality improvements. The 27-inch
television set had a retail cost of $329.99. However, he decided the
new model, which still sold for $329.99, had a better screen. After
putting this improvement through the governments complex hedonic
adjustment model he determined the improvement in the picture was worth
at least $135! Taking in this
improvement he adjusted the price of the
TV by $135, concluding that the price of the TV had actually fallen by
29%!
The price reflected in the CPI was not
the actual retail store cost of $329.99, but $194.99. The
only problem
for we consumers is that if we went to Best Buy or Circuit City to buy
that TV, we would still pay $329.99.
Another
example of hedonics at work is the way the BLS treats rising automobile
prices. Mr. Reese, a specialist for autos, took a 2005 model car, which
went from $17,890 in 2004 to $18,490 in 2005. After adjusting for
quality items and making antilock disc brakes standard, the bureau
adjusted the actual $600 price increase down by $225. The problem for
we consumers is that the price of the car in dealer showrooms was still
$18,490. (>>)
Fakt
ist, dass bei einem
Verbraucherpreisanstieg von 4,7% (nach
Berechnungsgrundlagen von
1992
7,5%!)... (>>)
----------------------------------------
Und noch das...
• "CES Net Birth/ Death Model"
Das ist das, was
wir zu hören
bekommen:
..... Die
Zahl der neu geschaffenen Jobs lag bei 112 000, wie das
Arbeitsministerium
am Freitag in Washington mitteilte. (>>)
Und das ist das, was
wir nie
zu hören bekommen:
..... Das
wurde mit statistischen Tricks ins Gegenteil verkehrt. Ein
Großteil
der neuen Arbeitsplätze entstand angeblich in neugegründeten
Unternehmen. Da die genauen Zahlen über Firmenneugründungen
bei
der Veröffentlichung des Berichts am 2. April nicht verfügbar
waren, mußte man sie "schätzen". Dafür gibt es das sog.
"Net Birth/Death"-Modell, das davon ausgeht, daß um so mehr neue
Unternehmen entstehen, je mehr alte liquidiert werden. Und da im
März
besonders viele US-Unternehmen untergegangen sind, schuf das "Net
Birth/Death"-Modell
153 000 neue Arbeitsplätze, was allerdings an der Realität -
natürlich - nichts änderte: Die Arbeitslosenquote stieg im
März
weiter an. (>>)
So werden aus
-70000 neu geschaffener
Jobs dann schnell + 112000 ! Berechnung wie
folgt: Ursprungswert
= -70000, "Justierungswert" durch "Net Birth/Death Model" = +182000,
macht
in der Summe +112000 !
Darüber
hinaus wird
im Rahmen des „CES
Net Birth/Death Model“
eine
Annahme von neu geschaffenen Stellen oder verlorenen Jobs unterstellt,
die in die Berechnung der nicht saisonal adjustierten Daten
einfließt. Diese Annahme ist durch keine weiteren
Untersuchungen
verifiziert und ist diesbezüglich angreifbar.....Der Anteil
des
„CES Net Birth Model“ mit einer rein statistischen
Annahme
von neugeschaffenen Beschäftigungsverhältnissen liegt
für den obigen Zeitraum 2005 bei 571.000 oder circa 43%. Im
Gesamtjahr 2004 lag der Anteil bei 38% (836.000 aus dem CES Modell
gegenüber 2.194.000 Jobs bei den „Nonfarm Payrolls").
(>>)
----------------------------------------
Und als EIN Beispiel für Veröffentlichungen,
die im nachhinein einer Revision unterzogen werden, und
dann völlig andere, meist schlechtere Werte
ergeben -die dann aber kein Mensch mehr interessieren, hat man
doch die zuvor so "guten" Zahlen feiern dürfen-, sei
hier mal eine kurze Meldung zum Philadelphia
Fed Index gezeigt.
US:
Philly Fed nach unten korrigiert (12.01.2006)
Die
Fed von Philadelphia hat heute für den von ihr veröffentlichten
„Philadelphia Fed Factory Index“ für das Jahr 2005 einige
Revisionen bekannt gegeben. So wurde der Dezember-Wert von
12,6 auf 10,9 Zähler nach unten revidiert, während sich
der November-Wert von 11,5 auf 10,7 verringerte. Als Gründe
für die Anpassung nach unten wurden saisonale Faktoren angeführt.
Aus dem Oktober-Wert von zuerst 17,3 wurden nur noch 13,1
Punkte, während der September-Wert auf 0,70 nach 2,2 Zählern
festgelegt wurde. Die neuen Zahlen bekräftigen die Wahrnehmung
eines sich im vierten Quartals 2005 abkühlenden US-Industriesektors.
(vz/FXdirekt) (>>)
---------------------
USW., USW, USF, ETC.pp...
• EUROPA,
DEUTSCHLAND
• BRD-Arbeitslosenzahlen
bzw. quote: HIER
LANG...
----------------------------------------
• Inflation und BIP
Kurze, grundsätzliche Erläuterung zum BIP und den hedonischen
Ansatz bei Bedarf kurz hier nachlesen: "Statistische Schönfärberei bei den amerikanischen
Konjunktur- und Wirtschaftsdaten"
Die Liste stammt aus dem 05/2004 (was aktuelleres habe ich
nicht gefunden). Will sagen, das -und mittlerweile vielleicht
noch mehr- ist alles längst implementiert!! Und noch ein interessantes
Detail:
Das Verfahren X-12-ARIMA
Für
wichtige Zeitreihen veröffentlicht das
Statistische Bundesamt seit 2001 zusätzlich zu den
Analyseergebnissen gemäß dem Berliner Verfahren (BV)
saisonbereinigte Werte nach dem Verfahren X-12- ARIMA. X-12-ARIMA ist die
jüngste
Weiterentwicklung des altbekannten Saisonbereinigungsverfahrens X-11
des US Bureau of the
Census.
Die Neuerungen sind alle optional, so dass mit X-12-ARIMA auch Analysen
gemäß X-11 durchgeführt werden
können. X-12-ARIMA wird vom Bureau of the
Census kostenlos
zur Verfügung gestellt
(http://www.census.gov/). (>>)
Na dann, alles in Butter!!
Ein
paar zusammengestellte
Beispiele:
(Bild rechts)
Kräftige
Korrekturen sind insbesondere bei den Preisen für
Ausrüstungsgüter zu verzeichnen, die einen hohen
Anteil an
EDV-Gütern aufweisen. Wurde bislang für den Deflator
der
Ausrüstungsinvestitionen von 1991 bis 2004 insgesamt ein
leichter
Anstieg ausgewiesen, so zeigt das nachstehende Bild nunmehr einen
deutlichen Rückgang um durchschnittlich 1 % pro Jahr. Entsprechend
wurden die
realen
Ausrüstungen kräftig nach oben revidiert. Wurde nach
bisherigem Ausweis im Jahr 2004 das Niveau von 1991 um 5 %
unterschritten, so waren dem neuen Zahlenwerk zufolge die realen
Ausrüstungen zuletzt um 10 % höher als 1991.>>)
Ein
sehr wichtiges Element der konzeptionellen Neuregelung ist, dass das
Entgelt
für die Bankdienstleistung – anders als bisher
– auf
die Verwender
aufgeteilt wird. Diese Aufteilung der FISIM2 wirkt sich vor allem auf
die
Höhe der Bruttowertschöpfung, des
Bruttoinlandsproduktes
(BIP)
und des Bruttonationaleinkommens (BNE) in merklichem Umfang aus. Nach
ersten Testrechnungen wird sich das Bruttoinlandsprodukt durch die
FISIM-Neuregelung
um rund 1,5 % erhöhen. (>>)
.....Die konzeptionelle Umstellung der unterstellten Bankgebühr,
die
nun als „Finanzserviceleistung, indirekte Messung
(FISIM)“
bezeichnet wird, hat nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes im Ergebnis zu einer Niveauanhebung des
nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Jahresbasis zwischen 1,2 %
und 2,2 % geführt......(>>)
Das Ergebnis in
Zahlen (Jahr leider nicht angegeben):
Mal eben 17,3
Mrd.€ mehr! So schnell geht das!!
.....Im
Ergebnis ist das Niveau des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als zentrale
Größe
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nach der Revision 2005 in
jeweiligen
Preisen in den Jahren 1991 bis 2004 zwischen rund 30 und 47 Mrd. Euro
bzw.
zwischen 1,4 und 2,6% höher als bisher.
Bruttoinlandsprodukt
in jeweiligen Preisen
|
1991
|
1995
|
2000
|
2001
|
2002
|
2003
|
2004
|
Neues
Ergebnis Mrd. Euro |
1
534,60
|
1
848,45
|
2
062,50
|
2
113,56
|
2
148,81
|
2
164,87
|
2
207,24
|
Bisheriges
Ergebnis Mrd. Euro |
1
502,20
|
1
801,30
|
2
030,00
|
2
074,00
|
2
107,30
|
2
128,20
|
2
177,00
|
Differenz
in Mrd. Euro |
32,40
|
47,15
|
32,50
|
39,56
|
41,51
|
36,67
|
30,24
|
Das
preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt zeigt sich dagegen nach der
Revision
2005 im Zeitablauf überwiegend erhöht (siehe
Schaubild 2):
Die
jährlichen Veränderungsraten liegen in den meisten
Jahren zum
Teil deutlich über den bisherigen Angaben (bis zu +
0,4%-Punkte),
oder sie sind unverändert. Betrachtet man allerdings die
gesamte
Zeitspanne
von 1991 bis 2004, so ergibt sich im Jahresdurchschnitt nur ein leicht
stärkerer Anstieg des preisbereinigten BIP (+ 1,5%
gegenüber
+ 1,3% bisher).
Bruttoinlandsprodukt,
preisbereinigt, verkettet; Veränderung
gegenüber dem Vorjahr in %
|
1992
|
1995
|
2000
|
2001
|
2002
|
2003
|
2004
|
Neues
Ergebnis |
2,2
|
1,9
|
3,2
|
1,2
|
0,2
|
0,0
|
1,6
|
Bisheriges
Ergebnis |
2,2
|
1,7
|
2,9
|
0,8
|
0,1
|
–
0,1
|
1,6
|
Differenz
in %-Punkten |
0,0
|
0,2
|
0,3
|
0,4
|
0,1
|
0,1
|
0,0
|
Siehe
auch noch Graphiken: »Hier«
und »hier«
(>>)
Die
Notenbank [EZB]
hat ihr Inflationsziel zum Jahreswechsel neu definiert. Statt dem
althergebrachten Index der Detailhandelspreise verwendet sie den
harmonisierten Verbraucherpreisindex nach EU-Standard. Diese Umstellung
hat die Teuerung auf dem Papier halbiert. Wie
die Graphik zeigt, liegt
die Teuerung nach neuer Messart bei 1,3% gegenüber 2,8% nach
bisheriger
Methode.
Dieser
Rückgang der ausgewiesenen
Teuerung von 2,8% auf 1,3% hat seine Ursachen in der Verschiedenheit
der Warenkörbe, aber auch in der Berechnungsart. Der
traditionelle
Index der Detailhandelspreise basiert auf dem Prinzip des
arithmetischen Mittels, während der neuere Verbraucherpreis
auf dem
geometrischen Mittel basiert. Alleine diese Umstellung schlägt
mit
-0,5% zu Buche. Darüber hinaus wird der Anteil der Wohnkosten
geringer,
was angesichts des starken Anstiegs der Hauspreise natürlich
die
ausgewiesene Inflation reduziert. (>>)
Um ein paar jüngere Daten aufweisen
zu können, muß ich leider -- quasi als "Krücke"
-- auf Rheinland-Pfalz zurückgreifen.
Das dahinterstehende Prinzip können wir jedoch getrost,
wohl ohne gröbere Verwerfungen, auch auf Gesamtdeutschland
"hochrechnen". Auf Basis von »Revision
2005 der Volkswirtschaftlichen, Gesamtrechnungen der
Länder« will ich, gerade auch in Bezug auf so elementare
Zahlen, wie beispielsweise die staatliche Defizitquote,
nochmals zwei Sachverhalte aufzeigen.
1.)
Die Graphik S3 (wie auch teilweise obige Tabelle Bruttoinlandsprodukt,
preisbereinigt, verkettet;...) zeigt, daß die prozentualen Änderungen
gegenüber dem Vorjahr, nach den Revisionen durchaus
häufig geringer ausfallen, als vor den Revisionen. Das
Wichtige hierbei ist die Begrifflichkeit »prozentual«!!
Denn diese "Prozente" beziehen sich auf die
Einheit »Euro«, in der das BIP eigentlich berechnet
wird. Und DAS, also der absolute Wert in z.B. Milliarden
Euro, liegt nichtsdestotrotz durchgängig höher, als
vor den Revisionen (sie nächsten Punkt 2.)).
2.)
a) Das Bild S1 zeigt genau diesen Umstand: Das BIP legt
nach den Revisionen, betragsmäßig in jedem Jahr
höher, als vor den Revisionen. Und da eben DIESE
Werte für die Defizitquote herangezogen
werden, ergibt sich, allein schon aus diesem Faktum,
ein niedrigerer Wert für dieselbe!!
b) Im Bild
sehen die Unterschiede nun nicht gerade all zu gewaltig
aus. Deshalb sei noch ein ZItat ergänzt:
»Das
Niveau des rheinland-pfälzischen Bruttoinlandsprodukts
hat sich revisionsbedingt in allen Jahren von 1991 bis
2004 etwas erhöht, und zwar um durchschnittlich 1,5
Mrd. Euro. In den einzelnen Jahren betragen die Korrekturen
zwischen +0,7 und +2 Mrd. Euro. In den Jahren 1991 bis
1997 liegt das in jeweiligen Preisen bewertete Bruttoinlandsprodukt
um mehr als 2 % über den bisherigen Werten. Die deutlichste
Korrektur erfolgt im Jahr 1993 mit +2,5 % (+1,9 Mrd.
Euro). Im Zeitraum 1998 bis 2004 bleibt die Niveaukorrektur
unter 2 %. Die geringste Korrektur zeigt sich im Jahr
2003 mit +0,8 %.«
Es geht also
nicht um kaum nennenswerte Marginalien! Das sind
durchaus Zahlen, die etwaige Bezugsquoten um ein paar
Prozentpünktchen verschieben können -- beispielsweise,
und zur Überraschung aller, die Defizitquote nach unten
!!
Wer
noch Ausdauer und das Interesse hat ,
kann sich darüber hinaus noch weiter Infos
zu diesem Thema ansehen. Folgende Punkte...
1.)
...gesamtstaatliche Verschuldung, im Verhältnis zum BIP.
a)
...die Sache mit dem ”geschönten” (manipulierten?) BIP,...
○
Staatsschuldenquote:
○ Staatsquote
2.)
...öffentliche Unternehmen nicht dem Staat, sondern dem privaten
Sektor zugeschlagen werden.
○ Staatsquoten
bezogen
○ Speziell
bezogen auf die gleich folgenden Statistiken der Kreditvergaben,
...Staatsbad
Bad Ems GmbH.
...könnt
ihr HIER
einsehen!!!
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• KFZ-Kurzzulassungen
• Mit
Scheinzulassungen tunen Hersteller zum Jahresende die offizielle
Statistik
.....Das
geht so: Der Markenhändler läßt - meist auf Anraten des
Herstellers - einen Teil seiner Lagerwagen für einen Tag zu,
kassiert
eine Zulassungsprämie vom Hersteller, meldet das Auto wieder ab.
(>>)
Kurzzulassungen
gelten in der Branche als Mittel, um die Neuzulassungszahlen und damit
den Marktanteil zu steigern - auf dem Papier. Anschließend
werden solche "Tageszulassungen" mit deutlichem Rabatt als
Gebrauchtwagen verkauft. Während der Großteil der
Kurzzulassungen so motiviert ist, gibt es natürlich im
Händlerbetrieb auch andere Erfordernisse, einen Neuwagen -
etwa als Vorführfahrzeug - für eine kurze Zeit
anzumelden. Das KBA erfasst diejenigen Zulassungen als Kurzzulassungen,
denen innerhalb von 30 Tagen eine Abmeldung (vorübergehende
Stilllegung oder Löschung) folgt.
(>>)
Kurzzulassungen
der Jahre 2002-2004
(>>)
(>>)
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Die "Tragödie" an all dem Dargestellten ist
doch, daß eine Scheinwelt aufgebaut wird, die
so schlicht nicht vorhanden ist! Das mag im
"günstigsten" Falle noch ein paar Jahre
gut gehen, auf Dauer jedoch, wird eine solche
Vortäuschung falscher Tatsachen einfach nicht
funktionieren.
Mit dem Unterschied allerdings, daß das Ende
umso dicker kommt -zumindest für
Ottonormalverbraucher- und anleger-, je länger
es künstlich hinaus gezögert wird. Unterdessen
nämlich, kann doch kein Mensch mehr das ganze
Chaos durchschauen. Besagter
Ottonormalverbraucher- und anleger bekommt von
N-TV & Co. doch nur die rosa Brille,
in Form der gerade veröffentlichen
und geschönten Daten, aufgesetzt, richtet
aber seine Entscheidungen danach (völlig
nachvollziehbar, möchte ich noch betonen; wie
gesagt, kein "normaler" Mensch kann da noch
durchblicken). Das kann einfach nicht gut
gehen! Jedenfalls nicht für die, die für diese
Fälle die Brille aufgestülpt bekommen und sich
im Grunde kaum wehren können.
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Datenveröffentlichung vom
21.09.05, Q2
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Datenveröffentlichung vom
08.12.05, Q3
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Bild
3,
Datenveröffentlichung vom
07.12.01, Q3
(
>>)
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