Eigener Kommentar:
Obwohl der Text mittlerweile doch schon recht lang ist, ist es allemal nur eine äußerst lückenhafte Wiedergabe. Will sagen: KAUFEN !!

Falls erwünscht, hier der komplette Text (Teil 1 + 2) als *pdf.



 

Geheimsache 09/11

Hintergründe zum 11. September und die Logik amerikanischer Machtpolitik

von Nafeez M. Ahmed 2002

ISBN: 3-570-50042-X
 
 
 
 
Teil 2 (dieser hier):

AMERIKAS VERBINDUNGEN ZUM MEISTGESUCHTEN MANN DER WELT

DER NEUE KRIEG: MACHT UND PROFIT IN DEN USA UND IM AUSLAND

 

Zu Teil 1:

DAS STRATEGISCHE KONZEPT HINTER DEN US-KRIEGSPLÄNEN

WARNHINWEISE VOR DEM 11. SEPTEMBER UND DAS "VERSAGEN" DER GEHEIMDIENSTE

DIE NACHRICHTENDIENSTE DER USA: STRUKTUELLE INKOMPETENZ ODER POLITISCHE BLOCKADEN ?

DER KOLLAPS DER VERFAHRENSRICHTLINIEN AM 11.9.


 

Eingefügt am 20.06.03:

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AMERIKAS VERBINDUNGEN ZUM MEISTGESUCHTEN MANN DER WELT

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Osama bin Laden und die CIA: Verbündete im kalten Krieg

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Ahmed Rashid schrieb in der Pittsburgh Post-Gazette, dass Osama bin Ladens Engagement im von den USA unterstützten Widerstand gegen die sowjetische Besatzungsmacht von seiner Familie vorbehaltlos gutgeheißen wurdet. Dasselbe galt auch für die USA. Cooley berichtet, dass Osama bin Ladens Aktivitäten in Afghanistan sich »mit voller Zustimmung der saudischen Regierung und der CIA entwickelten«. Nach einer vertraglichen Vereinbarung mit der CIA bauten bin Laden und die im Familienbesitz befindliche Firma für viele Milliarden Dollar die Höhlensysteme, in denen er sich offensichtlich zuletzt verborgen hielt: 

»1986 war er am Bau eines von der CIA finanzierten Tunnelkomplexes beteiligt. Diese tief in die Berge hineingetriebene Anlage, die in der Nähe der pakistanischen Grenze lag, sollte als geräumiges Waffenlager dienen, außerdem als Ausbildungslager und medizinisches Zentrum für die Mudschaheddin.«

Cooley hält außerdem fest, dass bin Laden

 »[...] beim saudischen Geheimdienst wie auch bei der CIA als Idealbesetzung für die führende Rolle galt, in die er hineinwuchs. Bin Laden investierte auch Geld (aus Firmenmitteln und aus seinem Privatvermögen) in Anwerbung, Transport und militärische Ausbildung der arabischen Freiwilligen, die zunächst nach Peschawar kamen und dann nach Afghanistan gingen. [...] Im Jahr 1985 hatte bin Laden genügend aus dem Familien- und Firmenvermögen stammendes Geld angehäuft, [...] um al-Qaida aufbauen zu können.«

Cooley schreibt dazu: »Die CIA war hocherfreut über bin Ladens tadellose, aus Saudi-Arabien stammende Referenzen und ließ ihm in Afghanistan freie Hand. Die Generäle des pakistanischen Geheimdienstes handelten ebenso.«
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Die CIA, der saudi-arabische Geheimdienst und bin Laden hatten deshalb 1991 eine ganze Reihe von Zusammenkünften. Der genaue Inhalt der dabei gefassten Beschlüsse ist zwar nach wie vor geheim, es gilt aber als sicher, dass die CIA unverändert entschlossen war, ihren Einfluss in Afghanistan geltend zu machen, »am wichtigsten Verkehrsweg nach Zentralasien, wo die großen Ölkonzerne die Vorbereitungen für das Öl-Eldorado des kommenden Jahrtausends trafen«. Auch die Saudis wollten »um jeden Preis« das Bündnis zwischen bin Laden und Pakistan aufrechterhalten. Das war den Ver-einigten Staaten recht, denn man brauchte einen Vasallen, der sich gegen den Einfluss des schiitischen Islam wandte." 

Osama ist kein schwarzes Schaf

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Glaubwürdige Berichte zeigen außerdem, dass es niemals zu einem vollständigen Bruch zwischen Osama bin Laden und seiner Familie gekommen ist und dass der Anführer der al-Qaida immer noch enge Beziehungen zu vielen Familienmitgliedem unterhält. Vincent Cannistraro, ein ehemaliger Leiter der ClA-Abteilung für Terrorbekämpfung, sagte hierzu Jane Mayer, einer Reporterin der Zeitschrift New Yorker: »Die Saudi Binladin Group - so lautet der Name des Familienunternehmens - gibt sich bei der Distanzierung von Osama offensichtlich alle Mühe. Ich habe mich jahrelang mit den bin Ladens beschäftigt, und man kann jederzeit erklären: >Wir wollen nichts mit ihm zu tun haben. < Das haben viele Familienmitglieder gesagt. Aber Blut ist dicker als Wasser.«
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Nach einem Bericht der Pittsburgh Tribune-Review waren unter diesen so zügig aus dem Land geschafften Personen mindestens zwei Brüder Osamas, die verdächtigt wurden, Kontakte zu Terroristen zu unterhalten: »Die World Assembly of Mus- lim Youth (WAMY) [ist] als Geldverteiler für al-Qaida und Hamas bekannt. [...] Die Büros der WAMY befinden sich im Washingtoner Vorort Herndon in Virginia, und dort wohnten auch Abdullah und Omen bin Laden - zwei Brüder Osamas. Sie verschwanden spurlos, nachdem die in den Vereinigten Staaten ansässigen Mitglieder der Familie bin Laden am 12. September 2001 mit einer von der saudi-arabischen Regierung gecharterten Maschine in die Heimat geflogen wurden«. Zu diesem Zeitpunkt durfte in den USA offiziell keine Maschine mehr starten. Offensichtlich lag für diesen Flug eine Erlaubnis von hohen US-Regierungsstellen vor. 

Verbindungen zwischen den Familien Bush und bin Laden

Es gibt zwingende Beweise dafür, dass es zwischen Osama bin Laden und seiner Familie keineswegs zum Bruch gekommen ist,  und gleichzeitig ist auch erwiesen,  dass die Regierung Bush sehr wichtige Verbindungen zu eben dieser Familie unterhält. Dazu schrieb der New Yorker: »Im Lauf der Jahre hat es ebenso herzliche wie wichtige Verbindungen zwischen Mitgliedern der Familie bin Laden und Führungspersönlichkeiten des außenpolitischen Establishments in Amerika und Großbritannien gegeben.« Es erschienen Berichte über die langjährigen finanziellen Verbindungen zwischen der Familie bin Laden und dem riesigen amerikanischen Investmentkonzern Carlyle Group, auf dessen Gehaltsliste auch der frühere US-Präsident George H. W. Bush senior steht. 
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»Wenn die USA in ihrem Bestreben, die angeblichen terroristischen Aktivitäten von Osama bin Laden zu beenden, den Verteidigungshaushalt erhöhen, könnte es dabei einen unerwarteten Nutznießer geben: Mr. bin Ladens Familie. [...]«
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In den letzten Jahren haben Ex-Präsident Bush, Ex-Außenminister James Baker sowie Ex-Verteidigungsminister Frank Carlucci die Pilgerfahrt nach Djidda ins Hauptquartier der Familie bin Laden angetreten. Mr. Bush hält im Namen der Carlyle Group Vorträge und ist Chefberater bei deren Fonds Asian Partners, Mr. Baker ist der Chefjustiziar und Mr. Carlucci der Chairman des Unternehmens.
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Die Vorstellung, dass die Familie bin Laden von den Entscheidungen der Regierung Bush geschäftlich profitiert haben könnte, ist ungeheuerlich. An dieser Stelle sei noch ein- mal an die glaubwürdigen Berichte erinnert, nach denen es keinen Bruch zwischen Osama bin Laden und seiner Familie gab. Deshalb bestehen auch nach wie vor Kontakte und finanzielle Verbindungen. Außerdem hat die Familie Bush seit längerem finanzielle Verbindungen zur Familie bin Laden, und zwar, neben anderen geschäftlichen Kontakten, über Investitionen in der Rüstungsindustrie. Dies ist ein verblüffender Hinweis auf möglicherweise zweifelhafte Rolle der Regierung Bush im Zusammenhang mit dem 11. September, und die intensiven Kontakte der Carlyle Group mit der US-Regierung verstärken den Verdacht noch. Judicial Watch schrieb in einer Pressemitteilung vom 27. September 2001, Carlyle sei so eng mit der Regierung Bush verflochten, dass das Unternehmen direkten Einfluss auf die Organisationsstruktur des Verteidigungsministeriums habe. 
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Schließlich sollte noch festgehalten werden, dass sich unter der Vielzahl von Projektentwürfen für die Errichtung von Erdölpipelines durch Afghanistan auch ein Jointventure des Bauunternehmens H. P. Price und der Familie bin Laden befindet. H. P. Price hat inzwischen seinen Namen in Bredero Shaw, Inc. geändert. Zufällig gehört dieses Unternehmen einer Tochtergesellschaft des Bauriesen Halliburton, und dessen Chief Executive Officer (CEO) war bis zu den Wahlen im November 2000 der amtierende Vizepräsident Dick Cheney. Aus all diesen Informationen ergibt sich ein skandalöses Bild. Zwischen den Familien Bush und bin Laden scheint es schon seit langer Zeit finanzielle Verbindungen zu geben. Es sieht auch so aus, als ob Osama bin Laden nach wie vor Verbindungen zu seiner Familie hat. Und gegen Mitglieder dieser Familie gab (und gibt) es Ermittlungen wegenfinanzieller Unterstützung des Terrorismus, ganz besonders aber wegen finanzieller Hilfe für das angebliche »schwarze Schaf« der Familie. George Bush jr. blockierte vor dem 11.September die Ermittlungen zu den Kontakten der bin Ladens zur Terroristenszene. Außerdem hatten beide Familien von einem Krieg gegen Afghanistan, der durch die Anschläge am 11. September ausgelöst wurde, finanzielle Vorteile zu erwarten. Dies deutet auf seit langem bestehende finanzielle Kontakte, die über die Familie bin Laden laufen und eine Beziehung zwischen Osama bin Laden, der Familie Bush und der gegenwärtigen US-Regierung herstellen. 
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Das Bündnis zwischen den USA und Saudi-Arabien

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Ein Flugzeug mit führenden Mitgliedern des saudischen Königshauses an Bord durfte starten, während alle anderen Privatflugzeuge am Boden bleiben mussten: Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass eine auf hoher Regierungsebene aus- gestellte Ausnahmegenehmigung vorgelegen haben muss. Die Bundesregierung hatte das Startverbot für Privatflugzeuge mit einem nationalen Notstand begründet, doch für diesen einen saudischen Flug gab es grünes Licht. Hopsicker spürte die Besitzer des Learjets auf, mit dem die Saudis Tampa verlassen hatten - und das führte ihn unweigerlich zur Firma Huffman Aviation in Venice/Florida zurück: »Das Flugzeug kam aus einem privaten Hangar bei Raytheon Airport Services in Tampa. Also gingen wir zuerst dorthin. [...] Raytheon ist ein wichtiges Unternehmen im Bereich der militärischen Geheimdienstes:

»Als wir bei Raytheon anfragten, wer denn der Besitzer des Learjets sei, erhielten wir zur Antwort, wir mussten zuerst diesen Mann fragen: Er sollte Raytheon anweisen, uns diese Frage zu beantworten. Ein Sprecher von Raytheon sagte: >Ich habe unsere Position bezüglich Informationen zu Eigentümern bzw. Kunden überprüft: Wir geben keine Auskunft, solange nicht der Besitzer selbst die Information freigibt.< [...] Schließlich [erfuhren wir] von einem sachkundigen Informanten aus dem Luftfahrtbereich, dass der fragliche Learjet sehr wahrscheinlich von einem Charterdienst in Naples/Florida gestellt worden war. >Wally Hilliard ist der einzige Anbieter eines Lear-Charterdienstes im Südwesten von Florida~ sagte unser Mann. >Wenn an diesem Tag ein Learjet geflogen ist, muss er ihm gehört haben.< Der Unternehmer >im Ruhestand< Hilliard hat eine Vielzahl von geschäftlichen Verbindungen. Unter anderem ist er auch der Partner und Finanzier des >Magic Dutch Boy< Rudi Dekkers. Und Dekkers Flugschule in Venice/Florida war die Anlaufstelle der Terroristen in Amerika. Wenn Hilliards Learjets die Saudis in einer CIA-Aktion (oder von höchster Ebene gesteuerten Regierungsaktion) aus dem Raytheon-Gelände herausschleusen konnten, Hilliard gleichzeitig aber auch der Boss von Magie Dutch Boy Rudi Dekkers ist, dessen Unternehmen Mohammed Atta und seinen Terrorkadern das Fliegen beigebracht hat ... Nun, daraus kann jeder seine Schlüsse selbst ziehen... Mr. Hilliard hat bis zum Druckbeginn nicht auf telefonische Anfragen zu einer Stellungnahme geantwortet.« 
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Noch schlimmer wirkt die dokumentierte Tatsache, dass Huffman Aviation vor dem 11. September bei der Erteilung von Visa von der US-Regierung bevorzugt behandelt wurde. »In Florida gibt es über 200 Flugschulen. Sämtliche Terrorpiloten entschieden sich für eine der beiden Schulen in Venice, Florida. Diese beiden Schulen in Venice waren die Anlaufstelle der Terroristen in Amerika: « 

»Was machte diese beiden Flugschulen bei den Terrorkadern so beliebt? 
Es scheint so, als würden einige Flugschulen Privilegien genießen. [...] In einem der ersten Berichte über die Flugschulen in Florida konnte man lesen: >Einige Schulen sind von der Einwanderungsbehörde INS zur Ausgabe der heiß begehrten Einreiseformulare I-20M ermächtigt worden. Das erleichtert ausländischen Studenten den Erwerb von Visa zur Einreise in die USA für ein Berufspraktikum. 
Raten Sie mal, wer eins dieser >heiß begehrtem Visa für ein >Berufspraktikum< in der Tasche hatte? Mohammed Atta, der mutmaßliche Drahtzieher der heimtückischsten Terrorattacke aller Zeiten. [...] 

Und raten Sie doch mal, wer ihm dieses Papier gab? Das bekam er bei Rudi Dekkers' Flugschule, bei Huffman Aviation. [...] Dekkers hatte zunächst jegliche Verantwortung für die Visa der Terror-Flugschüler zurückgewiesen. Er sagte: >Ausländische Bewerber müssen sich an die Einwanderungsbehörde INS wenden<. Und von dieser Behörde erwartete Dekkers eine Überprüfung des persönlichen Hintergrundes der Bewerber. >Wir schicken ihnen die Formulare, und sie gehen damit dann zu ihren Botschaften< erklärte er. Doch Richard Nyren, ein Brite, der sich gemeinsam mit den Terrorpiloten bei Dekkers ausbilden ließ, hatte zur selben Zeit, als sein Fluglehrer diese Äußerungen machte, Reportern berichtet, dass es keineswegs so leicht sei, an ein Studentenvisum zu kommen. Auch nicht mit Hilfe der Schule. 

Warum hatte Mohammed Atta in den Mangrovensümpfen im Südwesten Floridas so viel >Glück<? Er erhielt sein >heiß begehrte I-20M-Formular, weil >einige< Flugschulen von der Einwanderungsbehörde INS zur Ausgabe dieser Papiere ermächtigt wurden. Nicht >alle<, nur >einige< Schulen. Schulen wie Rudi Dekkers' Firma Huffman Aviation. Die Frage, die sich dabei stellt, lautet: Was zeichnete Dekkers' Schule vor den anderen aus ? «
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Eingefügt am 30.06.03:
 

Osamagate ?

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Dieser Mann sieht die politische Motivation der US-Regierung eher in strategischen und wirtschaftlichen Interessen als in der Fürsorge für das Leben der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger. Der Ex-CIA-Mann sagte unter Anspielung auf eine Politik, die sich zur Absicherung regionaler strategischer Interessen der USA während der gesamten Neunzigerjahre des al-Qaida- Netzwerks bediente: 

»Die Politik einer Steuerung der Entwicklung des Islam und der Unterstützung seiner Vertreter gegen unsere gemeinsamen Gegner funktionierte in Afghanistan gegen die Rote Armee ganz wunderbar. Die gleichen Doktrinen sind auch heute noch anwendbar, zum Beispiel für die Destabilisierung verbliebener russischer Macht, besonders aber, um dem chinesischen Einfluss in Zentralasien zu begegnen.« 

Die CIA hatte sich das so vorgestellt, dass man die Beziehun- gen zu den »lslamisten« in Afghanistan weiter pflegen würde. Zunächst hatte man sie für die Vertreibung der sowjetischen Invasoren aus Afghanistan benutzt, doch die amerikanischen Geheimdienste hatten auch Pläne für künftige Einsätze von Osama bin Laden und al-Qaida jenseits der afghanischen Grenzen. Es gibt kaum einen Zweifel an der Vermutung, dass die CIA umfassende weitere Verwendungsmöglichkeiten für das Terrornetzwerk sah, das bin Laden während des Kalten Krieges aufgebaut hatte. 
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Es sieht ganz so aus, als ob al-Qaida auch in der Anfangsphase des Bosnien-Krieges zur Wahrung amerikanischer Interessen eingesetzt worden sei. Im innermuslimischen Konflikt unterstützten die USA die Attacke des Izetbegovic-Regimes auf den muslimischen Lokalrivalen Fikret Abdic. Als direkte Konsequenz der von den USA unterstützten Infiltration von Anhängern bin Ladens nach Bosnien wurde das Land zur Schaubühne für radikale Terrorgruppen aus ganz Europa. 
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Das Vorgehen in Bosnien wiederholte sich im Kosovo. John Kasich, Abgeordneter im Repräsentantenhaus und Mitglied des Streitkräfteausschusses räumte öffentlich ein: »Wir banden uns an die Kosovo Befreiungsarmee UCK, die wiederum das Sammelbecken für bin Ladens Leute war.« Auf diese Weise, über die Unterstützung der UCK durch die CIA, war die amerikanische Regierung beim Krieg gegen Jugoslawien mit bin Laden verbündet. Die Washington Times schrieb hierzu: "Einige Angehörige der Kosovo-Befreiungsarmee, die ihren Krieg durch den Heroinhandel finanzierte, absolvierten ihre militärische Ausbildung in Terroristen-Stützpunkten. Deren Betreiber ist der international gesuchte Osama bin Laden:« 

»Die UCK-Leute waren die Partner der Regierung Clinton während der Bombardierung Serbiens [...] durch die NATO, mit der Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic an den Verhandlungstisch gezwungen werden sollte. Ihre militärische Ausbildung erhielten die UCK-Mitglieder in geheimen Lagern in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und an anderen Orten. Das geht aus in jüngster Zeit aufgetauchten Geheimdienstberichten hervor. [...] In diesen Berichten ist auch zu lesen, dass bin Ladens Organisation al-Qaida die UCK bei der Ausbildung ihrer Soldaten und auch finanziell unterstützt hat. Belegt sind außerdem zahlreiche Grenzübertritte durch >ausländische Kämpfer< in den Kosovo hinein. Unter diesen Leuten waren auch kampferfahrene Männer der militanten Organisation Islamischer Dschihad aus Bosnien, Tschetschenien und Afghanistan. «
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Die Regierung Bush setzte diese Politik der Unterstützung von Teilen des Terrornetzwerks al-Qaida auf dem Balkan fort. Der Journalist William Norman Grigg beschrieb im konservativen Nachrichtenmagazin New American, wie »die Regierung Bush eine Terrorkampagne unterstützte, die von der Nationalen Befreiungsarmee, einem Ableger der im Kosovo aufgelösten albanischen UCK, gegen den mazedonischen Staat geführt wurde. Nach einem Bericht der Washington Times vom 22. Juli ist >Osama bin Laden der wichtigste finanzielle Unterstützer der Nationalen Befreiungsarmee (UCK) in Mazedonien.<«

Das damit verbundene Ziel war stets dasselbe: al-Qaida sollte mit ihren regionalen Operationen letztlich die Rivalen der USA destabilisieren und auf diese Weise, freilich ohne dies zu wollen, den amerikanischen Interessen dienen.
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Diese Politik des »Zufluchtgewährens« für al-Qaida durch mehrere aufeinander folgende US-Regierungen wurde mit Hilfe regionaler Verbündeter umgesetzt, und die Regierung Bush blieb unbeirrt bei dieser Strategie, sogar nach dem 11. September 2001.
 

Geheimdienst-Sponsoren des 11. September

All dies wirft eine wichtige Frage auf: Gab es eine direkte finanzielle Unterstützung der al-Qaida durch die Geheimdienste?
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Stan Goff, ein pensionierter Stabsfeldwebel der amerikanischen Special Forces und Fachmann für Wehrwissenschaften, kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen: »Zum einen geht man davon aus, dass das, was diese De-facto-Regierung gegenwärtig treibt, eine >Antwort< auf den 11. September ist. Zum andern glaubt alle Welt, dass die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon von Leuten verübt wurden, die ihre Stützpunkte in Afghanistan haben. Ich bin der Ansicht, dass beide Annahmen falsch sind. «

»Dieses Zerrbild von einem Schurken, zu dem man bin Laden gemacht hat, ist nicht schlüssig, wenn man sich die Komplexität und präzise Ablaufplanung der Attentate vor Augen führt. Als ehemaliger Soldat, der im Lauf der Jahre an der Ausarbeitung zahlloser Einsatzpläne beteiligt war, kann ich ihnen sagen: Das war ein äußerst anspruchsvolles und kostspieliges Unternehmen, etwas, was nach unseren Erfahrungen lange >Schatten< vorauszuwerfen pflegt. Mit anderen Worten: So etwas wäre kaum geheim zu halten.« 
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Prof. Anthony Cordesman, ein genauer Kenner des US-Militärgeheimdienstes, wies nachdrücklich auf die Tatsache hin, dass kein bisher bekanntes Terrornetzwerk - auch al-Qaida nicht - über die Fähigkeiten verfüge, so detailliert durchgeplante Anschläge wie die vom 11. September alleine auszuführen: »Wir haben es hier mit einem Niveau in Fragen der Planung und Koordination zu tun, das sich bisher kein Experte für Terrorabwehr auch nur vorstellen konnte. Und wir haben keine auf die Schnelle auszumachende Gruppe, die über derartige Fähigkeiten verfügt.«
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Es gibt kaum einen Zweifel an der Tatsache, dass Pakistan bin Laden bei vielen Gelegenheiten hätte festnehmen können, wenn die USA dies gewünscht hätten. All diese Hinweise zeigen, dass der pakistanische Militärgeheimdienst ISI im Vorfeld der Anschläge vom 11. September tatsächlich eine wichtige Rolle gespielt hat - vielleicht sogar mit Billigung der USA. Doch trotz der zwielichtigen Rolle des ISI steht fest, dass die USA nach wie vor und allzu enthusiastisch ihr »Vertrauen zu Pakistan« bekundeten. Man sollte an dieser Stelle wissen, dass im Hauptquartier der pakistanischen Streitkräfte in Rawalpindi eine große Zahl von Agenten und Beratern des US-Militärgeheimdienstes ständig präsent ist. 
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Keine Ermittlungen gegen den ISI-»Mann mit dem Geld« 

Man neigt eigentlich zu der Annahme, die USA müssten energisch eine gründliche Untersuchung der Rolle des ISI fordern. Doch in Wirklichkeit verhinderten sie diese Ermittlungen, in dem sie hinter den Kulissen um den diskreten Rücktritt von ISI-Chef Generalleutnant Mahmud Ahmad ersuchten. Plötzlich war nämlich in Indien (später dann auch in Pakistan) enthüllt worden, dass dieser Mann Mohammed Atta vor dem 11. September finanziell unterstützt hatte. 
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Die US-Regierung blockierte auf diese Weise eine gründlichere Untersuchung sehr effektiv. Sie verhinderte, dass der ISI-Chef verhaftet, verhört und vor Gericht gestellt wurde. Es ging immerhin um Unterstützung für Atta, den das FBI in seinen Akten so beschreibt: »Anführer der Luftpiraten im ersten Jet, der ins World Trade Center raste, offensichtlich auch der Kopf der Verschwörung«. Die amerikanische Regierung verhinderte gleichzeitig auch weitere offizielle Nachforschungen zu den seit langem bestehenden institutionellen Verbindungen zwischen dem ISI und al-Qaida in Sachen 11. September. Die Überweisung von Geld an Atta auf Befehl von Generalleutnant Mahmud Ahmad war in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel unter vielen.
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Wir sollten hier noch einmal festhalten: Die Verbindungen zwischen dem ISI-Chef und Mohammed Atta, dem Anführer der Terroristen, wurden aufgedeckt, einschließlich der Genehmigung finanzieller Unterstützung für Atta durch den Geheimdienstchef.
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Die Geheimdienstbilanz der Ereignisse sieht so aus: Die USA schützten den ehemaligen ISI-Chef wie auch die ISI selbst vor weiteren schädlichen Enthüllungen, die sich auf ihre vermutete Komplizenschaft und ihre Unterstützung der Personen bezogen, die hinter den Terroranschlägen steckten.
 

Die amerikanisch-pakistanische Strategie rettet al-Quaida

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Mit stillschweigender Duldung durch die USA spielte Pakistan im Krieg der Amerikaner in Afghanistan letztlich die Rolle des Helfers für al-Qaida - was leicht vorherzusehen war. Die amerikanische Armee, die die Region aus der Luft wie auch vom Boden aus überwachte, war offensichtlich über die pakistanische Hilfe für al-Qaida informiert, während Pakistan gleichzeitig behauptete, in diesem neuen Krieg ein Verbündeter Amerikas zu sein. Im November nahmen die USA bereits aktiv an solchen Geheimaktionen teil. Die Londoner Times berichtete: 

»General Dawud, der Kommandeur der Nordallianz, sagte, Geheimagenten des Bündnisses hätten aus Kunduz berichtet, mindestens zwei große pakistanische Flugzeuge seien auf dem Flugplatz der Stadt gelandet. Das Ziel der Aktion am Dienstagabend sei das Ausfliegen von >Militärpersonal< gewesen. Am Mittwochabend habe es dann mindestens zwei weitere Flüge gegeben. Auf die Frage, warum die USA, die doch den afghanischen Luftraum kontrollierten, solche Flüge zugelassen hätten, antwortete Dawud: >Diese Frage müssen Sie den Amerikanern selbst stellen.<« 

Genau dies tat der amerikanische Journalist Seymour Hersh:
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Die Nordallianz nahm Kunduz am 25. November ein, etwa 4000 Taliban -und al-Qaida-Kämpfer- gerieten dabei in Gefangenschaft. Tags darauf erklärte Bush: >Wir räuchern sie aus. Sie laufen davon, doch wir werden sie jetzt zur Rechenschaft ziehen.< [...] 
Amerikanische Geheimdienstmitarbeiter und hochrangige Armeeoffiziere erklärten jedoch in Interviews, dass pakistanische Staatsangehörige in Sicherheit gebracht worden seien, und zwar durch eine Reihe nächtlicher Evakuierungsflüge, die von der Regierung Bush genehmigt worden waren. [...] 
Ein Experte der CIA sagte, nach seinem Verständnis des Geschehens sei die Luftbrücke vom Weißen Haus genehmigt worden. [...] Die Luftbrücke >war zu jenem Zeitpunkt sinnvoll. Unter den Leuten, die sie heimlich hinausschafften, waren viele führende Mitglieder der Taliban.< [...] Nach Auskunft eines ehemaligen hochrangigen Pentagon-Mitarbeiters kam die Luftbrücke zu Stande, weil die Pakistani mit dem Begehren vorstellig wurden, dass da >Leute waren, die herausgebracht werden mussten<, also Geheimdienstagenten und Leute, die im Verborgenen tätig waren.« 
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Das Ergebnis war keineswegs überraschend: Angehörige des pakistanischen Militärgeheimdienstes kämpften Seite an Seite mit Taliban und al-Qaida-Mitgliedern. Das amerikanische Oberkommando arrangierte auf Befehl des Weißen Hauses die Luftbrücke für pakistanische Regierungsbeamte, die zuvor die Taliban unterstützt hatten. Die Amerikaner brachten diese Leute aus Afghanistan heraus und in Sicherheit, und es kann als ziemlich gesichert gelten, dass sich die Organisatoren der Luftbrücke der Folgen ihres Tuns bewusst waren: Die al-Qaida-Helfer beim ISI nahmen ihre Kampfgefährten mit. 
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Die Enthüllungen im New Yorker sollten vor dem Hintergrund einer gesicherten Tatsache gesehen werden: Die amerikanische Militärstrategie hatte von Anfang an auf ein Szenario gesetzt, in dem al-Qaida jederzeit und mühelos entkommen konnte.
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Es kommt noch viel schlimmer. Die Londoner Times berichtete, die anhaltende Untätigkeit der Amerikaner habe einem gewaltigen Lastwagenkonvoi, in dem sich auch die al-Qaida- Führung befand, die Flucht ins benachbarte Pakistan ermöglicht: »Die Afghanen fragen sich immer noch, wie 1000 Pkw und Lastwagen bei Nacht und Nebel entkommen konnten. [...] Die Einheimischen reden immer noch über die nächtliche Flucht, die an der Festung Bala Hissar vorbeiführte, dann nach Süden durch das Logar-Tal fortgesetzt wurde, wo die Kolonne US-Luftangriffen entkam.«

Newsmax fragte zu Recht: »Es gab Spionagesatelliten, Patrouillenflüge, abgehörte Funkbotschaften, Agenten vor Ort, alles, was man sich vorstellen kann. Wie konnten diese Verbrecher dann in ein Land flüchten, das angeblich ein Verbündeter ist? Noch dazu ein Verbündeter, den wir nach dem 11. September mit Vergünstigungen - Geld und Schuldenerlass - überhäuft haben?« Vor allem mit Blick auf die hier zusammengetragenen Fakten lautet eine vernünftige Erklärung: Man ließ es ganz bewusst geschehen. 

Es gibt ein paar definitive, erdrückende Beweise, die dieses zunehmend groteske Puzzlespiel vervollständigen. Sie zeigen, dass die US-Militärstrategie in Afghanistan systematisch darauf angelegt war, al-Qaida nicht zu eliminieren, sondern lediglich aus Afghanistan zu vertreiben. Die Londoner Times berichtete Ende November zum Beispiel über eine erstaunliche Tatsache: »Amerikanische Kampfflugzeuge hatten al-Qaida und die Taliban-Führung in den letzten sechs Wochen zehnmal im Visier, griffen aber nicht an, weil das Feuer nicht rechtzeitig freigegeben wurde, wie Vertreter der Air Force gestern beklagten.« Noch ein bizarrer Zufall? 
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Bis zum heutigen Tag gerieten weder Sheikh noch Ahmad ins Visier der Ermittler, noch wurden sie verhaftet, verhört, angeklagt oder fanden gründliche Ermittlungen statt. Auch die US-Regierung, die Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden leiteten bis heute kein Verfahren gegen die beiden ein. Es wäre zu begründen durch ihre Schlüsselrolle bei der finanziellen Unterstützung Mohammed Attas, des Anführers der Terrorflieger. Durch dieses Geld leisteten Sheikh und Ahmad einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der gesamten Operation der al-Qaida, die am 11. September zur blutigen Vollendung gebracht wurde. 
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Eine Untersuchung hat aber bisher noch nicht stattgefunden, die Regierung Bush hat sie mit Erfolg blockiert. Das imperialistische Programm, das sich dahinter verbarg - hinter den von den USA betriebenen Umbesetzungen beim ISI, mit denen von einer Komplizenschaft bei den Anschlägen am 11. September abgelenkt werden sollte -, wurde bereits wenige Tage nach Generalleutnant Mahmud Ahmeds vorzeitiger Versetzung in den »Ruhestand« offensichtlich, als die Bombardierung Afghanistans durch die USA begann. Die pakistanische Tageszeitung Frontier Post berichtete von einer Kontaktaufnahme der amerikanischen Botschafterin Wendy Chamberlain mit dem pakistanischen Ölminister. Ein zuvor bereits aufgegebene Unocal-Pipeline, die von Turkmenistan ausgehend, über Afghanistan sowie entlang der pakistanischen Küste verlaufen sollte, mit dem Ziel, Erdöl und Erdgas nach China zu exportieren, stand plötzlich erneut auf der Tagesordnung, »unter Berücksichtigung aktueller geopolitischer Entwicklungen« 
 

Eingefügt am 03.07.03:

DER NEUE KRIEG: MACHT UND PROFIT IN DEN USA UND IM AUSLAND
 

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Den 11.9. ausbeuten

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Da die Pläne, eine militärische Invasion in Afghanistan durchzuführen, bereits bestanden, konnte man nun den 11. September zum Vorwand nehmen, eine internationale Politik zu starten, die zugleich eine Unterwerfung des ganzen Landes zum Ziele hatte. Unter dem Deckmantel einer Antwort auf die Terroranschläge vom 11. September brachten die Vereinigten Staaten eine internationale Staatenkoalition für einen Bombenkrieg gegen Afghanistan zusammen. 

Aber diese US-amerikanische Reaktion zeigt deutlich, dass dieser angebliche »Krieg gegen den Terrorismus« eben solche politisch motivierten Grausamkeiten beging, wie die Leute, die man zu bekämpfen vorgab, und damit wurde die Idee ad absurdum geführt, die Vereinigten Staaten handelten aus vorrangig humanitären Motiven heraus. Denn sogar die offizielle FBI-Definition von Terrorismus stellt fest: »Terrorismus ist die ungesetzliche Anwendung von Zwang oder Gewalt gegen Personen oder Sachen, mit der Absicht, eine Regierung, die Zivilbevölkerung oder einen Teil von ihr einzuschüchtern oder zu nötigen, und dadurch politische oder soziale Ziele zu befördern. « 
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Hungern und warten auf den Tod

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Die westliche Strategie, Zivilisten als Ziele auszuwählen, um da- durch regionale soziopolitische Absichten zu verwirklichen - eine Strategie, die direkt unter die Terrorismus-Definition des FBI fällt - formulierte vielleicht am besten der Chef des bri- tischen Verteidigungsstabes, Admiral Michael Boyce. Mit Bezug auf die noch andauernde Bombardierung Afghanistans meinte er nur: 

»Dieser Druck wird so lange andauern, bis die Bevölkerung dieses Landes selbst erkennt, dass dies erst aufhört, wenn sie ihre Führung ausgetauscht hat.« Dieses Eingeständnis scheint klar darauf hinzuweisen, dass die angloamerikanische Strategie die Bestrafung der afghanischen Zivilbevölkerung als notwendiges Mittel betrachtete, um das Endziel eines Sturzes des Taliban-Regimes zu erreichen. 
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Die Tatsache, dass der Krieg gegen Afghanistan selbst ein Akt des internationalen Terrorismus ist, entlarvt die Heuchelei dieses von den Vereinigten Staaten angeführten »Kriegs gegen den Terrorismus«. Die New York Times berichtete Mitte September: »Washington hat [von Pakistan] auch einen Stopp der Treibstofflieferungen verlangt und das Verbot von Lastwagenkonvois, die einen Großteil der für die afghanische Zivilbevölkerung vorgesehenen Lebensmittel und anderen Versorgungsgüter befördern. 
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Der Luftkrieg

Die Behauptung, dass es sich bei den Bombenangriffen auf die größeren afghanischen Städte um so genannte chirurgische Schläge« gehandelt habe - die angeblich »selektiv« gewesen seien und sich nur gegen militärische Einrichtungen gerichtet hätten -, kann kaum jemand ernst nehmen, der die blutige Tradition des Luftkrieges kennt. 
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Ein Bericht des Obersten Rechnungshofs (General Accounting Office) der Vereinigten Staaten stellt zum Beispiel ganz offen fest, dass die Luftkampagne der »Operation Desert Storm« im Jahre 1991 mehrere Ziele verfolgte: »Es gab fünf Hauptkategorien von Zielen: Kommando- und Kontrolleinrichtungen, die Industrieproduktion, die Infrastruktur, die Moral der Bevölkerung und die Bodentruppen.« Die Bombardierung der zivilen Infrastruktur - Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Kanalisation und anderer lebenswichtige Einrichtungen - sollte nach diesem Bericht »die Moral der Zivilbevölkerung schwächen« 
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Bis zum heutigen Tag bombardieren die angloamerikanischen Flugzeuge, die unter dem Vorwand, die Bevölkerung vor Saddam Husseins Gräueltaten zu schützen, die Flugverbotszonen überwachen, routinemäßig nicht nur militärische, sondern auch zivile Ziele. Ein interner Sicherheitsbericht der Vereinten Nationen stellte für eine Zeitspanne von nur fünf Monaten fest:

»41 Prozent der Bombenopfer waren Zivilisten, die sich in zivilen Zielen aufhielten: Dörfern, Fischereimolen, auf den Feldern und in breiten, baumlosen Tälern beim Hüten ihrer Schafe. Ein Schäfer, sein Vater, seine vier Kinder und sein Schaf wurden von einem englischen oder amerikanischen Flugzeug getötet, das sie sogar zweimal im Tiefflug angegriffen hatte.«

Das militärische Eingreifen der NATO im Kosovo unter amerikanischer Führung folgte einem ähnlichen Muster. 
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Im Mai gaben Generäle der NATO zu: »Sich nur auf die Bodentruppen zu konzentrieren genügt nicht. [...] Das (serbische) Volk muss an den Punkt kommen, dass es kein Licht mehr hat und seine Brücken blockiert sind, so dass es nicht mehr zur Arbeit gehen kann.« Oder wie der San Francisco Exammer berichtete: offizielle Stellen der NATO äußerten die Ansicht, dass ein starker Druck auf die Zivilbevölkerung das Regime unterminieren wird. 
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Diese Ereignisse zeigen deutlich, dass sich die Vereinigten Staaten bei ihren Bombenangriffen nicht im Geringsten um das Leben der Zivilbevölkerung scherten. Sie zeigen aber auch, dass die Westmächte die Bestrafung des afghanischen Volkes für einen integralen Bestandteil ihrer militärischen Strategie hielten. Der amerikanische Journalist und Friedensaktivist Geov Parrish hat auf der Basis von Zeugenaussagen von Flüchtlingen und Berichten westlicher und pakistanischer Journalisten eine klare vorläufige Bilanz der seit dem Oktober registrierten systematischen Angriffe auf Zivilisten erstellt. Parrishs Analyse beschreibt eine Bombenkampagne, die sich mit System und jeden Tag gegen Zivilisten und die zivile Infrastruktur richtete. Einige wenige Beispiele seien im Folgenden herausgegriffen: 

»ln Dschalalabad wurde die Sultanpur-Moschee während des Abendgebets von einer Bombe getroffen, wobei 17 Menschen im Innern eingeschlossen wurden. Als Nachbarn hinzueilten, um die Verwundeten aus den Trümmern zu befreien, fiel eine weitere Bombe und tötete mindestens 120 Personen. In dem Dorf Darunta in der Nähe von Dschalalabad fiel eine amerikanische Bombe auf eine weitere Moschee. Zwei Personen wurden getötet und Dutzende - vielleicht sogar 150 Menschen - verwundet. Viele dieser Verwundeten vegetieren ohne medizinische Betreuung im Sehat-e-Ama-Krankenhaus in Dscfialalabad dahin, das nicht über die Mittet zur Behandlung der Verletzten verfügt. Die Zahl der getöteten Zivilisten geht wahrscheinlich in die Tausende und wird sich sicher durch zwei neue Entwicklungen sogar noch erhöhen. Die amerikanischen Piloten dürfen nun >nach eigenem Ermessen< feuern - also auf alles, was ihnen vors Visier kommt, ohne erst auf die Erlaubnis von Flugleitoffizieren und deren Auswertung von Satelliten- und Uberwachungsaufnahmen warten zu müssen. Es gibt sogar jetzt Gegenden des Landes, die man zu >Kill Boxes< (Tötungszonen) erklärt hat, die an die >Free-Fire Zones< (Feuer-Frei-Zonen) des Vietnamkriegs erinnern, und wo Afghanen ohne Vorwarnung angegriffen werden dürfen. Diese Kill Boxes werden Tag und Nacht von Tieffliegern überwacht, die den Auftrag haben, auf alles zu schießen, was sich in diesen Gebieten bewegt.«
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Oberstabsfeldwebel Dave Diaz räumt ein: »Wir fingen da mit so einem Spielchen mit den Begriffen an«, um damit Flieger zu motivieren, "die zögerten, Ziele anzugreifen, die nicht wie militärische Ziele aussahen. « Er gab gegenüber seinen neun Soldaten und einem Kampfbeobachter der Luftwaffe folgende Sprachregelung aus: »Klar ist es eine Zivilsiedlung, Lehmhütten, es sieht genauso aus wie die anderen Dörfer in diesem Land. Aber sagt das bloß nicht! Sagt, es sei ein Militärlager. Es gibt dort Gebäude, Kasernen, einen Kommandostand und einen Kontrollposten. Dasselbe gilt für die Konvois - wenn es sich in Wirklichkeit um einen Konvoi mit zivilen Transportfahrzeugen handelt, sollten wir nur sagen: >He, ein Militärkonvoi, ein Truppentransport!<« 
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In einem Interview mit dem Ithaca Journal erzählte Guckenheimer, ein Ladeschütze bei der 10. Gebirgsjäger-Division in Fort Drum: »Uns wurde erzählt, es gebe dort keine freundlichen Truppen. Wer immer dort war, es war der Feind. Uns wurde ausdrücklich befohlen, wenn Kinder und Frauen dabei sein sollten, auch die zu töten.«

Der »Krieg gegen den Terrorismus« benutzt also selber terroristische Methoden, um seine vorgeblichen Ziele zu erreichen. Nichts an diesem Krieg ist humanitär oder moralisch, es ist auch kein Krieg gegen den Temrismus, sondern selbst ein Terrorkrieg gegen Amerikas Feinde, bei dem es nur um strategische und wirtschaftliche Interessen geht und bei dem auf rassistische und fremdenfeindliche Weise das Lebensrecht der Afghanen und anderer dort lebender Völker völlig missachtet wird.
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Sicherung der geostrategischen Interessen

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Fahima Vorgetts, die in Kabul ein Alphabetisierungsprogramm für Frauen leitete, bevor sie 1979 nach dem sowjetischen Einmarsch aus dem Lande fliehen musste, meint da- zu: jahrelang haben wir versucht, die Aufmerksamkeit auf die schlimme Situation der Frauen in Afghanistan zu lenken, und jahrelang hat man uns nicht beachtet. Wir mussten Leute regelrecht anbetteln, um eine Veranstaltung überhaupt organisieren zu können:« 

»Jetzt hören die Leute auf das, was wir über die Taliban erzählen, aber sie müssen auch auf das hören, was wir über die Nordallianz zu sagen haben, damit sich für das Land als Ganzes, vor allem aber für die Frauen, nicht dieselbe Tragödie wiederholt. Die Taliban sind furchtbar, und Afghanistan wird es ohne sie viel besser gehen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Nordallianz während ihrer Regierungszeit von 1992 bis 1996 so viele Gräueltaten, so viele Verbrechen begangen hat, dass sie es den Taliban leicht gemacht hat, an die Macht zu kommen. Afghanistan leidet nun schon seit 23 Jahren - es gibt keine Schulen, Arbeitsplätze, Straßen, Fabriken oder Brücken mehr. Die Bombardierungen machen es nur noch schlimmer, sie verursachen nur noch mehr Schäden.«
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Aber die Interessen der afghanischen Bevölkerung waren unwichtig. Wichtig war nur die Institutionalisierung der Herrschaft verschiedener Gruppierungen, die alle in Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind, um dadurch eine vereinte Föderation zu schaffen, die trotz der fortschreitenden Brutalisierung der Bevölkerung eine gewisse Stabilität gewährleisten kann. 
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»Der verdeckte Einsatz im Krieg gegen den Terrorismus lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Öl. Die Landkarte der von Terroristen beherrschten Gebiete und Ziele im Mittleren Osten und Zentralasien ist ebenso in hohem Maße eine Karte der wichtigsten Energiequellen der Welt des 21. Jahrhunderts. « 
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Das Pipeline-Konsortium, das mit dem Baku-Ceyhan-Plan befasst ist und an dessen Spitze die britische Ölfirma BP steht, wird juristisch durch die Anwaltskanzlei von Baker & Botts vertreten, deren  führender  Anwalt James Baker III ist. Baker III war unter Präsident Bush Senior Außenminister. Er war auch der Hauptsprecher im Wahlkampf des jüngeren Bush im Jahr 2000, als man erfolgreich die Neuauszählung der Wahlzettel in Florida verhinderte. 
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An Silvester, neun Tage nachdem die von Amerika unterstützte Regierung von Hamid Karsai ihr Amt in Kabul angetreten hatte, ernannte Präsident Bush einen früheren Berater der amerikanischen Ölgesellschaft Unocal, Zaimay Khalilzad, zum Sonderbotschafter in Afghanistan. 
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Nach Berichten in der französischen Le Monde und der saudi-arabischen Zeitung AI Watan war auch der neu ernannte afghanische Regierungschef Hamid Karsai früher ein bezahlter Berater der Unocal.
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Madsens Informanten berichten, dass Karsai während des Krieges der Afghanen gegen die Sowjetunion »enge Beziehungen zu CIA-Direktor William Casey, Präsident Bush und ihren Partnern vom pakistanischen Geheimdienst Service Intelligence (ISI) unterhielt.«
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Selbst als der Afghanistankrieg allmählich zu Ende ging, wurden die neuen Wirtschaftsprogramme noch von der Einrichtung einer ständigen Militärpräsenz in dieser Gegend begleitet. Darüber berichtete die Los Angeles Times: 

»Hinter dem Schleier von Geheimabkommen sind die Vereinigten Staaten dabei, um Afghanistan herum einen Ring von neuen und ausgedehnten Militärstützpunkten anzulegen, die die Fähigkeiten der Streitkräfte stark erhöhen, Ziele in einem Großteil der islamischen Welt bekämpfen zu können:« »Nach Angaben des Pentagons sind seit dem 11. September Zeltstädte an über dreizehn Stellen in neun Nachbarländern Afghanistans errichtet worden, die das Netz der Stützpunkte in dieser Region beträchtlich verstärken. Alles in allem leben und arbeiten nun von Bulgarien und Usbekistan bis in die Türkei, nach Kuwait und darüber hinaus, über 60 000 amerikanische Militärangehörige in diesen vorgeschobenen Stützpunkten. Hunderte von Flugzeugen fliegen diese so genannten >Feldflugplätze< an.« 
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In einem am 6. Januar in der Washington Post erschienenen Bericht hieß es, dass die Bush-Administration darüber hinaus plane, ein aus der Zeit des Kalten Krieges stammendes Gesetz außer Kraft zu setzen, das die Handelsbeziehungen einer Anzahl früherer Sowjetrepubliken mit den USA wegen deren schlechter Menschenrechtsbilanz beschränkte. [...] Diese Absicht hat schon den Widerspruch von Beobachtern dieser Region herausgefordert, die glauben, dies könne den Eindruck vermitteln, als ob die Vereinigten Staaten bereit seien, über Menschrechtsverletzungen dieser Länder als Belohnung für deren Wohlverhalten hinwegzusehen, « 

Die Ausdehnung der amerikanischen Hegemonie geht somit einher mit einer Legitimierung der Menschenrechtsverletzungen, der Diktaturen und der allgemeinen Unterdrückung in diesen Staaten. Die entscheidende Bedeutung, die der 11. September für diese Geostrategie hatte, hat keiner besser ausgedrückt als US-Senator Joseph Lieberman. In einer Rede vom 7. Januar 2002 auf dem Bagram-Luftstützpunkt bei Kabul stellte er fest: »Am 11. September haben wir für unsere mangelnde Beschäftigung mit Zentralasien einen sehr hohen und schmerzhaften Preis bezahlt. Dies wird uns nicht noch einmal passieren.« 
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Die Krise und der Silberstreif am Horizont

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»Der Kongress hat Resolutionen verabschiedet, die dem Präsidenten 40 Milliarden Dollar und eine zeitlich unbeschränkte Vollmacht, zu militärischen Mitteln zu greifen, zubilligen. Der Senat und das Repräsentantenhaus haben ihn ermächtigt, je- de Nation, Organisation oder Person anzugreifen, die in die Terroranschläge vom 11. September verwickelt war oder bei deren Ausführung oder Vorbereitung geholfen hat. Diese Resolutionen nennen kein Land und keine Gruppe als Ziel und enthalten keine zeitliche Beschränkung.
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Im Gegensatz zu früheren Vollmachten zur Anwendung militärischer Gewalt, wie zum Beispiel im Libanon, gibt dies dem Präsidenten eine uneingeschränkte Machtbefugnis, die dem in der Verfassung vorgesehenen gegenseitigen Kontrollsystem der höchsten Staatsorgane widerspricht. Sie schafft die Kontrolle des Kongresses über die Anwendung staatlicher Gewalt quasi ab und legt die Entscheidung über Krieg und Frieden in die Hände eines einzigen Mannes, was den gefährlichen Weg von der Demokratie zur Herrschaft eines Einzelnen eröffnet. Die Entschließung erlaubt den Gebrauch von militärischer Gewalt gegen Nationen, die bei der Ausführung der Anschläge vom 11. September >halfen<. >Hilfe< ist ein sehr vager Begriff, der auch Angriffe auf Nationen erlauben könnte, die nur ganz entfernt etwas mit diesen Terrorangriffen zu tun hatten. Diese Entscheidung wird dann ohne die Aufsicht des Kongresses getroffen werden, ohne dass eine Zustimmung dieses Kongresses dazu erforderlich wäre.« 
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Der neue amerikanische Polizeistaat

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»Erst neulich haben wir Justizminister Ashcroft sagen hören, er habe einseitig die Überwachung der Gespräche zwischen Anwälten und ihren Mandanten angeordnet, ohne überhaupt jemand davon informieren- er tat es ganz einfach, und dies trotz des im vierten Verfassungszusatzes (Amendment) ausgesprochenen Verbots von >unrechtmäßigen Durchsuchungen, Verhaftungen und Beschlagnahmungen< und des durch den Sechsten Verfassungszusatz garantierten >Rechts auf den Beistand eines Anwalts<.«
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Dennis Kucinich, ein Demokrat aus Ohio, den USA Patriot Act scharf als ein Gesetz, das in völligem Widerspruch zur amerikanischen Verfassung stehe. »Wir müssen das zugrundeliegende Prinzip des Patriot Act in Frage stellen, « stellte er fest, bevor er sich mit den Auswirkungen des Gesetzes auf die Verfassung beschäftigte:

»Dies müssen wir uns fragen: Warum sollte Amerika in der Verfassung garantierte Rechte aufgeben? Wie können wir es rechtfertigen, faktisch den Ersten Verfassungszusatz abzuschaffen, der das Recht auf freie Rede und das Recht, sich friedlich zu versammeln, garantiert? Wie können wir es rechtfertigen, faktisch auch den Vierten Verfassungszusatz abzuschaffen, wenn wir auf das Recht auf ausreichende Begründung und damit auf die Sicherheit vor unrechtmäßigen Durchsuchungen, Verhaftungen und Beschlagnahmungen verzichten? Wie können wir es rechtfertigen, faktisch den Fünften Verfassungszusatz abzuschaffen, indem wir ein ordnungsgemäßes Rechtsverfahren aufgeben und damit einer unbegrenzten Inhaftierung ohne Prozess zustimmen? Wie können wir es rechtfertigen, faktisch den Sechsten Verfassungszusatz abzuschaffen, das Recht auf ein schnelles und öffentliches Verfahren? Und wie können wir es rechtfertigen, faktisch den Achten Verfassungszusatz aufzugeben, der gegen grausame und ungewöhnliche Bestrafung schützt? 
Wir können weit gespannte Abhörmaßnahmen und die Überwachung des Internets ohne, geschweige denn mit gerichtlicher Kontrolle nicht rechtfertigen. Wir können geheime Haussuchungen ohne Durchsuchungsbefehl nicht rechtfertigen. Wir können es nicht rechtfertigen, dem Justizminister zu erlauben, nach eigenem Ermessen zu entscheiden, wer als inländische Terrorgruppe zu betrachten ist. Wir können es nicht rechtfertigen, dem FBI einen totalen Zugang zu jeder Information zu gewähren, die irgendwo existieren könnte, wie zum Beispiel medizinische und finanzielle Daten. Wir können es nicht rechtfertigen, der CIA zu erlauben, Menschen in diesem Lande zu einem Ziel ihrer Aufklärungstätigkeit zu machen. Wir können es nicht rechtfertigen, eine Regierung zu haben, die ihrem Volk das Recht auf Unversehrtheit der Person und der Wohnung nimmt und dann für ihre eigenen Machenschaften ein Recht auf völlige Geheimhaltung reklamiert.« 
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Außerdem wurden unter Führung von Justizminister Ashcroft Maßnahmen ergriffen, die den Zugang zu öffentlichen Unterlagen beschränken sollen, die bisher nach den Bestimmungen des U. S. Freedom of Information Act (FOIA; Gesetz über den freien Zugang zu Regierungsinformationen) von 1974 frei zugänglich waren.
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Noch beunruhigender ist der Bericht des Chronicle über die neue Politik des Justizministeriums, Anträge abzublocken, die sich auf den FOIA beziehen, in dem die offiziellen diesbezüglichen Anweisungen des Ministeriums zitiert und dessen Auswirkungen erläutert werden: 

»>Wenn Sie Anträge, die sich auf FOIA berufen, sorgfältig untersuchen und dann entscheiden, Akten oder Dokumente ganz oder teilweise zurückzuhalten, können Sie sicher sein, dass das Justizministerium Ihre Entscheidungen unterstützen und verteidigen wird<.
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Wenn man dann noch Präsident Bushs Executive Order vom 1.November dazu nimmt, die es ihm erlaubt, alle Präsidentschaftsakten seit 1980 zu sperren, dann macht einen das Ganze doch frösteln. [...] Das halbe Land hat auch die Befürchtung, dass die Regierung die Angst vor dem Terrorismus dazu benutzen könnte, ihre Beamten vor jedweder Aufsicht durch die Öffentlichkeit zu schützen.«
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Wer profitiert vom 11.9. ?

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Die Anschläge kamen somit für die Bush-Administration, das Pentagon, die CIA, das FBI, die Rüstungsindustrie und die Ölgesellschaften wahrlich zu einem sehr günstigen Zeitpunkt. Sie alle haben von dieser Tragödie immens profitiert. Professor Waiden Bello meint dazu: »Der Angriff der al-Qaida auf New York war angesichts der vor dem 11. September herrschenden historischen Situation das größtmögliche Geschenk für das amerikanische und internationale Establishment. « 

»Sie behaupteten, dass jetzt eine Beschleunigung des Liberalisierungsprozesses nötig sei, um die negativen Auswirkungen des 11. September auf die Weltwirtschaft abzufedern. 
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Jim Wolfensohn, dessen Präsidentschaft und Institution von Links wie von Rechts stark kritisiert worden waren, hatte seinerseits den 11. September dazu benutzt, seine Weltbank zu einem Hauptpartner des Pentagons in dessen Krieg gegen den Terrorismus zu machen. Dabei übernahm er die >weiche< Rolle, etwas gegen die Armut zu tun, die ja bekanntlich dem Terrorismus den Boden bereitet, während das Pentagon für die >harte< Rolle zuständig war, nämlich die Terroristen zu vernichten.
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Die Anschläge des 11. September lieferten somit den entscheidenden Vorwand, den die Bush-Administration brauchte, um ihre Macht zu konsolidieren und eine drastische, unbeschränkte Militarisierung der Außenpolitik in die Wege zu leiten, die es in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hatte.
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»In den Worten Colin Powells haben die verbrecherischen und blind zuschlagenden Anschläge des 11. September den >Reset-Schalter< gedrückt und damit eine Neuausrichtung der amerikanischen Außen- und Militärpolitik bewirkt. 
Solche historischen Entwicklungen hat es in diesem Ausmaß noch nie gegeben. Die praktisch ungehinderte Expanion des amerikanischen Imperiums zerstört gleichzeitig und systematisch gerade diejenigen Werte, die Amerika zu vertreten behauptet. Im ganzen Westen und weit darüber hinaus werden die bürgerlichen Freiheiten, die Grund- und Menschenrechte im Namen des Kampfs gegen den Terrorismus eingeschränkt, während man gleichzeitig Interventionen mit einem eventuellen Einsatz von Atomwaffen plant, die knallharte strategische und wirtschaftliche Interessen durchsetzen sollen, und all dies auf Kosten der einheimischen Bevölkerungen - und zu Gunsten der großen Unternehmen. Unter amerikanischer Führung scheint die ganze Welt auf ein globales Apartheidssystem zuzugehen, das von den im Westen sitzenden, internationalen Institutionen regiert wird und sich rasch zu einem globalen Polizeistaat entwickelt, der von den Mächtigen in ihrem eigenen Interesse verwaltet wird. 

Es gibt vielleicht keine bessere und maßgeblichere Beschreibung der amerikanischen Machtentwicklung nach dem 11.9. als die von Stephen Peter Rose, Inhaber des Kaneb- Lehrstuhls für nationale Sicherheit und militärische Angelegenheiten in Harvard und Direktor des Olin-lnstituts für strategische Studien: »Ein politisches Gebilde, das an militärischer Macht allen anderen haushoch überlegen ist und diese Macht dazu einsetzt, das innere Verhalten anderer Staaten zu beeinflussen, nennt man ein Imperium. Die Vereinigten Staaten [sind] freilich genau genommen nur ein indirektes Imperium, aber eben doch ein Imperium.« 

»Wenn das zutrifft, ist unser Ziel nicht die Bekämpfung eines Rivalen, sondern die Bewahrung unserer imperialen Position und die Aufrechterhaltung der imperialen Ordnung. Imperiale Kriege kann man mit weniger Beschränkungen führen (als zu der Zeit, als es auf der anderen Seite noch die Sowjetunion gab). Dabei können und sollten, so schnell es geht, umfassende Machtmittel eingesetzt werden, um damit eine starke psychologische Wirkung zu erzielen und zu demonstrieren, dass das Imperium nicht ungestraft herausgefordert werden darf. Jetzt geht es für uns darum, feindliche Regierungen zu beseitigen und stattdessen Regierungen einzusetzen, die uns freundlich gesinnt sind. Imperiale Kriege gehen zu Ende, aber dann müssen dort imperiale Besatzungstruppen jahrzehnte- lang stationiert werden, um Ordnung und Stabilität zu gewährleisten. Die Anfänge davon erleben wir ja gerade, zuerst auf dem Balkan, und jetzt in Zentralasien. Für diese Besatzungsaufgaben brauchen wir leicht bewaffnete Bodentruppen. Schließlich ist einer der Kernpunkte imperialer Strategie, das Auftauchen mächtiger, feindlicher Herausforderer des Imperiums zu verhindern: wenn nötig mit Krieg, wenn möglich durch imperiale Assimilation. China wird in der nächsten Generation eine größere Militär- und Wirtschaftsmacht sein, aber es ist noch nicht stark genug, das amerikanische Imperium herauszufordern, und das Ziel der Vereinigten Staaten muss sein, dass es dabei bleibt. Die Vereinigten Staaten könnten tun, was sie heute schon tun: ihren Freunden in Asien versichern, dass wir keine chinesische militärische Einschüchterung hinnehmen werden. Außerdem wäre es vielleicht gut, wenn wir unkonventionelle Waffen hätten, mit denen wir die Chinesen an die tatsächlichen Machtverhältnisse erinnern könnten.«

Es erscheint somit angebracht, mit den Bemerkungen zu schließen, die Earling Carothers »Jim« Garrison, ein Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, schon im Oktober 1967 in einem Interview äußerte. Er hatte den lokalen Geschäftsmann Clay Shaw im Zusammenhang mit der Ermordung John F. Kennedys vor Gericht gebracht. Garrison schrieb damals: 

»Am meisten macht mir Sorgen, und ich habe das in diesem Fall (der Ermittlungen zu Kennedys Ermordung, A. d.U.) exemplarisch erfahren, dass wir in Amerika in der großen Gefahr sind, langsam zu einem protofaschistischen Staat zu werden. Es wird ein anderer faschistischer Staat sein, als der, den es in Deutschland gegeben hat; der entstand aus der großen Depression und versprach Arbeit und Brot, während unserer, seltsam genug, anscheinend aus dem Wohlstand entspringt. Aber letzten Endes beruht er auf Macht und der Unfähigkeit, menschliche Ziele und das menschliche Gewissen über das Diktat des Staates zu stellen. Seine Ursprünge lassen sich auf die gigantische Kriegsmaschinerie zurückführen, die wir seit 1945 aufgebaut haben, der militärisch-industrielle Komplex vor dem uns Eisenhower vergeblich gewarnt hat, der jetzt jeden Aspekt unseres Lebens dominiert. Die Bundesstaaten und der Kongress haben ihre Macht unter den Bedingungen des Krieges allmählich an die Exekutivgewalten abgegeben; und so haben wir verfolgen müssen, wie hier ein arroganter, aufgeschwemmter bürokratischer Komplex entstanden ist, der sich von allen in der Verfassung vorgesehenen Kontrollmechanismen völlig befreit hat. 

In einem sehr realen und schrecklichen Sinn ist heute unsere Regierung die CIA und das Pentagon, und der Kongress ist zu einem Debattierklub herabgesunken. Natürlich entdeckt man diesen Trend zum Faschismus nicht, wenn man einfach so seine Umgebung betrachtet. Man kann nicht nach so deutlichen Zeichen Ausschau halten wie dem Hakenkreuz, denn man wird keine finden. Wir werden keine Dachaus und Auschwitze bauen; die kluge Manipulation durch die Massenmedien ist gerade dabei, ein Konzentrationslager für den Verstand zu errichten, das verspricht, das Volk viel wirksamer unter Kontrolle zu halten. Wir werden nicht eines Morgens aufwachen und plötzlich graue Uniformen anhaben und damit in Reih und Glied zur Arbeit marschieren. Aber das ist nicht der Test.

Der Test ist: Was passiert mit der Person, die eine andere Meinung vertritt? In Nazideutschland wurde sie physisch vernichtet; hier ist der Prozess viel subtiler, aber am Schluss sind die Ergebnisse dieselben. Im letzten Jahr habe ich genug von den Machenschaften der CIA erfahren, um zu wissen, dass dies hier nicht mehr das Traumwelt-Amerika ist, an das ich einmal geglaubt habe. [...] Ich hatte immer eine Art automatisches Urvertrauen in die Grundintegrität meiner Regierung, welchen politischen Unsinn sie auch immer veranstaltete. Aber ich musste einsehen, dass einige Leute in Washington glauben, es sei ein natürliches Vorrecht ihres Amtes, die Öffentlichkeit manipulieren und betrügen zu dürfen. Huey Long sagte einmal: >Faschismus wird im Namen des Antifaschismus nach Amerika kommen.< Gestützt auf meine eigene lange Erfahrung, fürchte ich, dass der Faschismus im Namen der nationalen Sicherheit nach Amerika kommen wird.«
 

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Siehe letzten Kommentar unten !!
 



 

Aus dem letzten Kapitel "PROVOKATION DES KRIEGES: EIN HANDLUNGSMUSTER DER US-AUSSENPOLITIK" –mit "netten" Beschreibungen der "Vorfälle" wie z.B. "Die Versenkung der Lusitania", "Pearl Harbor" oder auch dem "Tonking-Zwischenfall", um nur einige zu nennen- möchte ich nur einen kleinen Teil aus "Die Milzbrand-Connection" zitieren:

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Eine Analyse der Rolle, die die US-Regierung bei den Anschlägen mit Milzbranderregern gespielt hat - sie fanden ebenfalls im September und im Oktober 2001 statt -, bestätigt wie zufällig die Schlussfolgerung zur »Eigenterror«-Strategie. Es gibt Erkenntnisse zu den Verbindungen zwischen Milzbrand-Anschlägen und US-Regierung, Militär und Geheimdiensten. Diese Erkenntnisse wiederum verbinden die historischen Informationen über die institutionalisierte Strategie der Provokation oder Erfindung von Kriegsgründen mit den in diesem Buch dokumentierten Fakten, die zeigen, wie die Politik von US-Regierung, Militär und Geheimdiensten die Anschläge am 11. September begünstigten. Angestellte des Weißen Hauses erhielten am 11. September 2001, noch vor den Milzbrand-Anschlägen, das Anthrax-Medikament Cipro. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete am 24. Oktober 2001 über diesen Vorgang: 

»Zumindest einige Beschäftigte des Weißen Hauses erhielten vor sechs Wochen das Medikament Cipro. Sprecher des Weißen Hauses verweigerten jeglichen Kommentar zu der Frage, ob - und, wenn dies zutrifft, welche - im Haus tätige Personen in diesen Tagen Milzbrand-Antibiotika erhalten. [...] Am Abend des 11. September 2001 gab der medizinische Dienst des Weißen Hauses das Medikament Cipro an Mitarbeiter aus, die Vizepräsident Dick Cheney nach Camp David begleiteten. Diesen Mitarbeitern sagte man nach Auskunft einer unmittelbar beteiligten Person, es handele sich um eine vorbeugende Maßnahme.« 
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Das ganze Ausmaß der Sauereien die da liefen kann, trotz der relativen Länge, diese "Ultrakurzfassung" nicht adäquat wiedergeben. 

Deshalb, meiner ganz persönlichen Meinung nach, sollte dieses Buch unbedingt komplett gelesen werden !!