von dem amerikanischen Kongreßabgeordneten
Dennis J. Kucinich
Dennis J. Kucinich, ehemaliger Bürgermeister
von Cleveland, Ohio, ist Vorsitzender des Progressive Caucus of the Congressional
Democrats (Parteiausschuß der fortschrittlichen Demokraten im Kongreß).
Seine ganzheitliche Weltanschauung bringt es mit
sich, daß er sich leidenschaftlich für den öffentlichen
Dienst, für den Frieden, für Menschenrechte, Arbeiterrechte und
die Umwelt engagiert. Er hat sich in Burma, Nigeria, Osttimor und Zentralamerika
für die Menschenrechte eingesetzt und die Politik der Welthandelsorganisation
und des Internationalen Währungsfonds angegriffen. Als Senator von
Ohio verhinderte er eine Atommüllanlage. Er forderte Kennzeichnung
und Sicherheitsprüfungen für sämtliche genmanipulierte Nahrungsmittel
und den Verbleib der Wasserrechte in öffentlicher Hand.
Senator Kucinich verbindet großen Tatendrang
mit einer spirituellen Vorstellung von der Verbundenheit allen Lebens.
Er befürwortet ein Friedensministerium, um nicht nur Gewaltlosigkeit
zu einem Gestaltungssprinzip in unserer Gesellschaft zu machen, sondern
dafür zu sorgen, daß Krieg an sich zu etwas "Archaischem" wird.
Am 20. März 2002 hielt der Kongreßabgeordnete
Kucinich im amerikanischen Repräsentantenhaus in Washington folgende
Rede.
"Kommt, meine Freunde, es ist nicht zu spät,
eine neue Welt zu suchen."
Alfred Lord Tennyson
Wenn Sie glauben, daß der Menschheit ein
höheres Schicksal bestimmt ist; wenn Sie glauben, daß wir uns
alle letztlich vervollkommnen können; wenn Sie glauben, daß
wir uns weiterentwickeln und besser werden können, als wir sind; wenn
Sie glauben, daß wir die nihilistische Geißel des Krieges überwinden
und uns eines Tages den Traum von Frieden und Harmonie auf Erden erfüllen
können, dann lassen Sie uns heute einen Dialog beginnen. Laßt
uns unsere Ideen austauschen. Laßt uns gemeinsam planen, gemeinsam
handeln und gemeinsam Frieden stiften. Das ist ein Aufruf zu gesundem Menschenverstand,
zu friedlichen, gewaltlosen Bürgeraktionen, um unsere Welt davor zu
bewahren, daß Kriege sich ausweiten und wir in eine atomare Katastrophe
stolpern.
Die allgemeine Konfliktbereitschaft hat sich verstärkt
– mit dem Streit zwischen Pakistan und Indien, dem Tauziehen zwischen China
und Taiwan und dem vermehrten Blutvergießen zwischen Israel und den
Palästinensern. Der Einsatz amerikanischer Truppen auf den Philippinen,
im Jemen, in Georgien, in Kolumbien und in Indonesien schaffen neue Möglichkeiten
für einen expansiveren Krieg. Eine Invasion im Irak wird geplant.
Die kürzliche Bekanntgabe, daß Rußland, China, Irak, Iran,
Syrien, Nordkorea und Libyen von den Vereinigten Staaten als mögliche
Ziele atomarer Angriffe betrachtet werden, verstärkt überall
das Konfliktpotential.
Diese schwerwiegenden politischen Entscheidungen,
mit denen verstärkt militärische Aktionen sowie eine neue Politik
des atomaren Erstschlags befürwortet werden, erfolgen ohne die Einwilligung
des amerikanischen Volkes, ohne eine öffentliche Debatte, ohne öffentliche
Anhörungen, ohne öffentliche Abstimmungen. Der Präsident
nimmt die Zustimmung des Kongresses, auf die Terroristen vom 11. September
zu reagieren, als Lizenz für sich, mit dem Atomkrieg zu spielen.
"Die Politik sollte sich aus der Kriegführung
heraushalten", hat der Präsident laut Zitat am 13. März 2002
gesagt. Doch der Artikel 1, Absatz 8 der Verfassung der Vereinigten Staaten
verlangt ausdrücklich, daß der Kongreß die Verantwortung
übernimmt, wenn es zu einer Kriegserklärung kommt. Nach den Meinungsumfragen
ist der Präsident sehr populär. Aber Meinungsumfragen sind kein
Ersatz für demokratische Prozesse. Der Politik hier eine negative
Bedeutung beizumessen oder die von der Verfassung vorgeschriebene Kongreßaufsicht
zu mißachten, widerspricht der Wirklichkeit: Die Ausgabe von über
400 Milliarden Dollar jährlich für die Verteidigung ist eine
politische Entscheidung. Wenn Männer und Frauen auf dem Schlachtfeld
sterben, dann aufgrund einer politischen Entscheidung. Der Einsatz von
Atomwaffen, der das Leben von Millionen fordern kann, ist eine zutiefst
politische Entscheidung. In einer Monarchie bedarf es keiner politischen
Entscheidungen. In einer Demokratie sind alle Entscheidungen politisch,
insofern als sie sich von der Zustimmung der Staatsbürger ableiten.
In einer Demokratie müssen budgetäre,
militärische und nationale Belange dem politischen Prozeß untergeordnet
werden. Bevor wir eine imperiale Präsidentschaft feiern, laßt
uns feststellen, daß das Fehlen eines freien und offenen politischen
Prozesses, das Fehlen einer freien und offenen politischen Debatte und
das Fehlen eines freien und offenen politischen Dissenses in einer Demokratie
verhängnisvoll sein können.
Gemeinsamer Planet, gemeinsames Schicksal
Wir haben einen Zeitpunkt in der Geschichte unseres
Landes erreicht, wo es dringend notwendig ist, daß die Menschen überall
als Präsidenten ihres eigenen Lebens frei ihre Meinung sagen, um im
Innern und Äußern den Frieden der Nation und der Welt zu bewahren.
Wir sollten frei unsere Meinung sagen und an unsere Führer appellieren,
die durch ihr Gerede über den endlosen Krieg oder den Endkampf Furcht
erzeugen. Wir sollten unsere Führer bitten, darüber nachzudenken,
daß ihre eigenen kriegerischen Gedanken, Worte und Taten auch das
Bewußtsein der Menschen prägen und eine gegenteilige Wirkung
auf unsere Nation haben können. Denn wenn ein Mensch "Kampf!" denkt,
dann wird er auch einen Kampf finden. Eine militante Gruppe denkt "Krieg!"
und beginnt einen Krieg. Eine Nation denkt "Atomwaffen!" und nähert
sich dem Abgrund.
Weder Individuen noch Nationen existieren in einem
Vakuum, und deshalb haben wir in dieser Welt eine ernst zu nehmende Verantwortung
füreinander. Es ist auch dringend notwendig, daß wir diese Kriegsschauplätze
in unserem eigenen Leben entdecken und mit der Heilung der Welt beginnen,
indem wir uns selbst heilen. Jeder von uns ist ein Bürger eines gemeinsamen
Planeten und als solcher einem gemeinsamen Schicksal unterworfen. Wir sind
so sehr miteinander verbunden, daß jeder von uns die Macht hat, die
Augen der Welt, die Stimme der Welt, das Bewußtsein der Welt, das
Ende der Welt zu sein. Und so wie sich jeder von uns entscheidet, so wird
die Welt sein.
Jeder von uns ist Architekt dieser Welt. Unsere
Gedanken, unsere Konzepte. Unsere Worte, unsere Pläne. Unsere Taten,
die Ziegel und der Mörtel unseres täglichen Lebens. Aus diesem
Grund sollten wir nie die Macht unserer Gedanken und Worte vergessen –
denn wir senden damit Ausführungsbefehle durch Zeit und Raum.
Einige unserer Führer haben über einen
Atomkrieg nachgedacht und davon gesprochen. In der vergangenen Woche wurden
viele Einzelheiten über ein Planungsdokument bekannt, das beschreibt,
wie und wann Amerika einen Atomkrieg führen könnte. Die Nuclear
Posture Review, die kürzlich von der Regierung an die Medien ausgegeben
wurde,
– nimmt an, daß die Vereinigten Staaten
das Recht haben, einen atomaren Präventivschlag zu führen;
setzt Atomwaffen mit konventionellen Waffen gleich;
versucht, die Folgen des Einsatzes von Atomwaffen
zu bagatellisieren;
befürwortet eine atomare Antwort auf einen
Angriff mit chemischen oder biologischen Waffen.
Von einigen Leuten wird diese Veröffentlichung
als Routineplanung der Regierung abgetan. Aber sie wird zu einer Bedrohung,
wenn sie im Zusammenhang mit einem Krieg gegen den Terrorismus gesehen
wird, der seine Grenzen ständig erweitert – rhetorisch und buchstäblich.
Der Präsident setzt den "Krieg gegen den Terrorismus"
mit dem Zweiten Weltkrieg gleich. Er spricht den Wunsch aus, eine atomare
Option "auf dem Tisch" zu haben.
Er zieht sich einseitig vom ABM-[Antiraketen]-Vertrag
zurück.
Er beantragt 8,9 Milliarden Dollar, um die Entwicklung
eines Raketenschutzschilds zu finanzieren.
Er setzt ohne Wissen des Kongresses – in einem
Bunker außerhalb des Kapitols unserer Nation – eine Schattenregierung
ein.
Er versucht, die Lagerung – anstelle der Zerstörung
– von Atomwaffen als Waffenreduzierung auszugeben.
Vor zwei Generationen lebten wir in einem atomaren
Alptraum. Wir fürchteten und haßten die Russen, und sie fürchteten
und haßten uns. Wir fürchteten und haßten die "gottlosen,
atheistischen" Kommunisten. In unseren Schulen legten wir pflichtschuldig
unseren Kopf zwischen die Knie und exerzierten "Kopfeinziehen". In unseren
Alpträumen sahen wir einen langen, langsamen Bogen sowjetischer Raketen
in unserer unmittelbaren Nachbarschaft einschlagen. Wir sanken in die Knie
und beteten um Frieden. Wir sahen mit aufgerissenen Augen die Bilder der
Zerstörung Nagasakis und Hiroshimas. Wir unterstützten die Vernichtung
aller Atomwaffen. Wir wußten: Wenn man andere mit Atomwaffen angreift,
greift man sich selbst an.
Die Atomspaltung für zerstörerische
Zwecke fördert ein gespaltenes Bewußtsein, das zweigeteilte
Denken von "wir gegen sie", das dichotome Denken, das Polarität ausbrütet
und zum Krieg führt. Der Vorschlag, Atomwaffen einzusetzen, vergiftet
die Psyche mit der Arroganz unendlicher Macht. Er erzeugt Wahnvorstellungen
von der Herrschaft über Materie und Raum.
Er wirkt entmenschlichend, weil er die Vernichtung
von Menschenmassen einkalkuliert. Wir müssen Weltuntergangsdenker
und -propheten überwinden, die uns in eine Welt einladen, die in einer
Atomkatastrophe untergeht und zerfällt. Wenn die Welt in Gefahr ist,
müssen wir die Bomben in unserem eigenen Leben auffinden und sie unschädlich
machen. Wir müssen auf diese ruhige, innere Stimme hören, die
uns rät, daß das Überleben aller Menschen durch die Einheit
aller Menschen erreicht wird.
Ein Aufruf zum Handeln
Diese Stärke der Menschheit, die jeder einzelne
von uns zum Ausdruck bringt, entfaltet sich auch durch jeden einzelnen
von uns. Wir müssen unsere Furcht voreinander überwinden, indem
wir die Menschheit in jedem von uns aufspüren. Im menschlichen Herzen
ist Raum für jede Rasse, Weltanschauung, Sprache, Religion und Politik.
Wir sind eins in unseren Gemeinsamkeiten. Müssen wir immer unsere
Unterschiede fürchten? Wir können unsere Ängste überwinden,
indem wir sie nicht mit weiteren Kriegen und atomaren Auseinandersetzungen
füttern. Wir müssen von unseren Führern verlangen, uns voller
Mut zu vereinigen. Wir müssen eine neue, klare Vision der Welt als
Einheit schaffen. Eine neue, klare Vision von Menschen, die ihre Differenzen
friedlich lösen. Eine neue, klare Vision, wie Menschen in ihren Familien,
ihren Gemeinschaften und in sich selbst in Harmonie leben können.
Eine neue, klare Vision friedlicher Koexistenz
in einer Welt der Toleranz.
In diesem Augenblick der Gefahr müssen wir
uns aus der alles lähmenden Furcht befreien. Dies ist ein Aufruf zum
Handeln: den expandierenden Krieg durch expandierenden Frieden zu ersetzen.
Dies ist ein Aufruf zum Handeln, um nichts weniger als das Überleben
dieses Planeten für alle Menschen auf die Tagesordnung zu setzen,
und zwar überall. Als Bürger eines gemeinsamen Planeten haben
wir uns und unserer Nachwelt gegenüber eine Verpflichtung. Wir müssen
verlangen, daß unsere Nation und alle Nationen das Atomschwert niederlegen.
Wir müssen verlangen, daß unsere Nation
und alle Nationen
an den Prinzipien des Atomwaffensperrvertrags festhalten;
die Entwicklung neuer Atomwaffen stoppen;
die Einsatzbereitschaft aller Atomwaffensysteme
abstellen;
an der totalen, weltweiten Vernichtung aller Atomwaffen
weiterarbeiten.
Unsere Nation muß
den Antiraketenvertrag wieder aufnehmen;
den Atomwaffen-Teststop-Vertrag unterzeichnen und
durchsetzen;
die Pläne aufgeben, einen sogenannten Raketenschild
zu bauen;
die Einführung von Waffen im Weltall verbieten.
Wir leben in einem Umfeld, wo die Menschen von
unserem Zweiparteiensystem erwarten, daß es politische Alternativen
diskutieren und entwickeln kann. Die beiden größten politischen
Parteien haben darin versagt. Menschen, die nach der Demokratischen Partei
fragen und politische Debatten erwarten, sind möglicherweise enttäuscht.
Doch wenn der Frieden nicht auf der Tagesordnung unserer politischen Parteien
oder unserer Regierungen steht, dann muß er die Aufgabe und die Verpflichtung
jedes einzelnen Bürgers auf der Welt sein. Jetzt ist es Zeit, sich
für den Frieden zu organisieren. Jetzt ist es Zeit für neue Gedanken.
Jetzt ist es Zeit, Frieden nicht bloß als die Abwesenheit von Gewalt
zu begreifen, sondern als die aktive Fähigkeit, eine höhere Evolution
des menschlichen Bewußtseins zu verfolgen.
Jetzt ist es Zeit, unter Frieden Achtung, Vertrauen
und Integrität zu verstehen. Jetzt ist es Zeit, die unendlichen Fähigkeiten
der Menschheit zur Neuorientierung zu erschließen und damit das Bewußtsein
zu verändern, das uns auf persönlicher, auf kommunaler, nationaler
oder internationaler Ebene Gewalt abnötigt. Jetzt ist es Zeit, ein
neues Mitgefühl für andere und für uns selbst zu entwickeln.
Ein solches Handeln ist notwendig, denn jetzt
ist unsere Welt durch Krieg und Vorahnungen atomarer Vernichtung gefährdet.
Wenn Terroristen unsere Sicherheit bedrohen, müssen wir das Gesetz
anwenden und im Rahmen unseres rechtsstaatlichen Justizsystems die Terroristen
vor Gericht bringen, ohne die bürgerlichen Freiheiten zu untergraben,
die unsere Demokratie atmen lassen. Unser eigener Lebensinstinkt, der unseren
Atem und unseren Pulsschlag auslöst, erweckt auch unsere Fähigkeit,
logisch zu denken. Deshalb müssen wir aufpassen, wenn wir eine Bedrohung
für das Überleben spüren.
Deshalb müssen wir jetzt das Wort ergreifen,
um unseren Planeten zu schützen, und
jenen entgegentreten, die an ein Recht auf einen
Atomangriff glauben.
Jenen entgegentreten, die neue Atomwaffen bauen
wollen.
Jenen entgegentreten, die eine neue atomare Wiederbewaffnung
anstreben.
Jenen entgegentreten, die nach einer atomaren
Eskalation streben.
Jenen entgegentreten, die irgendeine Nation zum
Ziel eines atomaren Angriffs machen wollen.
Jenen entgegentreten, die drohen, Atomwaffen gegen
die Zivilbevölkerung einzusetzen.
Jenen entgegentreten, die Atomwaffenverträge
brechen wollen.
Jenen entgegentreten, die an Atomwaffen statt
an Frieden denken.
Es ist zweckmäßig, für den Frieden
zu arbeiten. Ich spreche von Frieden und Diplomatie nicht nur um des Friedens
willen. Sondern wir müssen aus praktischen Gründen für den
Frieden arbeiten: um dauerhafte Sicherheit zu erreichen. Es ist genauso
zweckmäßig, für eine totale atomare Abrüstung zu arbeiten,
vor allem, wenn die Atomwaffen nicht annähernd die wirklichen Sicherheitsprobleme
beheben können, mit denen unsere Nation konfrontiert ist – wie die
Ereignisse vom 11. September 2001 zeigen.
Friedensministerium
Es ist zweckmäßig, daran zu arbeiten,
daß der Krieg zu etwas "Archaischem" wird. Das ist der Sinn von HR
2459. Das ist ein Gesetz zur Einrichtung eines Friedensministeriums. HR
2459 versucht, die Gewaltlosigkeit zu einem Gestaltungsprinzip in unserer
Gesellschaft zu machen. Es sieht neue Strukturen vor, die helfen sollen,
Frieden zu Hause, in unseren Familien, in unseren Schulen, in unserer Nachbarschaft,
in unseren Städten und in unserer Nation zu schaffen. Es strebt an,
die Bedingungen für den Frieden zu schaffen – sowohl im Innern wie
weltweit. Es befaßt sich mit den Bedingungen, unter denen Menschen
zu den Terroristen der Zukunft werden können – mit Problemen wie Armut,
Hunger und Ausbeutung. Es ist zweckmäßig, den Weltraum von Waffen
freizuhalten, damit die Menschheit auch weiterhin ihr Schicksal unter den
Sternen verfolgen kann. HR 3616 versucht, die Waffen im Weltraum zu verbieten
und die Sterne als einen Ort der Träume, neuer Möglichkeiten,
der Transzendenz zu bewahren.
Wir können diese zweckmäßige Friedensvision
verwirklichen, wenn wir bereit sind, dafür zu arbeiten. Menschen auf
der ganzen Welt, die Frieden und atomare Abrüstung wollen, müssen
jetzt Gleichgesinnte treffen. Menschen auf der ganzen Welt müssen
jetzt friedlich zusammenkommen. Menschen auf der ganzen Welt müssen
jetzt für den Frieden marschieren und beten. Menschen müssen
jetzt weltweit – für den Frieden – über das Internet miteinander
Verbindung aufnehmen.
Wir leben in einer neuen Epoche der elektronischen
Demokratie, in der durch das weltweite Web, zahlreiche Websites und Informationsseiten
spontan neue Organisationen ins Leben gerufen werden können, die Redefreiheit,
Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit praktizieren.
Wir brauchen Websites, die sich dem Ziel widmen,
zu elektronischen Foren für Frieden, für Nachhaltigkeit, für
Erneuerung und Wiederbelebung zu werden. Wir brauchen Foren, die bestrebt
sind, wieder ein Gemeinschaftsgefühl zu wecken – durch Selbstverantwortung,
durch persönliches Engagement für das Leben anderer, für
das Leben der Gemeinschaft, das Leben der Nation und das Leben der Welt.
Während das Kriegführen in seinem Zerstörungstrieb
ganz und gar unschöpferisch ist, kann das Friedenstiften ausgesprochen
schöpferisch sein. Wie müssen einander die Methoden mitteilen,
mit denen wir in unseren Gemeinschaften daran arbeiten, eine friedlichere
Welt zu schaffen. Ich begrüße Ihre Ideen. Wir können unsere
Gedanken austauschen und über die Art und Weise diskutieren, in der
wir sie verwirklichen wollen oder bereits verwirklicht haben.
Nun ist es Zeit, nachzudenken, zu handeln und
unsere verschiedenen Begabungen und Fähigkeiten einzusetzen, um Frieden
zu schaffen: in unseren Familien, in unseren Wohnhäusern, in unserer
Nachbarschaft, in unseren Gebetsstätten, in unseren Schulen und Universitäten,
in unseren Werkhallen, in unseren Eltern-Lehrer-Vereinigungen.
Nun ist es Zeit, nachzudenken, zu reden, zu schreiben,
zu organisieren und zu handeln, um Frieden zu schaffen – als ein soziales,
ein wirtschaftliches und politisches Gebot. Nun ist es Zeit, zu denken,
zu reden, zu schreiben, zu organisieren, zu marschieren, sich zu versammeln,
Mahnwachen abzuhalten und andere gewaltlose Aktionen zu unternehmen, um
Frieden in unseren Städten, in unserer Nation und in der Welt zu schaffen.
Und wie es im Choral heißt: "Laß Frieden auf Erden sein, und
laß ihn mit mir beginnen."
Das ist Aufgabe der Menschenfamilie, aller Menschen
auf der ganzen Welt, die verlangen, daß sowohl Regierungen wie Nicht-Regierungsakteure
ihre Atomwaffen niederlegen. Das ist die Aufgabe der Menschenfamilie, die
auf diesen Augenblick der Krise reagiert, um unsere Nation, unseren Planeten
und alles Leben darin zu schützen. Wir können die atomare Abrüstung
und den Frieden erreichen. Sobald wir verstehen, daß alle Menschen
zusammengehören, können wir atomare Abrüstung und Frieden
erreichen. Wir können dies vollbringen, indem wir eine ganzheitliche
Vision aufrechterhalten, in der der Anspruch aller Lebewesen auf das Recht
zu überleben anerkannt wird. Wir können die atomare Abrüstung
und Frieden erreichen, indem wir ein lebendiges Zeugnis einer Menschenrechtskonvention
sind, in der jeder Mensch auf diesem Planeten das Recht auf ein Leben hat,
in dem er sich bewußt in Verstand, Körper und Geist weiterentwickeln
kann.
Atomare Abrüstung und Frieden sind Wegweiser
zum Höhenpfad eines lichteren menschlichen Zustands, in dem wir uns
bewußt anstrengen, uns dadurch weiterentwickeln und den Kontext unserer
Existenz wiederherstellen können – von der Gefahr zum Frieden, von
der Revolution zur Evolution.
Denkt an den Frieden. Sprecht vom Frieden. Handelt
für den Frieden.
Frieden.
Weitere Informationen zur Arbeit von Dennis J.
Kucinich unter: www.kucinich.net
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