DREI THESEN ZUR MODERNISIERUNG DER MARKTWIRTSCHAFT

Von der sozialen zur realen Marktwirtschaft mit gedecktem Geld
 
 
 

 Die folgenden Thesen und ihre Begründung sind sehr knapp formuliert. Sie sollen lediglich eine gedankliche Linie erkennen lassen, wie unser Wirtschaftssystem verbessert werden könnte. 
Die vorgetragenen Gedankenstützen sich weitgehend auf das Buch des Wirtschaftsratmitgliedes Prof.Wolfram Engels: „Der Kapitalismus und seine Krisen. Über Papiergeld und das Elend der Finanzmärkte" Verlag Wirtschaftswoche, SchäfferPöschl1996. Die Gedanken und auch den Vorschlag für ein neues Geldsystem finden Sie dort ausführlich dargestellt. Hier zunächst die drei Thesen, sowie das Fazit des Papiers.
 

These 1

Reale Marktwirtschaft erzeugt mehr Wohlstand und sozialen Frieden als soziale Marktwirtschaft.

These 2

Unser Geldsystem ist nicht marktwirtschaftlich organisiert.Dies ist eine der Hauptursachen für ständig steigende Arbeitslosigkeit und zunehmende soziale Spannungen.

These 3

Zur Verbesserung der Marktwirtschaft muss auch das Geldsystem wieder marktwirtschaftlich organisiert werden. Geldmuss wieder eine enge Bindung zur realen Güterwelt erhalten, um so eine reale Marktwirtschaft zu ermöglichen.

Fazit
Soziale Marktwirtschaft mit ihrer derzeitigen Geldverfassung erzeugt Geldkapital durch Verschuldung. Sie bautauf fiktivem Reichtum auf. Reale Marktwirtschaft mit gedecktem Geld (Gold, Silber, Aktien, Immobilien) erzeugt Realkapital durch Arbeit. Der Euro sollte deshalb als realgedeckte Parallelwährung ohne Annahmezwang eingeführt werden.


 These 1

Reale Marktwirtschaft ist besser als soziale Marktwirtschaft. 

Im Folgenden soll aufgezeigt werden, was der wesentliche Unterschiedzwischen sozialer und realer Marktwirtschaft ist und warum reale Marktwirtschaft mehr wohlstand und sozialen Frieden produzieren kann. 
Sozial und sozialistisch bedeutet immer Umverteilung von Einkommen durch Bürokraten. Dies ist mit Wohlstandseinbußen verbunden. Sozialistisch organisierte Gesellschaften sind immer relativ ärmer, als wenn sie marktwirtschaftlich organisiert wären, weil sie im Hinblick auf Wohlstandsgewinnung schlechter gesteuert werden. Marktwirtschaftlich steuern heißt nach Marktsignalen wie Preise, Zinsen, Löhne, Mieten, Pachten etc. in Richtung Realkapitalbildung zu steuern. Wenn man einem Unternehmer sagt, er solle nicht nur nach diesen Marktsignalen sondern auch sozial steuern, weiß er nicht was er machen soll und er wird wahrscheinlich schlechter steuern. Diese Behauptungen werden von der geschichtlichen Erfahrung klar belegt. Als Beweis können die extremen Beispiele in unserer Zeit dienen, wie z. B. Hongkong und Singapur als rein marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaften sowie Kuba und Nord-Korea als sozialistisch organisierte Gesellschaften. Aufgrund der geschichtlichen Erfahrung und der überwältigenden Erfolge marktwirtschaftlich organisierter Gesellschaften setzt sich weltweit zunehmend der marktwirtschaftliche Ansatz durch mit Deregulierung und Wettbewerb. Die gemischt organisierten Gesellschaften (Wohlfahrtsstaaten) tun sich schwer, den sozialen Anteil abzubauen zugunsten marktwirtschaftlicher Steuerungselemente. Diese Gesellschaften, auch die Bundesrepublik, verzichten in Höhe ihrer sozialen Komponente auf Wohlstandsgewinne. Die Umverteilung und Umlenkung von Einkommen für höhere Ziele durch Bürokraten oder andere Instanzen, die nicht dem Wettbewerb ausgesetzt sind, hat immer beträchtliche Wohlstandsverluste für die Gesamtgesellschaft zur Folge. Sie führt auch regelmäßig zu Korruption,  Betrug und Vetternwirtschaft (kommunistische Systeme, Staatsbürokratien, Brüssel), nicht weil Bürokraten schlechtere Menschen sind, sondern weil dieses System solche Strukturen fördert und erzeugt. Bei Ludwig Erhards sozialer Marktwirtschaft ging es zunächst darum, die Gütermärkte von den Fesseln der Zentralverwaltungswirtschaft zu befreien und die stärksten Bastionen des Sozialismus zu beseitigen. Der damit erreichte Wohlstandsgewinn war immens. Heute versteckt sich der Sozialismus auch in sog. kapitalistischen Gesellschaften in vielen kleinen Nischen,  führt  ein  zähes  Leben  und  behindert  nach  wie  vor die Wohlstandsentwicklung an vielen Stellen und in hohem Ausmaß (Subventionen für Kohle, Landwirtschaft, Forschung, Regionen etc.) mit den üblichen Begleiterscheinungen wie Bürokratie und Korruption. In Brüssel wird gerade eine neue Supernische für die Staatsbürokratie eingerichtet. 

Die zentrale Begründung des sozialistischen (oder sozialen) Ansatzes besteht in der Behauptung, das freie Spiel der Marktkräfte könne viele Dinge nicht regeln, produziere Ungerechtigkeiten und deshalb müsse der Staat zur Durchsetzung höherer Ziele regulierend eingreifen, d.h. Einkommen und Vermögen konfiszieren und nach höheren Zielen umverteilen. Nebeneiner hohen Besteuerung ist das wichtigste Instrument dabei die Staatsverschuldung. Wirtschaftstheoretische Grundlage dafür ist die Keyns'sche Theorie des deficit spending. Allerdings wird diese Theorie inzwischen nurnochais Rechtfertigungslehre für unverantwortliches Handeln des Staates missbraucht. Deficit spending baut auf Verschuldung auf, und führt, wie weiter unten noch gezeigt wird, zur Umverteilung von unten nach oben, erzeugt zunehmend Arbeitslosigkeit und behindert die Bildung von Realkapital. 

Der Ansatz der realen Marktwirtschaft geht dagegen davon aus, dass es auf die Bildung von Realkapital ankommt, dass nur die Bildung von Realkapital zusätzlichen Wohlstand und sozialen Frieden erzeugt. Konkret auf das aktuelle Thema der Sozialversicherungsreform übertragen, heißt das z.B., dass Rentenansprüche nicht als Schuldanspruch an künftige Generationen aufgebaut werden sollten, sondern in Form von Realkapital (Immobilien,Aktien, Sachwerte).
 

These 2

Unser Geldsystem ist sozialistisch organisiert und produziert zunehmend Arbeitslosigkeit und soziale Spannungen.

Eines der bis heute weithin noch unentdeckten Verstecke des Sozialismus ist überraschenderweise das scheinbar kapitalistischste Attribut moderner Industriegesellschaften, nämlich die Geldverfassung. Die aktuelle Geldverfassung praktisch aller Industriestaaten hat sich nicht im Wettbewerb als das beste System entwickelt und durchgesetzt, sie verdankt ihre Entstehung vielmehr den Notwendigkeiten der Kriegsfinanzierung im 1. und 2.Weltkrieg. Diese Geldverfassung ist, schon von ihrer Entstehung her, notwendigerweise auf Täuschung und Betrug angelegt. Vielleicht sollte man allerdings besser von kollektiver Selbsttäuschung und Selbstbetrug reden, da ja die böse Absicht fehlte. Ihre Aufgabe war es, massiv Vermögen und Einkommen umzuverteilen zugunsten eines höheren Zieles  eben der Kriegsführung  was durch Steuern oder gar freiwillige Beitragsleistungen nicht zu schaffen war. Um dieses Ziel zu erreichen, erzeugte der Staat einfach Geld,  eine Art legales Falschgeld. Dieses Grundmuster der Vermögenskonfiskation durch Gelderzeugung ist mit unserer Geldverfassung als Erbe der Kriegsfinanzierung bis heute erhalten geblieben. Allerdings ist dieses Grundmuster nur noch schwer zu erkennen, weit es in ein recht raffiniertes System verpackt ist. 

Um in großem Umfang Geld aus dem Nichts erzeugen zu können, muss der Staat zunächst die Bindung des Geldes an die reale Güterwelt abschaffen. Dies geschah im ersten Weltkrieg mit der Aufhebung der Goldeinlösepflicht. Wie fast immer, so auch in diesem Fall, fand sich eine volkswirtschaftliche Theorie, um unverantwortliches Handeln des Staates zu rechtfertigen. In diesem Fall war es die „Staatliche Theorie des Geldes", die F.W. Knapp im Jahre 1905 veröffentlicht hatte und in der behauptet wird, nur was der Staat als Geld bestimmt, sei Geld. Vor der Jahrhundertwende noch hätte man so etwas für dummes Zeug gehalten, aber für die Zwecke der Kriegsfinanzierung war es genau die richtige Theorie und mit staatlichen Weihen versehen, ist es noch heute die theoretische Grundlage unserer Geldverfassung. Durch den Trick mit der staatlichen Theorie des Geldes wird gleichsam legal Falschgeld erzeugt. Allerdings ist das praktische Verfahren der Gelderzeugung aus dem Nichts bis heute sehr verfeinert worden, so dass das relativ simple Betrugsmuster nur noch schwer erkennbar ist. Der Staat geht nicht mehr einfach her und druckt Scheine, wie das im 1.Weltkrieg noch üblich war und wie das heute in manchen sozialistischen Staaten noch gepflegt wird. Schon die Nationalsozialisten hatten mit den sog. Mefo-Wechseln ein etwas eleganteres Verfahren entwickelt. Die Lieferanten wurden mit Wechseln bezahlt, die gleichsam auf die zukünftige volkswirtschaftliche Produktion gezogen waren. Damit war das Grundmuster für die Verschleierung gefunden, das sich auch heute noch bewährt. 

Nach diesem Grundmuster erzeugen heute praktisch alle Staaten ungedecktes Geld und verteilen so Einkommen und Vermögen nach ihrem Ermessen um,  im Interesse höherer Ziele natürlich. Über die Staatsverschuldung zieht der Staat praktisch Wechsel auf zukünftige Produktion, er bezahlt heute mit der noch zu erbringenden Leistung zukünftiger Generationen, ohne die Zustimmung der Betroffenen. Dies ist etwa so, als ob Sie auf Ihren Nachbarn Schecks schreiben und schön davon leben, ohne dass der Nachbar davon weiß. 

Eine recht raffinierte zusätzliche Verschleierung der staatlichen Gelderzeugung besteht darin, in die Verfassung zu schreiben, dass der Staat sich nicht direkt über die Zentralbank Geld beschaffen darf und die Zentralbank gleichsam als unabhängige Institution die Druckmaschine bewacht. Dies erzeugt eine Illusion zusätzlicher Vertrauenswürdigkeit. Der Trick besteht darin, dass der Staat auch Geld erzeugt, wenn er sich mit Anleihen über den Markt finanziert. Das Geld, das er sich leiht, entsteht mit dem Akt der Verschuldung. Wenn man diesen Zusammenhang einmal verstanden hat, nämlich das Geld nur durch Verschuldung entsteht, lässt sich das Systemrelativ leicht durchschauen. Dieser Sachverhalt ist zwar in der volkswirtschaftlichen Geldtheorie unbestritten, er wird aber vom Publikum am wenigsten verstanden, weshalb das System immer noch hervorragend funktioniert. 

Es macht keinen Unterschied, ob der Staat Geld druckt oder Staatsanleihen. In beiden Fällen dient der Zettel lediglich dazu, ein Schuldverhältnis zu transportieren. Seit wir ein reines Schuldgeldsystem haben, kann praktisch jedes Schuldverhältnis zu Geld werden. Wir monetisieren Schuldverhältnisse statt Realvermögen. Dies wird in einschlägigen Lehrbüchern auch klar beschrieben, freilich meist in einer Sprache, die nur Eingeweihte verstehen. Wer weiß schon was „Seignorage" ist. 

Allerdings besteht Hoffnung, dass sich dies jetzt ändert durch das Internet. Der Charme und Zauber des Internet besteht nämlich u.a. darin, das gleichsam wie weiland Luther, jeder in der Sprache des Volkes seine Thesen ins Internet nageln, und so der Selbstzensur des Systems entgehen kann. Es ist verblüffend zu sehen, welch spannende Diskussion um eine Reform des Geldsystems im Internet geführt wird. Da sind z.B. Sätze von Alan Greenspan, dem Chef der amerikanischen Zentralbank, zu lesen, dieer offiziell nicht sagen könnte, wie z. B. der folgende Satz: „Die Abschaffungdes Goldstandards ermöglichte es den Staatsbürokraten, das Banksystemfür eine unbegrenzte Kreditexpansion zu missbrauchen." ( http://www.gold-eagle.com )

In den Lehrbüchern wird der Prozess der Geldschöpfung aus dem Nichts meist nur unter der Überschrift Giralbankgeld besprochen. Es ist aber klar, dass dieser Prozess bei jeder Art der Verschuldung stattfindet. Das dieser Zusammenhang in der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt blieb, hängt wohl wiederum damit zusammen, dass es das reine Schuldgeldsystem erst seit etwa 25 Jahren gibt und dies noch gar nicht so richtig bemerkt wurde. Erst seit etwa 25 Jahren, mit der endgültigen Abschaffung der Golddeckung durch die Amerikaner im Jahre 1971, entsteht Geld nur noch durch Verschuldung, haben wir ein reines Kredit oder Schuldgeldsystem, bei dem Geld nicht mehr durch irgendwelche Güter, sondern nur durch nicht definierte Zukunftsversprechen gedeckt ist. Das heißt, je mehr schulden, desto mehr Geld ist da. Statt von der Geldmenge kann man genauso gut von der Schuldmenge reden, beides ist identisch. 

Ein solches System hat zwei fatale Konsequenzen: 

Erstens handelt es sich um ein exponentielles Pyramidensystem (Ponzi-Schema), wie es in Albanien gerade zusammengebrochen ist, allerdings mit dem Unterschied, dass bei unserem internationalen Finanzsystem der Zinssatz sehr viel bescheidener und das Gebiet sehr viel größer ist, wodurch sich das System wesentlich länger halten kann. Bei einem Ponzi-Schema werden die Zinsen nicht erwirtschaftet, sondern aus neuen Einlagen (Neuverschuldung) bezahlt. Das Geheimnis hinter den magischen Maastrichtkriterien von 60% Gesamtverschuldung und 3% Neuverschuldung liegt hier begründet. Jenseits dieser Zahlen explodiert das Systemrelativ rasch. 

Zum Zweiten führt dieses System zu immer mehr Arbeitslosigkeit, Firmenzusammenbrüchen, Umverteilung von unten nach oben und relativer Armut(30.000 Firmenzusammenbrüche pro Jahr in Deutschland, 18 Mio. Arbeitslose in der EU mit steigender Tendenz). Obwohl die Illusion von immensem Reichtum erzeugt wird, nimmt die Gesamtwohlfahrt ab. Die Illusion von Reichtum entsteht in Form rasch wachsender Geldvermögen. Die riesigen internationalen Geldvermögen saldieren sich, ex definitione, mit den vorhandenen Schulden immer zu null. Der Effekt der rasch wachsenden Arbeitslosigkeit und der Firmenzusammenbrüche entsteht dadurch, dass direkte Geldproduktion einfacher ist als Gewinnerzielung über Güterproduktion. Volkswagen hat seine 50% Gewinnsteigerung in 1996 nicht durch Autoverkäufe, sondern durch Devisengeschäfte verdient. Der Markt signalisiert, dass es sinnvoller ist, Geld in Staatsanleihen zu investieren als in Fabriken (SiemensSyndrom). Dieser Zusammenhang lässt sich an einem einfachen Beispiel erkennen. Ein neuer Arbeitsplatz in der Metallindustrie kostet etwa300.000, DM, der betriebliche pro Kopf Umsatz liegt ebenfalls bei etwa300.000, DM, bei einer für das Unternehmen zu erwartenden Umsatzrendite von etwa 2%. Der Markt signalisiert also klar, dass ich die 300.000, DM besser zu 6% in Staatsanleihen investiere. Und schließlich noch ein Beispiel aus einer anderen Branche. Statt Mietwohnungen zu bauen, ist es heute sinnvoller, Pfandbriefe zu kaufen, weil das höhere Renditen bei weniger Arger bringt. Der Markt gibt also falsche Signale, bzw. steuert die Aktivitäten in Richtung Geldkapitalbildung, weg von der Realkapitalbildung. Ursache ist die Staatsverschuldung. Der Staat kann und muss, um seine Finanzierung sicher zu stellen, hohe Zinsen bieten und treibt so den Realzins hoch. Investitionen, die sich früher gelohnt hätten, fallen unter die Rentabilitätsschwelle. Gleichzeitig muss der Staat die Schuldner (Steuerzahler)immer mehr ausquetschen, um die Gläubiger (Staatsanleihebesitzer) zu bedienen, was wieder zu rückläufiger Produktion führt  ein Teufelskreis. 

Staat und Banken erzeugen nach dem gleichen Grundprinzip ungedecktes Schuldgeld und greifen damit auf heutiges Sozialprodukt zu, mit dem Versprechen, es mit künftigem Sozialprodukt zu bezahlen. Gegen diese Vorwegnahme von Zukunft ist in einer dynamisch wachsenden Wirtschaft im Prinzip nichts einzuwenden, wenn sie von den Betroffenen freiwillig akzeptiert wird und wenn sie mit dem marktwirtschaftlichen Korrektiv der Konkursmöglichkeit verbunden ist. Der Gedanke dabei ist, dass die Vorleistung gleichsam durch die höhere Zukunftsproduktion überholt und zurückgegeben wird. Dies ist auch der Kern der Keynes'schen Theorie. Wenn man allerdings sowohl die Zustimmung der Betroffenen als auch den Zwang zur Rückzahlung abschafft, funktioniert das System nicht mehr,  jedenfalls hat das mit Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Bankrott gehört zur Marktwirtschaft  auch der Staatsbankrott, weil er Risiken und unerfüllbare Erwartungen und Versprechungen sichtbar macht. Von Freiwilligkeit der Betroffenen, die Risiken einzugehen, kann keine Rede sein, denn sie wissen es gar nicht, oder sind noch gar nicht geboren. Das Korrektiv Konkursmöglichkeit wurde für Staat und Banken (scheinbar) beseitigt, durch den Trick mit staatlichem Monopolgeld und dem „lender of last resort". 

Wie das funktioniert sei ebenfalls an einem aktuellen Beispiel illustriert: Die japanische Zentralbank hat jetzt den Zins drastisch gesenkt, um die Banken zu retten, die Wirtschaft in Schwung zu bringen und das Land aus der Krise der „Blasenwirtschaft" zu führen. Der niedrige Zinssatz führt nun nicht etwa dazu, dass viele Unternehmer in Japan jetzt neue Unternehmungen beginnen, vielmehr leihen sich japanische Banken und Unternehmer, wie auch alle anderen Banken der Welt japanische Yen zu 2% tauschen sie in Dollar um und kaufen amerikanische Staatsanleihen zu 7%. Sowohl in Japan als auch in Amerika entsteht bei diesem Prozess zusätzliches Geld, ohne das real etwas entsteht. Das Geldvermögen in der Welt nimmt um einige 100Milliarden zu und in gleicher Höhe die Verschuldung,  am Realvermögen in der Welt ändert sich nichts. Kritisch für den Dollar und das Finanzsystem wird dieser Prozess, wenn er zurückgespult werden sollte. 

Lender of last resort bedeutet nichts anderes, als dass der Staat beliebig Papiergeld nachschieben kann und so ein Konkurs aus Geldmangel nicht mehr befürchtet werden muss. Die Rettung der amerikanischen Sparkassen, der italienischen, französischen und jetzt der japanischen Banken durch den Staat und die damit verbundenen Finanzskandale bis in höchste Kreise zeigen deutlich, dass die aktuelle Geldverfassung zu einer Art Mafiastruktur führt, wobei die beiden mächtigsten Gruppen  Staatsapparat und Banken  ein gemeinsames Interesse haben, ein schlecht funktionierendes System so lange wie möglich zu erhalten. Man muss dabei gar keine kriminellen Energien unterstellen  das System bringt zwangsläufig solche Strukturen hervor.
 

These 3

Geld muss wieder mit einem realen Schuldinhalt ausgestattet werden.

In dieser These soll zum Schluss gezeigt werden, wie ein verbessertes Geldsystem aussehen könnte, und es sollen einige Wege beschrieben werden, wie man zu einem solchen System gelangen kann. 

Ungedecktes staatliches Monopolgeld mit Annahmezwang bildet, wie gezeigt, die letzte und stärkste Bastion des Staatsinterventionismus, die es zu schleifen gilt, bevor wirklich von Marktwirtschaft die Rede sein kann. Zitat:„Dieses Papiergeld verdankt seine Existenz der Kriegsfinanzierung. Es war ein deutlicher Rückschritt gegenüber den Goldwährungen, die bis zum ersten Weltkrieg existierten." Mit diesem letzten Satz wird bereits die Richtung angedeutet, in der ein besseres Geldsystem zu suchen ist. Der Satz stammt nicht von einem unverbesserlichen Goldguru, sondern von Wolfram Engels. In seinem Buch steht auch der folgende Satz: „Jede konvertible Währung  sei sie in Gold, Silber, oder einem Rohstoffbündel definiert,  ist besser als reines Papiergeld". Und um dem Gedanken noch etwas mehr Gewicht zu verleihen, sei hier nochmals Alan Greenspan zitiert, immerhin der z. Zt. mächtigste Währungsfachmann dieser Welt. Zitat: „Deficit spending ist einfach ein System für die versteckte Enteignung von Vermögen. Gold verhindert diesen heimtückischen Prozess." 

Dass der Goldstandard über viele Jahrhunderte ein weit besser funktionierendes Geldsystem war, als unser heutiges Schuldgeldsystem, ist weithin unbekannt. Der Goldstandard wurde abgeschafft, um ein Betrugssystem installieren zu können. Nichts anderes heißt der klare Satz von Alan Greenspan. Wie sollte man „versteckte Enteignung von Vermögen" mit einem klaren Wort anders benennen? Das weitverbreitete Vorurteil gegen den Goldstandard wird den Tatsachen nicht gerecht. Dies hängt mit einer langen Meinungsmanipulation zusammen, die heute nur schwer aufzubrechen ist, weshalb auch die Diskussion um den Euro auf falschen Bahnen läuft. Mit dem Euro in seiner jetzigen Form wird versucht, das Schuldgeldsystem noch einmal zu verlängern und zu stabilisieren, und staatliches Monopolgeld für einen europäischen Superstaat zu Schäften, das mit dem staatlichen Monopolgeld der anderen Superstaaten (Amerika, Japan) konkurrieren kann. Alle diese „Reservewährungen" sind reine Schuldwährungen nach dem gleichen Muster der Kriegsfinanzierung. 

Eine gemeinsame Währung für Europa ist gewiss sinnvoll. Sie ist eigentlich eine pure Selbstverständlichkeit. Mit der Goldwährung hat es eine gemeinsame Währung in Europa über Jahrhunderte längst gegeben, und zwar ohne dass in einem Superstaat alles harmonisiert werden musste. Es ist eigentlich erstaunlich, dass man dem Publikum das nationalstaatliche Monopolgeld Euro auch noch als Fortschritt zur Überwindung von Staatsgrenzen verkaufen kann. Genau umgekehrt wird ein Schuh daraus. Staatliches Papiergeld macht einen abgegrenzten Staat erforderlich, und genau diese Wirkung erhofft man ja vom Euro. Gold war seit Urzeiten schon immer Weltgeld. Erst mit den großen Weltkriegen entstand die Notwendigkeit, nationales Papiergeld einzuführen und Grenzen dicht zu machen. In einer freien Marktwirtschaft und ohne Kriege besteht keine Notwendigkeit mehr für ein solches System. Der Euro in seiner jetzigen Form ist wahrscheinlich eher konflikt als friedensfördernd. Er führt zum einen zu einer monetären nationalen Blockbildung, wie es die Mechanik der Kriegsführung bedingte, jetzt zwischen 3 Superblöcken. Zum anderen sind, wegen der oben beschriebenen Mechanik von Schuldgeldsystemen, massive wirtschaftliche Konflikte zwischen den Blöcken vorprogrammiert. 

Der Euro sollte daher als gedeckte Parallelwährung ohne Annahmezwang eingeführt werden, wie das viele Sachverständige fordern. Dabei muss die Deckung nicht unbedingt in Gold vorgenommen werden, sie kann auch durch Aktien und andere Sachwerte erfolgen, wie das Engels z.B. vorschlägt. Aus praktischen und aus Zeitgründen wäre es aber wahrscheinlich sinnvoll, mit einer Golddeckung zu beginnen und die Deckung dann auf Aktien und andere Sachwerte auszudehnen. Entscheidend ist lediglich, dass Geld wieder mit einem konkreten und realen Schuldinhalt ausgestattet wird und so wieder ein festes Band zur Güterwelt entsteht. Es muss wieder eine reale Leistung in Gütern definiert werden, die mit einer Summe Geld geschuldet wird. Amerika kann und wird seine beachtliche Schuld von über1000 Milliarden Dollar, die es der Welt schuldet, durch Lieferung von Papierdollar erfüllen. Zu einer realen Leistung ist es, anders als zu Zeiten des Goldstandards, nicht mehr verpflichtet. Deshalb wird es sich auch, solange es geht, weiter verschulden. 

Die Einführung des Euro wäre eine Riesenchance, wieder gedecktes Geld zu schaffen, und diese Chance besteht auch jetzt noch, obwohl es schon so aussieht, als wäre der Zug in Richtung Verlängerung des Schuldgeldsystems bereits abgefahren. Eine Golddeckung des Euro ist technisch möglich, aber politisch unerwünscht. Es käme jetzt darauf an, in der verbleibenden Zeit das politische Klima umzukehren. Es ist keine Frage, dass ein goldgedeckter Euro ohne Annahmezwang von der Bevölkerung aller europäischen Staaten sofort akzeptiert würde. Vielleicht ist es die einzige Chance, den Termin überhaupt zu retten. Ein weiterentwickeltes System, mit einer Deckung durch Realkapital (Aktien, Grundstücke etc.) wie es Engels vorschlägt, ist wahrscheinlich zu komplex, um es in so kurzer Zeit noch zu realisieren. Aber auch ein goldgedeckter Euro wäre bereits eine friedens und wohlstandsstiftende Großtat für Europa, die Helmut Kohl würdig wäre. 

Die politischen Fronten verlaufen z.Zt. beim Thema Euro völlig verworren und eigentlich verkehrt. Die SPD setzt mit Lafontaine klar auf das Auslaufmodell des Schuldgeldes. Sie will die Maastrichtkriterien aufweichen und massiv deficit spending betreiben. Dies ist immerhin eine klare und konsequente Fortsetzung des sozialistischen Kurses des Staatsinterventionismus und es ist vom System her auch folgerichtig. Bei einem PonziSchema muss die Verschuldung immer schneller immer weiter getrieben werden. Es wäre eigentlich Aufgabe von CDU, CSU und F.D.P., hier eine klare Gegenposition einzunehmen in Richtung realer Marktwirtschaft. Statt dessen wird versucht,  mit dem Stabilitätspakt eine Art gebremstes sozialistisches Schuldgeldmodell zu realisieren. Dabei wird verkannt, dass ein Schuldgeldsystem auf rasche Schuldzuwächse angewiesen ist. Man kann hier nicht nur ein bisschen schwanger sein. Wenn der Wachstumsprozess einmal läuft entfaltet er Eigendynamik. Ein Bremsen oder gar ein Schuldenabbau, durch konsequente Sparpolitik, ist in einem solchen System nicht möglich.
In diesem Punkt herrscht im konservativen Lager beträchtliche Konfusion, weshalb auch eine klare strategische Linie in der Schuldenstrategie nicht erkennbar ist. Eine kleine Episode beleuchtet sehr schön die Konfusion in höchsten Regierungskreisen. In einer heftigen Fernsehdebatte wies der britische Autor Forsyth darauf hin, dass Deutschland bei der Währungsunion die größte Last trage, weil es die Schulden der Anderen mit übernehmen müsse. Daraufhin erwiderte Peter Hintze, immerhin der Generalsekretär der CDU, das sei ausdrücklich im Vertrag ausgeschlossen worden. Dies zeigt, dass in einer so wichtigen Frage völlige Unklarheit herrscht. Natürlich werden die Schulden der Anderen automatisch in die gemeinsame Währung eingebracht. Das Geld, das in Euro umgewandelt wird, besteht in einem Schuldgeldsystem ja nur aus diesen Schulden. 

Die konsequente Befürwortung eines goldgedeckten Euro könnte für die CDU wahlentscheidend sein! Die erste Gesellschaft, die ihre Geldverfassung in diesem Sinne ändert wird eine ähnliche Wohlstandsrevolution auslösen, wie es Erhard mit der Aufhebung der Zentralverwaltungswirtschaft gelungen ist. Alle anderen Gesellschaften werden diesem Beispiel sehr rasch folgen und ebenfalls wieder gedecktes Geld einführen, um in der Wohlstandserzeugung nicht zurückzufallen. Geld würde wieder zu einem einheitlichen Weltmaßstab, wie zu Zeiten der Goldwährung. Die Produktivkräfte würden wieder auf die Erzeugung von Realkapital, statt fiktivem Geldkapital gelenkt. Der Unsinn der flexiblen Wechselkurse, d.h. das internationale Metermaß aus Gummiband zu machen, würde wegfallen. 

Für den Fall, dass die Chance mit dem Euro vertan wird, welche anderen Möglichkeiten sind noch denkbar, dass sich wieder ein Geld mit einem konkreten Schuldinhalt, also ein gedecktes Geld entwickelt? Zunächst kann es durchaus sein, dass ein anderer Staat außerhalb der drei Währungsblöcke den Gedanken aufgreift. Die Schweiz ist vielleicht zu klein, aber immerhin bezieht der Schweizer Franken seine Kraft aus seiner schwachen Golddeckung. Ein möglicher und sogar sehr wahrscheinlicher Kandidat ist Russland. Ein Goldrubel würde schlagartig alle anderen Reservewährungen ziemlich alt aussehen lassen. Auch China ist ein möglicher Kandidat, wobei China allerdings, wie auch Indien, über Jahrhunderte eine Silberdeckung bevorzugt hat. Am wahrscheinlichsten wird diese Entwicklung aber in Amerika stattfinden, allerdings erst dann, wenn die Verschuldung in Dollar nicht mehr funktioniert. Die Bewegung für eine gedeckte Währung ist in Amerika auch politisch bereits sehr stark, mit sehr prominenten Vertretern. 

Eine überraschende neue Möglichkeit ergibt sich jetzt auch über das Internet, durch die Entstehung gedeckten Privatgeldes im Internet. Unter dem Namen egold gibt es bereits ein solches privates elektronisches Geld, das zu 100% durch Edelmetalle gedeckt ist und mit dem man bereits konkret im Internet bezahlen kann. (http://www.egold.com) Es erscheint zwar zunächst als ein etwas mühsamer Weg, ein solches System gleichsam ganz von unten auf privater Basis wieder aufzubauen, ganz so wie sich der Goldstandard über Jahrhunderte entwickelt hat. Aber er ermöglicht zumindest einen konkreten Anfang, bei dem sogar kleine Gruppen wie z. B. unser Arbeitskreis Initiativen ergreifen und Anstöße aeben können. Bei der Dynamik des Internet kann dieser Weg auch sehr rasch zum Erfolg führen und große Verbreitung finden. Vorausgesetzt der Ansatz wird nicht von den etablierten Kräften (Zentralbanken, Gesetzgeber) gleich verboten, mit dem Argument, er würde die Geldhoheit unterminieren. Es sieht im Moment in der Tat so aus, als ob man versuchen will, in Europa diesen Ansatz zu verbieten. Alan Greenspan hat sich dafür ausgesprochen, diese Experimente im Internet nicht zu verbieten, so wie er auch eine Golddeckung befürworten würde. Es könnte sein, dass die Hoffnung der Freiheit mal wieder in Amerika liegt. 

Eine weitere, recht hoffnungsvolle Möglichkeit ergibt sich aus der internationalen Konkurrenz der Banken. Ein Prozess, den auch Engels in seinem Buch beschreibt. Der Übergang von reinem Schuldgeld zu real unterlegtem Geld wird in der Bankpraxis immer fließender. Dies begann mit sog. Geldmarktfonds und geht heute soweit, dass der Übergang vom Kontokorrentkonto zum Aktienfonds fließend wird. Wenn eine Bank nicht benötigtes Geld vom Kontokorrentkonto automatisch in einen Aktienfonds überführt und der Kunde über den Gesamtbestand wie über Giralgeld verfügen kann, wird der Übergang vom reinen Schuldgeld zum aktiengedeckten Geld fließend mit der Folge, dass keine Zentralbank mehr sagen kann, was eigentlich die Geldmenge (Schuldmenge) ist, die sie steuern soll. Es bestehen also durchaus Chancen, dass der Markt selbst einen Weg zum besseren Geld findet, sofern er von der Staatsbürokratie nicht daran gehindert wird.Der Weg von der sozialen zur realen Marktwirtschaft ist möglich, wenn wir es wollen.
 
 

"Drei  Thesen  zur Modernisierung  der Marktwirtschaft" (Dipl. Kfm. Reinhard Deutsch, 1997, ab 1999 bei www.goldseiten.de)