(Selbstverständlich
nur ein grober Überblick; z.B. ohne politische Komponente, Stichworte
Tibet usw.)
1.) MONETÄR
Monday, 27 May, 2002, 13:58 GMT 14:58 UK
China debt 'six times official
figure'
China's public debt could be up to six times higher
than the official government figure, according to a study by the Hong Kong
arm of investment bank Credit Lyonnais.
The report puts China's debt at almost 140%
of gross domestic product (GDP), compared with a government figure of just
23%.
Credit Lyonnais stressed that calculating China's
debt is highly uncertain.
Official estimates are supplied without reliable
support and so have to be taken on trust.
The Credit Lyonnais study takes into account debts
and unfunded pension obligations of state-owned firms, but these are not
included in government figures.
Chinese economic statistics are currently coming
under increasing scrutiny.
Potential crisis?
The latest data could give international investors
lured by China's bullish 7% annual growth rate reason to hesitate.
According to Credit Lyonnais, China's debts
are on a par with those of recession-struck Japan.
Dr Jim Walker, Chief Economist at Credit Lyonnais,
described the report's findings as "alarming," but said he believes the
Chinese government is doing enough to avoid a major financial crisis.
.....
http://news.bbc.co.uk/1/hi/business/2010642.stm
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China-Wirtschaftsbericht 2001
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Trotz geringerem Handelsbilanzüberschuss
haben die Währungsreserven Chinas weiter zugelegt und belaufen sich
mittlerweile auf über USD 217.4 Milliarden (Stand: 31.01.2002). Die
Auslandschulden betragen etwa USD 170 Milliarden, wovon USD 57.53 Milliarden
auf Schulden mit kurzer Laufzeit entfallen (Stand: Juni 2001)5. Trotz stark
gestiegener Steuereinnahmen (+13% auf RMB 1517 Milliarden) erreichte das
Haushaltsdefizit im letzten Jahr mit rund RMB 260 Milliarden einen neuen
Rekord (2.7% des BIP6). Die gesamte Staatsverschuldung belief sich Ende
2001 auf RMB 1'561 Milliarden (16.3% des BIP). Für das laufende Jahr
sieht das Budget eine weitere Zunahme des Defizits auf RMB 310 Milliarden
(+19%) vor. Unabhängige Experten gehen davon aus, dass das effektive
Defizit doppelt bis dreifach so hoch ist wie ausgewiesen. Das Gleiche gilt
für die rasch zunehmende Staatsverschuldung. Selbst der Gouverneur
der Zentralbank gibt zu, dass sich die Verschuldung auf rund 60% des BIP
beliefe, rechnete man die faulen Kredite der Staatsbanken, die Verschuldung
der Lokalregierungen und die Kosten zur Sanierung des Sozialversicherungssystems
hinzu. Fachleute schätzen die Verschuldung sogar auf gegen 100% des
BIP. Angesichts des anhaltend trägen Privatkonsums und des drohenden
Schwächeanfalls der Ausfuhren bleibt der Regierung aber vorerst keine
Alternative. Sie muss weiterhin versuchen, das Wachstum mittels staatlich
finanzierter Infrastrukturprojekte auf der kritischen Höhe von 7%
zu halten7. Nur bei diesem Wert glaubt sie, das Problem der Arbeitslosigkeit
unter Kontrolle halten zu können8. Umso bedauerlicher ist es deshalb,
dass solche Projekte oft mehr auf Prestige als auf nachhaltigen Nutzen
angelegt sind und dass bei deren Bau chronisch Mittel verschleudert und
veruntreut werden.
.....
http://www.osec.ch/~0xac10400b_0x0006cec6/wb2002_1_intern.doc
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Mittlerweile hat diese Entwicklung das chinesische
Bankensystem in die Krise gebracht, da immer wieder Kredite an unproduktive
Staatsbetriebe gegeben werden mußten. Der Anteil an faulen Krediten
wird auf insgesamt 50 Prozent geschätzt, was 518 Mrd. Dollar entspricht3
- fast die Hälfte des BIP von 2001! Die Regierung hat damit begonnen,
diese Kredite auf staatliche Vermögensagenturen (in Art der »Treuhand«)
zu übertragen, was das Problem nur verlagert. Die ohnehin hohe Staatsverschuldung
wächst damit weiter - zumal gleichzeitig das Steuereinkommen nicht
zuletzt aufgrund der verbreiteten Korruption von 32 Prozent des BIP im
Jahr 1978 auf nur noch 12 Prozent in 1998 abgesackt ist.
.....
http://www.umwaelzung.de/china.html
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"Die Stabilität im Land hängt davon ab,
ob es der Regierung gelingt, die Arbeitslosen zu absorbieren", sagt ein
Diplomat. Das schafft nur hohes Wachstum. 7,3 Prozent waren es im vergangenen
Jahr. Nach 6,6 Prozent im letzten Quartal ist aber fraglich, ob die Vorgabe
von 7 Prozent in diesem Jahr erreicht werden kann.
Auf der Plenartagung des Volkskongresses warnte
Staats- und Parteichef Jiang Zemin zudem vor Unruhe unter den Bauern. Die
Landwirtschaft und der Zuwachs bäuerlicher Einkommen müssten
an der Spitze der Reformbemühungen stehen.
Die Landwirtschaft, von der zwei Drittel der Bevölkerung
leben, hinkt hinterher und fürchtet billige Importe. Ihre Produktionskosten
liegen um 20 bis 30 Prozent über denen agrarwirtschaftlich entwickelterer
Länder. Und die Zentralregierung darf nur noch begrenzt mit Subventionen
helfen.
.....
China nimmt in diesem Jahr ein Rekorddefizit zu
Gunsten eines schnellen Wirtschaftswachstum und sozialer Stabilität
in Kauf. Der neue Haushalt weist Schuldverschreibungen in Höhe von
592,9 Milliarden auf. Davon werden 258,1 Milliarden zur Rückzahlung
in- und ausländischer Schulden dienen und 309,8 Milliarden das neue
Defizit abdecken. Zusätzlich werden 150 Milliarden Yuan in Schuldverschreibungen
ausgegeben, um für Infrastrukturprojekte, die Entwicklung des Westens,
die Modernisierung von Schlüsselunternehmen sowie in den Aufbau von
Justiz- und Sicherheitsorganen zu bezahlen. Mehr Geld wird auch in das
soziale Netz fließen.
.....
Dennoch leistet sich China einen Zuwachs der Militärausgaben
um fast 18 Prozent. Wie bereits im Vorjahr steigt der offizielle Verteidigungsetat
drastisch um 25,2 Milliarden auf 166 Milliarden Yuan. Die Streitkräfte
sollen modernisiert werden und sich "auf die veränderte internationale
Situation" einstellen.
http://www.inside-a.com/news/topics/20020319/1.php
; 19.03.2002 (Quelle dpa)
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.....
Chinas Wirtschaft steht am Scheidepunkt und die
Zeit drängt. Die erfolgreiche Phase der Privatisierung und ihr erfolgreicher
Abschluß entscheiden zugleich über das Schicksal des politischen
Systems, dessen "sozialistischen Unternehmen" rund 200 Mrd. US-$ Kredite
zu verantworten haben, die aus eigener Kraft nie getilgt werden können.
Die tatsächliche Verschuldung liegt sehr viel höher. Die staatlichen
Unternehmen erhalten rd. 70% der staatlichen Kreditzuwendungen und tragen
dennoch allenfalls 30% zum BIP bei. Die Kreditverbindlichkeiten sind dabei
nicht einmal gesichert, so daß die Staatsverschuldung auch bei einer
Privatisierung insgesamt zunächst nicht abnimmt. Der Zustand des Anlage-
und Betriebsvermögens der meisten chinesischen Betriebe ist auch nach
chinesischem Standard fast nicht einmal erwähenswert. Selten reichen
die abgerufenen staatlichen Kredite nicht einmal zur Deckung der laufenden
Personalkosten aus. Bedrohlich sind darüber hinaus die Kosten, die
bei einer Sanierung aufzuwenden sind, um überhaupt Anschluß
zu finden, von den Kosten für die Beseitigung von gefährlichen
Umweltlasten abgesehen, die in den Buchwerken als zukünftige Verbindlichkeiten
naturgemäß nicht erfaßt sind. Wehe dem Erwerber, der diesen
Ansatz übersieht.
.....
http://www.chinaproject.de/Asien-Pacific/privatisierung_in_china.htm
2.) SOZIALE KOMPONENTE
Durch Entlassungen aus unrentablen Staatsbetrieben,
die Freisetzung von ländlichen Arbeitskräften im Zuge der Umstrukturierung
der Landwirtschaft und die demographische Entwicklung - jährlich suchen
über 10 Mio Chinesen erstmals einen Arbeitsplatz - hat auch China
ein Arbeitsplatzproblem.
Nach amtlichen Angaben aus dem März 1999
gab es ca. 11 Mio gemeldete städtische Arbeitslose - dazu noch 10
- 20 Mio "Freigestellte". Bezieht man das auf ca. 180 Mio städtische
Beschäftigte ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 10 bis 18%.
Für 1999 gibt es also einen Bedarf von ca.
30 Mio Arbeitsplätzen, nämlich...
13 Mio für "formal" Arbeitslose
11 Mio für erstmals Arbeitsuchende
5 Mio für "unbeschäftigte Arbeiter"
(die ohne Gehalt einem Betrieb angehören
und z.B. noch Werkswohnungen nutzen
1 Mio für arbeitslos gewordene Funktionäre
Laut amtlicher Angabe liegt die Arbeitslosenquote
bei 3,1%. Im internen Gespräch werden "10% und etwas mehr" zugegeben.
Hinzukommen noch ca. 150 Mio Wanderarbeiter. Ländliche Arbeitslose
gibt es per definitionem nicht (1998 -> 10 000 "Zwischenfälle" auf
dem Land).
http://www.uni-kiel.de/ewf/geographie/forum/hintergr/china/arbeitslosigkeit.htm
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Die größten Probleme der Wirtschaft
sind derzeit die extrem hohe Arbeitslosigkeit, die allgegenwärtige
Korruption und die immer stärker werdende ungleiche Verteilung des
Wohlstandes.
Unabhängige Forscher gehen davon aus, dass
es in China etwa 200 Mio. Arbeitslose gibt, von denen etwa 150 Mio. umherwandern
und sich auf Baustellen oder als Tagelöhner verdingen. Alle sozialen
Errungenschaften, für die noch Mao sich so lobte, sind inzwischen
wieder abgeschafft worden, für Schule und Krankenversorgung sind hohe
Beträge zu zahlen, eine Arbeitslosenversicherung gibt es nicht, andere
Sozialsysteme sind gerade erst im Aufbau. So geht es vielen Leuten, die
in den küstennahen Wirtschaftszentren leben, wesentlich besser als
früher, einige stellen sogar extremen Reichtum zur Schau, während
es den meisten Menschen, vor allem im fernen Westen, immer schlechter geht.
http://www.schwarzaufweiss.de/China/kurzportrait1.htm
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Die Verschärfung der sozialen Auseinandersetzungen
in China sind das Ergebnis der Folgen, die die offiziell so erfolgreiche
Reformpolitik für eine wachsende Zahl nicht nur von Bauern, sondern
auch von Arbeitern hat, die einst -- bei einem allgemein niedrigen Lebensstandard
-- zumindest die Sicherheit der berühmten 'eisernen Reisschüssel'
genossen, d.h, staatlich garantierte Arbeitsplätze, Wohnung und dergleichen.
Wenngleich er sie runterzuspielen versuchte, musste doch auch Ministerpräsident
Zhu Rongji diesem Jahr in seinem Bericht an den Volkskongress die Zunahme
von Problemen allenthalben eingestehen. Neben der trotz drakonischer Strafen
rasant um sich greifenden Korruption, dem trotz der angeblich im vergangenen
Jahr um 7,3% gewachsenen Wirtschaft in bisher nicht gekannte Höhe
geschnellte Finanzdefizit und des Rückgangs des Lebensstandards bei
großen Teilen der bäuerlichen Bevölkerung ist das vor allem
der Bankrott vieler Staatsbetriebe und die damit einhergehende Massenarbeitslosigkeit.
Diese liegt offiziell bei 3,6%, das sind insgesamt 12 Millionen Menschen.
Andere Spezialisten schätzen jedoch eine deutlich über 10% und
bis zu 20% reichende Arbeitslosigkeit. In der Provinz Liaoning im Nordosten,
einst ein Zentrum der Schwerindustrie, sind inzwischen wegen des Bankrotts
einer großen Zahl der Werke die Hälfte der Arbeiter erwerbslos.
In Städten wie Liaoyang und Shenyang soll die Arbeitslosigkeit über
25% betragen. Der Gouverneur der Provinz kündigte am 9. Mai für
das laufende Jahr angesichts der Umstrukturierung des Staatssektors im
Interesse einer freien Marktwirtschaft die Entlassung einer weiteren halben
Million von Arbeitern an. Diejenigen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld
haben, sind mit dem Problem konfrontiert, dass dieses oft gar nicht oder
zumindest um Monate verspätet ausbezahlt wird. Entsprechend können
die Arbeitsgerichte die Klagen schon kaum noch bewältigen. Deren Zahl
ist im Jahre 2001 landesweit gegenüber dem Vorjahr um 33% gestiegen.
.....
Die Ermordung von irgendwelchen Firmenbossen ist
natürlich nur die Spitze des Eisbergs. Auf dem Hintergrund der geschilderten
Situation, die sich durch den Beitritt der VR China zur Welthandelsorganisation
(WTO) weiter verschärfen wird, nehmen die Klassenkämpfe in allen
möglichen Formen dramatisch zu.
.....
Seit Beginn des neuen Jahrtausends haben massive
Arbeitskämpfe im Norden, Nordosten, Osten und Westen des Landes, Streiks
in der Erdölindustrie und im Schiffsbau, in Bergwerken und unter den
Wanderarbeitern an den Küsten und im Süden stattgefunden. In
der Henan-Provinz haben sich Hunderte von verarmten Bauern Straßenschlachten
mit der Polizei geliefert, die durchsetzen wollte, dass nach fünfjährigem
Steuerstreik die angefallenen Steuern endlich bezahlt werden. Die Polizei
blieb erfolglos. Eine derartige Welle des Klassenkampfes hat es seit Ende
der 80er Jahre nicht gegeben, und erstmals werden die ökonomischen
Forderungen fast überall von solchen nach unabhängigen gewerkschaftlichen
Organisationen begleitet.
Während des jüngsten Streiks in Daqing
wurden Tausende Polizisten und Soldaten, sogar mit Panzern, in die Stadt
geschickt. Das hat aber nicht verhindert, dass danach auch Berichte von
Streikaktionen in den Erdölfeldern der Provinz Xinjiang eingingen,
den zweitwichtigsten des Landes. Anfang Mai wurde berichtet, dass von den
Aktionen in Daqing animiert auch 60.000 entlassene Arbeiter aus den Shengli-Ölfeldern
in der nördlichen Hebei-Provinz den Konzern wegen der ausstehenden
Pensionen und Sozialleistungen vor Gericht gebracht haben.
.....
http://www.lrp-cofi.org/KOVI_BRD/Archiv/VRChina.html
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Im April und Mai erschütterten die »größten
Arbeiterdemonstrationen seit 1949« (Han Dongfang1) den Nordwesten
Chinas. In der Erdölstadt Daqing demonstrieren seit dem 1. März
fast ununterbrochen 50 000 freigesetzte Erdölarbeiter. In Lioayang,
einer Stadt der alten Schwerindustrie, begannen zehn Tage später Proteste
von bis zu 30 000 ArbeiterInnen, die bis heute (Anfang Juni) anhalten.
Trotz Repression und kleiner Zugeständnisse reißen die Proteste
nicht ab, und die absolute Nachrichtensperre im Land konnte nicht verhindern,
daß sich die Kämpfe im Nordwesten Chinas, in den Kohlerevieren
von Fushun und Fuxin, in Textil- und Elektronikfabriken, und zeitweise
bis in das ferne Erdölrevier Shengli in der östlichen Provinz
Xinjiang ausgeweitet haben.
.....
In dem wachsenden Gefälle zwischen Land und
Stadt und den gigantischen Wanderungsbewegungen liegen heute die größten
sozialen Spannungen in der chinesischen Gesellschaft. Die Gruppen, die
als Träger der Revolution und des Staates ausgegeben wurden - Bauern
und Arbeiter - gehören heute zu den größten Verlierern
der sozialen Umwälzung.
.....
Der Kern des chinesischen Sozialstaats beruht
auf den Staatsbetrieben, in denen immer noch die Hälfte der (legalen)
IndustriearbeiterInnen beschäftigt ist. Neben ausreichendem Lohn bieten
sie lebenslange Beschäftigung, Wohnungen, Gesundheitsversorgung und
Rente. Pläne zur Schließung oder Privatisierung unprofitabler
Staatsbetriebe wurden angesichts von Kämpfen immer wieder zurückgezogen.
Es gab einige Entlassungswellen, aber die vorherrschende Politik ist bis
heute die »Freistellung« von der Arbeit bei weiterem Anspruch
auf die Sozialleistungen und manchmal einen geringen Lohn.
.....
Durch den Beitritt zur WTO steht der chinesische
Staat unter dem Druck, eine schnelle Anpassung dieser alten Großbetriebe
an das Produktivitätsniveau des Weltmarkts durchzusetzen, die bisher
durch den Druck der Arbeiterklasse verhindert wurde - und genau daran haben
sich nun die Arbeiterproteste in Daqing und Lioayang entzündet. Deswegen
sind sie für das Regime und die kapitalistischen Verwertungshoffnungen
so bedrohlich, weil sie zum Ausdruck und Vorbild für die vielfältigen
sozialen Konflikte werden könnten, die sich in den letzten Jahren
entwickelt haben.
.....aber die Verarmung der Bauern kann sie nicht
aufhalten. Diese haben gelernt, mit kollektiven Aktionen gegen Regionalchefs,
Wahlmanipulationen, willkürliche Steuern und Abgaben, Enteignungen
und Vertreibungen (z.B. im Zusammenhang mit dem Bau des Drei-Schluchten-Staudammes)
zu protestieren. 1997 soll es nach Schätzungen aus »den Sicherheitsbehörden
nahestehenden Quellen« mehr als 10 000 Bauernproteste gegeben haben,
von kollektiven Petitionen hin zu Versuchen, Büros der Regierung aufzumischen
oder in Banken einzubrechen.
.....
Noch immer beschäftigen die staatseigenen
Betriebe 55 Prozent der städtischen Arbeitskraft. Seit 1998 sind nach
offiziellen Angaben 25 Millionen ArbeiterInnen von solchen Betrieben freigesetzt
worden.
.....
Die Zahl der Kämpfe von Freigestellten oder
noch Beschäftigten ist nicht bekannt; sie ist jedenfalls sehr groß.
Han Dongfang sprach einmal, unter Berufung auf interne Papiere des Sicherheitsbüros,
die ihm zugespielt worden sind, von 215 000 Demonstrationen im Jahr 1998
mit 3,6 Millionen beteiligten ArbeiterInnen. Dabei sollen 78 Polizisten
ums Leben gekommen sein.
.....
Noch hält sich das System mittels Aufschwung
für die Minderheit, Repression gegen die Mehrheit und Zensur gegenüber
den Kämpfen. Aber die Verhältnisse werden unhaltbarer, die Unruhe
wächst.
http://www.umwaelzung.de/china.html
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NEUERE NACHRICHTEN
China-Banken droht Ruin
Die FEER thematisiert in ihrer aktuellen
Ausgabe die Risiken für das (staatliche) chinesische Bankenwesen durch
faule Kredite (NPLs, Non Performing Loans). Die Summe der faulen Kredite
wird auf $ 500 Mrd. geschätzt, ca. die Hälfte des chinesischen
Bruttoinlandsprodukts von $ 1100 Mrd. Schon zweimal (1998: $ 33 Mrd., 1999:
$ 169 Mrd.) mußte der Staat den vier staatseigenen Banken zuschießen,
bzw. faule Kredite von regierungseigenen Vermögensverwaltungsgesellschaften
übernehmen lassen. Trotzdem sind die Banken nur wegen der hohen Spareinlagen
von $ 1000 Mrd. noch flüssig. Wenn massenhaft das Vertrauen der Sparer
verloren geht, sie ihre Einlagen zurückhaben wollen, und so die Bankenkrise
offensichtlich wird, könnte dies zu schweren sozialen und politischen
Unruhen führen und der poltischen Führung den Kopf kosten. Außerdem
wären die Investitionen aus dem Ausland gefährdet (s.a. 3343).
Nach einer Untersuchung der Bank
für internationalen Zahlungsausgleich hat die People's Bank of China
(PBOC, die Zentralbank) den Vermögensverwaltungsgesellschaften 1999
23 Milliarden US$ geliehen (wohl fünfmal soviel wie das Grundkapital
der Bank), damit die in der Lage sind, die faulen Kredite zu liquidieren.
Das Geld ist wohl weg, denn die Erfolgsrate liegt bei grade mal 21 %.
Quelle: Far Eastern Economic Review,
14.11.02
Shenzhen: Die ArbeiterInnen der
Stofftierfabrik Kaiming Toy Co. (in koreanischen Besitz). legten die Arbeit
nieder. Auslöser war (so ein Bekannter einiger Arbeiter) die lange
Arbeitszeit (zehn bis elf Stunden/Tag) ohne Überstundenbezahlung.
Die Streikenden forderten entweder Überstundenbezahlung oder kürzere
Arbeitszeit. Offenbar nahmen alle 800 Arbeiter an der Aktion teil. Die
meisten ArbeiterInnen sind Arbeitsmigranten aus der Provinz Sichuan. Die
in der Stadtverwaltung für Arbeitsfragen zuständige Abteilung
forderte das Unternehmen auf, "seine Fehler zu korrigieren". Die Arbeiter
bekamen den Rest des Tages unter der Bedingung frei, am nächsten Tag
wieder zur Arbeit zu kommen.
Quelle: Yahoo! News Singapore, 13.11.02
Bergewerkskatastrophe während
Streik
Taonan City, Jilin: 30 Tote Bergleute
sind die vorläufige Bilanz des Feuers, das die Wanbao Mine Nr. 7 zerstörte.
Der Betrieb dieses Stollens war illegal - er hatte nur einen Zugang und
einen Ausgang. Nach Informationen des China Labour Bulletin sind 400 Arbeiter
der Wanbao Nr. 2 seit dem 2. Dezember im Streik, weil sie seit Monaten
kein Geld gesehen haben. Es soll sich nicht um einen "erklärten Streik"
handeln, sondern die Arbeiter kommen einfach nicht mehr zur Arbeit. Seit
der Katastrophe am Freitag haben sich dann noch mehr Kollegen angeschlossen
- auch weil sich der Direktor der Wanbao Mining Corp einen neuen Wagen
im Wert von fast 100 000 US$ zugelegt hat.
Quelle: Yahoo! Singapore News, 10.12.02
Nach der Bergwerkskatastrophe 3416
Von den 30 verschütteten Kumpel
der Wanbao-Mine Nr. 7 (staatseigen) in der Nähe von Taonan, Jilin,
sind 27 Körper geborgen worden. Die Behörden haben 30 Teams gebildet,
um die Sache zu untersuchen. Ihre erste Maßnahme: die Angehörigen
der Opfer wurden voneinander getrennt und in verschiedenen Unterkünften
untergebracht, offenbar um eine gemeinsame Aktion zu verhindern. Der Streik
von 400 Kumpel von der Grube Nr 2 dauert nämlich noch an. Sie verlangen
die Auszahlung ihrer Löhne, die zum Teil seit zwei Jahren rückständig
sind. "Deshalb ist Ideologiearbeit mit den Arbeitern auch so schwierig",
so ein Angestellter der Firma gegenüber dem CLB.
Quelle: China Labour Bulletin, 10.12.02
4. bis 8.12.02 TextilarbeiterInnen
gegen Korruption
Nach Informationen von China Labour
Watch haben 2000 ArbeiterInnen einer Textilfabrik in Jiamusi, Heilungkiang,
am 4.12. den ganzen Tag gegen Korruption in ihrer Fabrik demonstriert,
dabei den ganzen Tag die Zuglinie nach Beijing blockiert. Es kam zu Auseinandersetzungen
mit Riot-Polizei und Einheiten der Bewaffneten Volkspolizei; 10 Leute wurden
festgenommen. Danach gingen die Proteste weiter bis Sonntag; es sollen
sich auch ArbeiterInnen anderer Fabriken angeschlossen haben. Die ArbeiterInnen
sind empört darüber, daß das Management staatliche Zuschüsse,
die für Sozialeinrichtungen gedacht waren, anderweitig verwendet hat.
Quelle: Yahoo! Singapore News, 11.12.02
Pensionierte LehrerInnen protestieren
Pizhou, Jiangsu: 100 pensionierte
LehrerInnen haben mit einem Sitzstreik gegen die Kürzung der Gehälter
und Pensionen um 20 % protestiert. Die Kürzungen sind nicht allgemein:
die Provinz hat eine neue Regelung eingeführt, nach der sie weiterhin
80 Prozent der Gehälter der Angestellten übernimmt und die restlichen
20 Prozent von der Kommune getragen werden, "wenn es die finanzielle Situation
zulässt".
Quelle: China Labour Bulletin, 14.12.02
Zwei Arbeiter in Liaoyang freigelassen
3431
Liaoyang: Zwei der vier damals festgenommenen
angeblichen Rädelsführer der Arbeiterdemonstrationen von März
bis Mai (3356, 3202) diesen Jahres sind freigelassen worden. Allerdings
sind Pang Qingxiang und Wang Zhaoming nur auf Bewährung, wobei es
ihnen offenbar verboten ist, mit ihren KollegInnen Kontakt aufzunehmen.
Xiao Yunliang und Yao Fuxin sind weiterhin in Haft; nach Auskunft von Verwandten
werden sie ständig von einem Gefängnis zum anderen verbracht
und haben schon monatelang keinen Kontakt mehr zu Verwandten gehabt. Alle
vier sind (noch) nicht angeklagt.
Quelle: South China Morning Post,
BBC News, 24.12.02
Usw. usw. usw.
Alle aus: http://www.umwaelzung.de/aaktuell.html
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