MARSCH'S GESAMMELTE WERKE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Helmut Hr. Creutz: "Das Geld-Syndrom"

– Kritische Kommentare –

Unter Umständen gehe ich mit dem nun Folgenden einigen von euch mittelschwer auf den Geist. Das Risiko muß ich eingehen!!! Zudem gibt mir eine Passage aus einem, am Ende gezeigten, Link durchaus zu denken: "Warum ist dieser Versuch vergeblich? Weil diejenigen die seiner Ansicht sind, schon überzeugt sind,..."

Trotzdem, ich will das einfach nicht unkommentiert lassen. Worum geht es?
Es geht um einen Eintrag im Gästebuch vom 19.07.06, der da lautet:

Der "schöne" Link führt zu "Das Geldsyndrom" von Helmt Creutz. Nun hat selbstverständlich jede/r das Recht, beinahe jeden Link weiterzugeben, wie es ihm/ihr beliebt. Andererseits nehme ich mir dann das Recht heraus, darauf zu reagieren. Das müssen sie sich dann schon gefallen lassen . Mit allem Respekt und beileibe nicht beleidigend oder gar abwertend gemeint (!!!), aber für mein Dafürhalten ist dies einfach notwendig, weil ich nicht nachvollziehen kann, wie ein solcher Link zustande kommen kann, wenn jemand nur halbwegs die Inhalte dieser - oder auch entsprechend anderer - Seiten verinnerlicht hat. Kurz gesagt - ohne demjenigen persönlich zu nahe treten zu wollen - sah ich mich anläßlich des Links ganz allgemein genötigt , konkret auf "Das Geldsyndrom" einzugehen!
Wobei ich voranstellen möchte, daß...

    ... ich mich auf die *pdf-Version beziehe,

    ... ich mich größtenteils nur bis Seite 30 durchgekämpft habe (was aber ausreicht, um meine Sicht klar zu machen),

    ... ich mich - um die Sache nicht meterlang werden zu lassen - nur auf die gröbsten "Unstimmigkeiten" konzentriert habe, deren Grundsätzlichkeiten aber recht entscheidend sind,

    ... ich versucht habe, weitestgehend (ganz ohne geht's nicht) auf reinkopierte "Hilfstexte" zur Verdeutlichung zu verzichten, das gilt insbesondere für Textauszüge von PCM (Grüße an E.T. )!!. Vielmehr habe ich mich bemüht, mich so kurz wie möglich zu halten (was mir schwer genug fällt ) und die Dinge mit eigenen Worten und unter konkretem Bezug auf Hr. Creutz' Text zu erläutern. Ich setze demnach ein wenig voraus, daß sich die Leser mit dem Thema meiner Homepage beschäftigt haben und die ein oder anderen Texte kennen.

    ... ich keinesfalls kategorisch ausschließen kann, einzelne Creutz'sche Aussagen falsch interpretiert/verstanden zu haben und dementsprechend meine Erwiderungen ins Leere laufen. Sollte dies jemandem auffallen, bitte ich konkret darauf einzugehen und mich zu kontaktieren (Mail-Link folgt innerhalb des Textes).

    ... Unterstreichungen und Fettungen innerhalb des Creutz'schen von mir stammen.

     

OK, mich also der mir per Mail gestellten Frage stellend...

    Meines Erachtens liefern auch andere Gedankenschulen wertvolle Ansätze. Warum sollten diese nicht diskutiert werden und gegenübergestellt werden? Was ist mit [...] Helmut Creutz,... ?

...diskutiere ich also im Nachstehenden Helmut Creutz' "Das Geldsyndrom" und stelle es meiner Ansicht gegenüber .

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    (Hr. Creutz, Seite 9)
    Als Geld noch aus Gold und Silber bestand, ging der Wert des Geldes weitgehend von dem des verwendeten Metalls aus. Dieser Wert wiederum wurde von der Begehrtheit, der Seltenheit und der Schwierigkeit, das Metall zu finden, bestimmt.

Der Wert des Geldes ging von dem verwendeten Metall aus? Das Metall ist es demnach das Wertvolle? Offensichtlich gilt das zumindest nicht in der verwendeten Pauschalität. Beispiel:

    ...The Indians in the region of Belen at the time of Columbus' discovery were very friendly; they wore plates of gold suspended around their necks and weighted their fishing nets with gold nuggets... (>>)

Wenn panamaische Fischer Gold als Beschwerung für ihre Netze verwendeten, scheint's mit dem "inneren" Wert des Metalls nicht allzu weit her zu sein. Das Metall allein und für sich genommen, kann es demnach nicht sein.
Hr. Creutz gibt jedoch selbst den wichtigen Hinweis, in dem er die "Begehrtheit" ins Felde führt. Für die Fischer lag die Bergehrtheit lediglich im möglicherweise erhöhten Fangerfolg. Durch die hohe Dichte des Goldes, hat die Begehrtheit in diesem Falle also nur ganz praktische Gründe - nämlich das absacken des Netzes. Im Notfall hätten es auch Steine getan.
Erwähnter Columbus jedoch, begehrte das Metall anscheinend aus völlig anderen Gründen. Schließlich war er im Auftrag ihrer Majestät unterwegs. Und ihre Majestät wollte das Gold keineswegs zum Beschweren von Netzen:

    Cuadrulpe Excellente [der Name der Münze] um 1500, Ferdinand von Aragonien und Isabella von Kastilien
    Zwei sich gegenüberstehende Büsten des Königspaares und vierfeldiger Wappenschild mit Leon, Kastilien, Aragonien und Sizilien ziert die Münze. Während der Herrschaft von Ferdinand und Isabella setzte - noch bevor das Gold aus dem eben entdeckten Amerika zu fliessen begann - eine umfangreiche Goldprägung ein. Die spanischen Goldmünzen dominieren im 16. Jahrhundert zusammen mit den französischen Écus d‘or den europäischen Geldverkehr. (>>)

Es ist also so: Nicht das Metall gibt dem Geld den Wert, sondern das "Geldsein" gibt dem Metall den Wert! Ein kleiner, feiner, aber wichtiger Unterschied, der das Wesen des Geldes in eine völlig andere Richtung führt!! Denn das "Geldsein" des Goldes, war mitnichten die Idee von Fischern und Bauern, wie ich weiter unten bereits versucht habe zu zeigen.

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    (Hr. Creutz, Seite 15)
    2.5 Kann man mit Sichtguthaben seine Nachfrage vermehren?
    [...] Ganz gleich, ob man sein Einkommen in bar erhält oder als Gutschrift auf seinem Konto, ob man alle Ausgaben mit Geld begleicht oder durch Schecks und Überweisungen — eine Mehrnachfrage über das Einkommen hinaus ist niemandem möglich. Und wenn jemand seine Einkommensgrenze per Bankkredit überzieht, muss ein anderer Einkommensbezieher weniger ausgegeben und den Überschuss einer Bank geliehen haben.

Begründen tut er diese seine Aussage dann unmittelbar folgend mit: "Durch Veränderungen der Zahlungsgewohnheiten von bar auf unbar kann also niemand seine Nachfrage vermehren."
Damit hat er sogar vollkommen recht!!! Nur hat das absolut nichts mit obiger (kursiv, unterstrichen) Aussage zu tun!! Er suggeriert, daß die Änderungen der Zahlungsgewohnheiten von bar auf unbar denselben Vorgang darstellt, wie per Bankkredit überzeihen. Dem ist jedoch natürlich keinesfalls so.
Der erste Aufhänger hier ist seine Feststellung, daß "Einkommensbezieher weniger ausgegeben und den Überschuss einer Bank geliehen haben" müssen.
Wenn dem tatsächlich so wäre - also die Aufnahme von Krediten, ein vorheriges, mindestens gleichhohes Leihen eines Überschusses (was auch immer das sein soll) an die Banken voraussetzen würde -, wie ist es dann überhaupt möglich, daß sich die Bilanzsumme einer Bank verändert? Ist der von Hr. Creutz beschriebene Vorgang nicht das berühmte "Linke Tasche (Bankkredit), rechte Tasche (Überschuss an Bank geliehen)", mit dem Ergebnis - wie ja auch selbst von ihm gesagt - daß sich am Ende und unterm Strich nichts verändert hat? Ein Nullsummenspiel?!? Nochmal gefragt: Wenn sich beim einzelnen Buchungsvorgang (nichts anderes ist das) aber nichts verändert, wie kann sich dann die Bilanzsumme aller Banken ändern?

Selbstverständlich wird die Nachfrage durch die Kreditaufnahme bestimmt. Letztlich sogar nur und auschließlich dadurch!! Ob im Endeffekt eine "Vermehrung der Nachfrage" dabei herauskommt, hängt von der Gesamthöhe der zusätzlichen Kreditaufnahme ab.
Der zweite Aufhänger ist, daß Hr. Creutz, heimlich, still und Leise, ein Einkommen in seiner Argumentation voraussetzt, ohne jedoch zu erklären, wo zum Teufel denn dieses Einkommen herkommt!

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    (Hr. Creutz, Seite 16+17)
    2.7 Was war zuerst da — Guthaben oder Schulden, Geld oder Kredit?
    Über die Frage lässt sich ähnlich streiten wie bei jener nach der Erstexistenz von Henne oder Ei. Dabei ist die Antwort bei Guthaben oder Schulden einfach: Beide entstehen immer gleichzeitig mit jedem Verleihvorgang, wie sie auch gleichzeitig mit der Rückzahlung wieder aus der Welt verschwinden.

Bis hierher liegt er durchaus richtig. Wie er dann aber, in eindeutigem Bezug zu gerade Festgestelltem, folgende Begründung aus dem Hut zaubert, ist mir gänzlich schleierhaft.

    Guthaben sind also weder die Voraussetzung für eine Schuld noch umgekehrt.

Im Absatz zuvor schreibt er es doch selbst (nicht ich, oder Paul C. Martin, oder sonst wer, sondern »er« persönlich), daß beide (Guthaben und Schulden) immer gleichzeitig entstehen. Ja warum enstehen die beiden denn immer gleichzeitig? Doch wohl nur, weil eine Guthaben ohne eine Schuld nicht vorstellbar ist. Es ensteht schlicht kein Guthaben, ohne das jemand Schulden aufnimmt. Schulden sind sehr wohl die Voraussetzung für Guthaben!! Er widerspricht sich also selbst!!!

Ergänzung: Zugegebenermaßen hat er, rein semantisch gesehen, möglicherweise sogar recht. Wenn beides gleichzeitig entsteht, kann das Eine nicht die Voraussetzung (=zeitlich vorangegangen) für das Andere sein. Deshalb sollten wir besser sagen, daß der Verschuldungsvorgang demnach sehr wohl die Voraussetzung für Guthaben ist! Allerdings (!!), in Anbetracht seiner folgenden Erläuterungen, unterstelle ich ihm da, glaube ich, eindeutig zu viel beabsichtigte Spitzfindigkeit.

    Wohl aber geht etwas anderes der Entstehung beider Phänomene voraus. Nämlich eine Ersparnis des Geldverleihers und seine Bereitschaft, das erübrigte Geld einem anderen zu überlassen.

Da haben wir's wieder. Die Ersparnis geht also voraus!!
Ich erinnere daran, daß die "beiden Phänomene" Guthaben und Schuld lauten. Setzen wir nun die Erläuterungen zusammen, geht nach Hr. Creutz einem Guthaben eine Ersparnis voraus . Erstens vermag ich den Unterschied nicht recht zu erkennen, und zweitens verliert er wieder kein Wort darüber, wo denn diese Ersparnis genau herkommt. Auch im Weiteren werden wir - besser ich - nicht schlauer:

    Und auch der Auflösung der Guthaben–Schulden–Beziehung geht etwas voraus. Nämlich eine Nachsparleistung des Kreditnehmers. Er muss bereit und fähig sein, aus seinem laufenden Einkommen den geliehenen Betrag für die Rückgabe abzuzweigen.

Der Begriff Nachsparleistung läßt mich da von vornherein ein wenig im Trüben fischen. Was ist das, eine Nachsparleistung? Nach was wird da gespart? Was bitte ist die Leistung im Kontext des Sparens?
Ich vermute mal so: Die Nachspartleistung stellt die abgezweigten Beträge aus dem laufenden Einkommen dar, mit denen dann der geliehene Betrag beglichen wird. Richtig? Demnach ist die Grundlage für diese Sparleistung (=Ersparnis (?)), und somit auch für Guthaben, das laufende Einkommen. Wo kommt nun aber das laufende Einkommen her?

    Damit beantwortet sich auch die zweite Frage nach der Priorität von Geld oder Kredit:

Was meint er mit damit? Womit zum Teufel?? Mit obigen Erläuterungen?

    Verleihen kann man immer nur etwas, was bereits da ist. Das gilt für das Verleihen eines Fahrrades oder eines Paketes Salz genauso wie für das Verleihen von Geld. Dass das Gros allen Geldes von den Notenbanken über die Geschäftsbanken in Umlauf gesetzt wird, ändert nichts an diesem Tatbestand. Auch die Notenbank muss das Geld erst drucken, bevor sie es der Bank per Kredit überlassen kann. Doch diese Notenbankkredite dienen nur der Geldversorgung. Die Kredite dagegen, die die Banken ihren Kunden gewähren, stammen nicht von den Notenbanken, sondern aus den Ersparnissen ihrer Kunden. Das zeigt sich auch daran, dass in der BRD die jährlichen Ausweitungen der Kredite durch die Banken rund zwanzigmal größer sind als die Ausweitung der Geldmenge durch die Bundesbank, und das mit zunehmender Tendenz.

Ich kapier überhaupt nichts mehr!
Der "Beweis" ("Das zeigt sich auch daran...") für die These, daß die Kredite der Banken, aus den Ersparnissen der Kunden stammen, ist die zwanzigmal größere Ausweitung der Kredite der Banken, gegenüber der Bundesbankgeldmenge (=Bargeld)? Wo bitte ist da der Zusammenhang? Etwa der, daß die Kredite gestiegen sind, weil die Ersparnisse gestiegen sind? Und wieder, immer und immer wieder die Frage: Wo kommen die Ersparnisse her, die - in diesem Falle - die Grundlage für die Ausweitung der Kredite sind?
Um zu diesem Punkt zum Ende zu kommen, kurz nochmal die Kernaussage von Hr. Creutz, diesmal zitiert von Seite 24 (die taucht nämlich ständig auf).

    Kredite wiederum setzen Ersparnisse eines anderen voraus.

Und nun - im Schnelldurchgang (wer Detailierteres wissen will, bitte ich, sich einfach auf der Homepage umzuschauen, ansonsten würde es an dieser Stelle zu langatmig werden) - wie es tatsächlich ist:

    Wir sind völlig abhängig von den Geschäftsbanken. Jeder Dollar der umläuft, sei es als Bargeld oder Buchgeld, muss von jemandem geborgt sein. Wenn die Banken reichlich Geld1 aus dem Nichts erzeugen, geht es uns gut, wenn nicht, verhungern wir. Es gibt nicht so etwas wie ein dauerhaftes Geldsystem. Wenn man das erst einmal wirklich verstanden hat, erscheint das Absurde dieser hoffnungslosen Situation fast unglaublich, aber so ist es. Es ist wohl der wichtigste Sachverhalt, über den intelligente Menschen sich jetzt klar werden und nachdenken müssen. Es ist so wichtig, dass ein Zusammenbruch unserer gegenwärtigen Zivilisation auf dem Spiel steht, wenn es nicht allgemein verstanden wird und die Fehler rasch korrigiert werden.
    Robert H.Hemphill, Credit Manager der Federal Reserve Bank, Atlanta, GA-
    (Übersetzung des Originals von hier >>)

      1Richtiger sollte es heißen, das "Kredite" aus dem Nichts erzeugt werden, nicht Geld. Diesbezüglich hat sogar Hr. Creutz recht, wenn er schreibt, daß Geld nur und ausschließlich Bargeld ist. (Erläuterung)

Ergänzend und Unterstützend:
Nicht ganz so eindringlich und deutlich, prinzipiell aber ins selbe Horn blasend, drückt sich der "Finanzobermotz" höchstselbst aus - Alan Greenspan (2001):

    When the economy begins to slow and the quality of some booked loans deteriorates, as in the current cycle, loan standards belatedly tighten. New loan applications that earlier would have been judged creditworthy, especially since the applications are now being based on a more cautious economic outlook, are nonetheless rejected, when in retrospect it will doubtless be those loans that would have been the most profitable to the bank.

    Such policies are demonstrably not in the best interests of banks' shareholders or the economy. They lead to an unnecessary degree of cyclical volatility in earnings and, as such, to a reduced long-term capitalized value of the bank. More importantly, such policies contribute to increased economic instability. (>>)

Soweit ich das richtig interpretiere, spricht Greenspan davon, daß...

 

    ... bei nachlassender Konjunktur die Kreditvergabe strenger gehandhabt wird. Kredite, die vormals noch als Kreditwürdig eingestuft wurden, werden jetzt, trotz eines nun zu Grunde liegenden, vorsichtigeren Ausblickes, abgelehnt. Eine solche Politik (dieser Umstand) fördert die wirschaftliche Instabilität

Was heißt das? Im Grunde genommen  - wir kennen Greenspans sibyllische Ausdrucksweise - heißt das nichts anderes, als daß das Einschränken der Neukreditvergabe die Wirtschaft absacken läßt - mindestens lassen kann.
Offensichtlich trieb Greenspan also die nachlassende Neukreditvergabe um, bei gleichzeitigem Bezug einer daraus resultierenden Instabilität der Wirtschaft. Wie gesagt, nicht ganz so deutlich wie von Mr. Hemphill, aber augenscheinlich hielt er dies für ein Problem! Warum diese, seine "Bauchschmerzen"?

Wiederum kurz abgehandelt: Nicht Ersparnisse sind die Voraussetzung für Guthaben und Kredite, wie Hr. Creutz es ausführt, sondern Kredite (Schulden) sind die Voraussetzung für Ersparnisse, Guthaben und Geld!!
Es ist just genau umgekehrt, wie Hr. Creutz versucht uns weiszumachen!! Womit im Übrigen auch die hübschen Kreislaufdarstellungen (ab Seite 19) zum Scheitern verurteilt sind, weil den "Kreisen" der Ein- bzw. die Ausgänge fehlt bzw. fehlen. Die aber sind unbedingt notwendig, da jede Schuld zurückbezahlt werden muß. Der Eingang muß bei den Geschäftsbanken liegen, die auschließlich die Kreditgewährung inne haben. Der Ausgang/die Ausgänge muß/müssen - je nachdem was wir betrachten - bei den Geschäftsbanken und/oder bei der Zentralbank liegen. (siehe dazu folgend "Das rätselhafte 5–Mark–Stück")
Wer hierzu anderer Meinung ist, kann dies selbstverständlich sein, sollte mir in diesem Falle aber bitte eine Erklärung liefern, wo die Ersparnisse, = Guthaben (?), laufenden Einkommen Arbeiter = laufende Ausgaben der Unternehmen, Einkommen der Unternehmen = Ausgaben anderer Unternehmen und Arbeiter usw., usf, von Beginn an herkommen! Ich ersuche um Mailkontak!!

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Weiter im Creutz'schen Text, mit dem berühmt-berüchtigten "3.1 Das rätselhafte 5–Mark–Stück"

    (Hr. Creutz, Seite 18)
    Der Clown fand in der Manege ein blankes 5–Mark–Stück. Er ging damit zum Pferdeknecht und sagte: „Ich bin dir ja noch zehn Mark schuldig; hier gebe ich dir einstweilen fünf Mark zurück, dann schulde ich dir noch fünf.” Der Pferdeknecht bedankte sich, ging zum Stallmeister und sagte: „Ich bin dir ja noch zehn Mark schuldig; hier gebe ich dir einstweilen fünf Mark zurück, dann schulde ich dir noch fünf.” Der Stallmeister bedankte sich, ging zum Schulreiter und sagte: „Ich bin Ihnen ja noch zehn Mark schuldig! Hier gebe ich Ihnen fünf Mark zurück, dann schulde ich Ihnen noch fünf.” Der Schulreiter bedankte sich, ging zum Direktor und sagte: „Ich bin Ihnen ja noch zehn Mark schuldig, Herr Direktor; wenn Sie gestatten, gebe ich Ihnen einstweilen fünf Mark zurück, dann schulde ich Ihnen noch fünf.” Der Direktor bedankte sich, nahm den Clown beiseite und sagte: „Da, August, gebe ich dir mal fünf Mark, die anderen fünf bekommst du später.” Der Clown bedankte sich, gab die fünf Mark dem Pferdeknecht und sagte: „Jetzt sind wir quitt.” Der Pferdeknecht bezahlte mit dem 5–Mark–Stück seine Restschuld beim Stallmeister, dieser beim Schulreiter und dieser beim Direktor. Der Direktor nahm den Clown beiseite und sagte: „Hier, August, sind die restlichen fünf Mark, die du noch zu bekommen hattest.” So bekam der Clown sein 5–Mark–Stück zurück, und alle waren ihre Schulden los…

1.) Den entscheidende Satz zur Lüftung dieses "Geheimnisses" - dieser verwirrenden "Geschichte", wie er schreibt -, bringt tatsächlich Hr. Creutz selbst. Allerdings zieht er daraufhin wieder mal die falschen Schlüsse!! Er schreibt:
"Verschwunden sind jedoch in der Geschichte nicht nur die Schulden der fünf Beteiligten von insgesamt 50 Mark, sondern auch Guthaben in gleicher Höhe. Denn der Schuld des Clowns beim Pferdeknecht stand ein Guthaben des Pferdeknechts beim Clown gegenüber usw." Zur Verdeutlichung eine Tabelle der Gesamtbilanz vor "Eintreffe/Finden" des 5-Mark-Stückes:

    Gesamtbilanz vor "Eintreffe/Finden" des 5-Mark-Stückes

    Guthaben  | Schulden

    zum jeweiligen Gegenüber

      Clown Pferdeknecht Stallmeister Schulreiter Direktor

    Summe

    Clown   -10     10

    0

    Pferdeknecht 10   -10    

    0

    Stallmeister   10   -10  

    0

    Schulreiter     10   -10

    0

    Direktor -10

     

     

    10

     

    0

    Summe 0 0 0 0 0

    0

    Gesamtsaldo = 0

Also schon VOR dem Eintreffen des 5-Mark-Stücks, bestand zwischen den Personen - in der Summe - keinerlei Schuldverhältnis!! Genausogut hätten sie alle ihre gegenseitigen Schulden/Guthaben einfach streichen können. Der angeblich reihenweise vorhandene, schuldentilgende Umlauf des Geldstückes kann keine Schulden mehr tilgen, weil es schon zuvor keine gegeben hat!! Zum Schluß hat der Clown in jedem der beiden Fälle (Umlaufen & Streichen) 5-Mark mehr als vorher. Das Ganze ist nichts anderes als eine Nebelkerze, dessen Aufklärungswert gleich Null ist.
Was will uns der Autor dann aber damit verdeutlichen? Ich ersuche, zwecks besagter Aufklärung, diesmal mich betreffend, ein weiteres Mal um Mailkontak!!

2.) Und jetzt kommt der, bereits oben angeführte, eigentliche Fehlschluß des Hr. Creutz, indem er anfügt:
"Dass die Geschichte mit einem gefundenen Geldstück beginnt, ist für den Ablauf bedeutungslos und soll lediglich die Irritationen vergrößern. Genauso gut hätte der Clown die fünf Mark verdient, als Geschenk erhalten oder gestohlen haben können. Selbst bei einem falschen 5–Mark–Stück wären nach dem zweiten Umlauf die gesamten Schulden verschwunden."
Wobei ich Hr. Creutz insofern durchaus zustimmen kann, als daß es tatsächlich egal ist, woher das Geld kommt. Jedoch ist seine Folgerung daß "...nach dem zweiten Umlauf die gesamten Schulden verschwunden" sind, völlig falsch. Denn auch diesen fünf Mark ging eine Verschuldung voraus, sonst gäbe es sie gar nicht! Daß heißt, die genannten Personen untereinander sind zwar schuldenfrei (was sie, wie gesehen, auch schon ohne die umlaufenden fünf Mark waren), die zugrundeliegende Schuld der fünf Mark aber, steht - sozusagen außerhalb dieses Kreises - noch immer offen (ich erinnere an Aus- und Eingang von oben!!). Es kann also keine Rede davon sein, daß die gesamten Schulden verschwunden sind. Es ist zwar wirklich völlig bedeutungslos, daß diese Geldstück gefunden wurde oder sonst woher kommt. Allein die Tatsache aber, daß es diese fünf Mark gibt, spricht dem "gesamten Schulden verschwunden" diamentral entgegen!!
Das mögen einige als Spitzfindigkeit interpretieren, was es aber keinesfalls ist!! Denn dieser Umstand steht den Creutz'schen Kreismodellen ("In einem Kreis gibt es keinen Anfang und kein Ende. Ein einmal in den Kreislauf gegebener Geldschein kann also endlos kursieren, ganz gleich wofür er verwendet wird." Seite 19) mitten im Weg und zeigt deren Fehlerhaftigkeit auf. Weiterhin - und das ist nicht weniger wichtig - ist damit seine Aussage zu "Geld als Tauschmittel" (beispielsweise auf Seite 7), als unhaltbar "enttarnt": "Halten wir hier nur noch einmal fest, dass unserem Geld heute drei Funktionen zugeordnet werden, nämlich die des Tauschmittels...". Um es knapp zu halten, sei dazu nur ein kurzes Zitat meiner selbst angefügt. Wer die ausführlicheren Erklärungen lesen möchte, kann dies HIER tun.

      Wenn aber immer eine offenen Position bestehen bleibt (auch hierbei ist die Anzahl der Personen völlig unerheblich), kann in keinster Weise mehr von einem Tausch die Rede sein -ob nun doppelt- oder Dreifachtausch genannt, oder sonst wie. Ein Tausch ist ein in sich abgeschlossener, dinglicher Vorgang! Handelt es sich aber um keinen Tausch mehr, kann auch es auch kein "Tauschmittel" geben. Geld ist kein Tauschmittel! Zahlungsmittel passt da schon eher!!! Denn Zahlung impliziert einen Kauf. Und genau das geschieht: Es wird gekauft, nicht getauscht!!

3.) Und noch etwas!! "Selbst bei einem falschen 5–Mark–Stück wären nach dem zweiten Umlauf die gesamten Schulden verschwunden." teilt uns Hr. Creutz mit. Drehen wir die Sache mal um!! Wenn also nach dem zweiten Umlauf die gesamten Schulden verschwunden sind - alle stehen ab diesem Zeitpunkt also mit einer Null in der Manege - was geschieht dann nach dem dritten, vierten oder fünften Umlauf? Wird ab dem zweiten dann ein Guthaben aufgebaut? Müssen die Zirkusleute die fünf Mark nur oft genug umlaufen lassen, um dann irgendwann alle als Millionäre dazustehen? Wenn ja, ist unser aller Zukunft gesichert und wir haben es nur noch nicht gemerkt ! Wenn aber nicht (!!!), wie kann es dann einerseits möglich sein, mit umlaufenden Geld die gesamten Schulden zu tilgen, andererseits aber unmöglich, mit umlaufenden Geld Guthaben aufzubauen? Hat jemand eine Idee dazu? Dann bitte ich darum, sie mir mitzuteilen: Mailkontak!!

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Ein letztes Beispiel zur Untermauerung möchte ich noch anführen. Hr. Creutz definiert...

    a) Geld sind alleine die von der Notenbank herausgegebenen Banknoten und Münzen,... (Seite 7)
    Von der gesamten Geldmenge entfielen etwa acht Prozent auf die Münzen und 92 Prozent auf die Scheine, davon wiederum wertmäßig ein knappes Viertel auf die 1000–DM–Noten. (Seite 10)

...und schreibt...

    b) Die Probleme des kapitalistischen Wirtschaftssystems hängen mit dem Geldbereich zusammen, die Probleme im Geldbereich mit zwei Überentwicklungen: der Überentwicklung der Geldmenge, die zur Inflation führt,... ("Abschließenden Zusammenfassung")

Jetzt tun sich jedoch ein paar Problemchen auf. Auf Seite 11 beschreibt er unter der Überschrift "Wie wird das umlaufende Geld ausgeweitet?":

    Außer über die Annahme von Wechseln (auf die sich der Diskontzinssatz bezieht) kann die Bundesbank die Banken auch über Lombardkredite mit neuem Geld versorgen, gegen Hinterlegung bestimmter Wertpapiere.

Wenn nun die Banken erst durch die Hinterlegung von Wertpapieren mit Geld versorgt werden, wie sind sie dann in der Lage, vorher schon Wertpapiere in ihren Besitz zu bringen, mit denen dann die Geldversorgung läuft??
Seht ihr die Argumantationsklemme?
Nochmal: Es steht die Frage offen, wo die Banken die Wertpapiere her haben, die sie Hinterlegen? Mit Geld gekauft kann nicht sein!! Denn wie können sie zuvor Geld haben, um die Wertpapiere zu kaufen, wenn sie doch eben diese Wertpapiere zuvor benötigen, um erst damit dann an das Geld zu kommen?
Wie schaffen die Banken das? Gar nicht!!! Denn das ist ein nicht zu lösender Zirkelschluß, der sich da aus der Creutz'schen Darstellung ergibt!!!

Offensichtlich können die Banken aber Wertpapiere ohne Bundesbankgeld an sich bringen - sprich ankaufen! Womit?? Wir wissen, daß es letzlich - oder eigentlich ja zu Anfang - die Kredite sind, die aus dem Nichts erzeugt werden (und erst dann u.U. Ersparnisse), mit dem die Banken Wertpapiere kaufen. Und da dies - das Kaufen mit Krediten - für alle Marktteilnehmer gilt, können obige Aussagen des Hr. Creutz nicht stimmen.
Denn unter a) definiert er Geld - nämlich ausschließlich Banknoten und Münzen!! Dieses so von ihm selbst definierte Geld, ist für ihn dann unter b) als Menge (=Geldmenge) für Inflation verantwortlich. Inflation wiederum, kann nur durch Käufe zustande kommen. Wird ein möglicherweise inflationsauslösender Kauf eines Hauses, mit dem Geld nach Creutz'scher Definition getätigt, oder doch eher durch Kreditaufnahme? Ist es möglich das "Rund drei Viertel aller Autofahrer ihren Neuwagen auf Pump kaufen." (>>), ohne das diese Käufe mindestens inflationsauslösend sein können? Nach Hr. Creutz ja! Nach mir mitnichten!!

Ein weiterer Punkt ist mir diesbezüglich aufgefallen. Wenn die Creutz'sche Definition von Geldmenge (=Bargeld, siehe a)) und "deren" Inflation folgenden Verlauf aufweist (siehe zweite Linie von unten)...

    Langfristige Entwicklung der Geldmengen in Prozent des BSP (Seite 72)

...wie kann es dann z.B. Anfang/Mitte der 70'er Jahre zu Inflationsraten von sechs, sieben Prozent kommen? Ich würde nun an dieser Stelle einen Blick auf die Linien oben drüber werfen (die mit dem "M"). Hr. Creutz' bietet auf Seite 58 jedoch folgende Erklärung an:

    Mit dem Begriff Inflation ist auch die Verantwortlichkeit geklärt: diejenigen, die an der Notenpresse sitzen und das Zuviel an Scheinen in Umlauf geben.

Im Prinzip können wir sogar zustimmen! Inflationsursache ist der Staat; oder besser, dessen Verschuldung!!! Allerdings kann sich der "Verantwortliche" (=der Staat) keineswegs direkt bei eben dieser Notenpresse bedienen - zumindest im Moment noch nicht . Und Scheinchen werden die Finanzminister auch nicht gerne sehen, wo doch die "...Forderungen der Gläubiger nicht in Urkunden verbrieft, sondern als Sammelschuldbuchforderung in das Bundesschuldbuch eingetragen werden." (>>)

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 RESÜMEE:

So oder so ähnlich zieht sich der "Stil" durch den gesamten Creutz'schen Text (zumindest bis Seite 30). Ich könnte beinahe zu jedem Absatz etwas schreiben, daß den Argumentationen von Hr. Creutz gegenüber steht.
Ungenauigkeiten, Unstimmigkeiten, verwirrende Darstellungen der Zusammenhänge, bei denen er sich oft genug auch noch selbst widerspricht, Beweisführungen die kaum im Bezug zu dem stehen, was er noch im Satz zuvor eigentlich Beweisen wollte usw. usf., das ist es, was ich herausgelesen habe. Oder ich kapier den tieferen Sinn nicht, was ich nicht völlig ausschließen möchte. Und wenn schon "Teil I - Begriffe, Größen und Funktionen", der als Fundament für die weiteren Ausführungen dient, nicht der Realität entspricht, wie können dann alle folgend behandelte Themen korrekt ausgearbeitet sein?

Aber immerhin kommt Creutz zum selben Schluß wie ich und andere , nämlich dem Kollaps.

Und damit ihr nicht auf die Idee kommt, daß ich der einzige diesbezügliche Querulant bin, der solch einen Eindruck von Hr. Creutz' Ausarbeitungen hat, möchte ich abschließend noch ein paar Links zeigen, die ich, ich gebe euch mein Wort drauf, erst im Nachhinein gelesen habe:

    Anmerkung: Auch innerhalb dieser Links, finden ein paar "Kleinigkeiten" nicht meine Zustimmung. Da diese Passagen die Creutz'schen Thesen meistens aber nur streifen - die aber das ausschließliche Thema hier sind - sehen wir da mal großzügig drüber weg !!

Als Schlußsatz möchte ich noch meine Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, daß Hr. Creutz ständig und immer wieder als "schöner" Link angepriesen wird. Ich für meinen Teil kann nur einem Zitat aus dem gefetteten Link folgen, das da sagt: "Seine [Creutz] Meinung wirkt damit gut begründet – und so auch glaubhaft. Eine nähere Überprüfung insbesondere der Interpretation der Daten kommt somit den meisten seiner Leser nicht in den Sinn."

P.S.: Wie ich einleitend bereits geschrieben habe, kann ich "keinesfalls kategorisch ausschließen, einzelne Creutz'sche Aussagen falsch interpretiert/verstanden zu haben und dementsprechend meine Erwiderungen ins Leere laufen können."  Wenn nun jemand der Meinung sein sollte, daß mir genau das aber passiert ist und ich dem berühmten "Griff ins Klo" nicht widerstehen konnte , bitte ich gegebenfalls um Richtigstellung per Mail. Wobei ich eine dringende Bitte habe! Ich ersuche darum, so konkret wie möglich, unter direktem Bezug auf meine Textstellen, zu antworten!!! ==> Mailkontak!!